Fünfte Szene.


[132] Christine allein.


CHRISTINE.

Und nun umringt mich, all ihr Heiligen,

Daß ich ihn treffe in des Lebens Mark,

Den niederträchtigen Verräter!


Sie klingelt heftig – Santinelli erscheint.


Brahe, Malström, von der Schnure

Bescheide Augenblicks hierher!


Santinelli verbeugt sich und geht.


Er soll's empfinden, der Verruchte,

Daß ich noch Königin und Herrin bin,

Und daß ein Zucken meiner Augenbraue

Entscheidung kündet über Tod und Leben,

Er soll's empfinden an dem eignen Leibe!


Sie klingelt – ein Diener tritt ein.[132]


Pater Le Bel, der Trinitarier-Prior,

Soll alsogleich gebeten werden, sich

Auf meinem Zimmer schleunigst einzustellen!


Diener verbeugt sich.


Warte! Die Schlüssel zu der Hirschgalerie

Sind Santinelli einzuhändigen!


Sie macht eine Handbewegung – Diener ab.


Quelle:
Heinrich Laube: Gesammelte Werke in fünfzig Bänden. Band 23, Leipzig 1908–09, S. 132-133.
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