Dritte Szene.


[52] Malström. Monaldeschi. Sylva.


MALSTRÖM. Wer seid Ihr, verwegener Abenteurer, der die Damen nächtlings anfällt wie ein Wegelagerer? Sprecht rasch, oder ich züchtige Euch ohne Verhör! Den Degen halb ziehend.

MONALDESCHI. Zieht ihn ganz heraus, den Degen! In dieser Handbewegung ist mehr Sinn als in Euren Worten. Ist's hierzulande ein Verbrechen, wenn man bei Mondschein einer Dame begegnet?

MALSTRÖM zieht den Degen. Gib Fersengeld, Schwätzer, oder wehr' dich!

MONALDESCHI hat rasch gezogen – sie fechten. Trinkgeld will ich dir geben, denn du hast zuviel oder zuwenig getrunken!

SYLVA ihm nach dem Arme greifend. Aber um des Himmels willen, Ludolf, der Mann hat mir ja nichts getan!

MALSTRÖM. Aber mir viel![52]

SYLVA. Man kommt aus dem Hause, Ludolf! Der Vater!

MALSTRÖM. Wir sind sogleich am Ende.

MONALDESCHI ihm die Klinge aus der Hand schlagend. Da sind wir – jetzt kommt der Denkzettel!

SYLVA schreiend dazwischen stürzend. Um Gottes willen, Herr!

MONALDESCHI sich verbeugend. Das ist ein Schild von Demant, und jeder Streich ist zuviel.


Quelle:
Heinrich Laube: Gesammelte Werke in fünfzig Bänden. Band 23, Leipzig 1908–09, S. 52-53.
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Monaldeschi
Monaldeschi: Tragödie in Fünf Acten Und Einem Vorspiele (German Edition)