[241] Ob wol der Hase ein schwaches furchtsames und schlechtes Thier ist / dennoch so hat er an seinem Leibe gute Leckerbißlein / die wol zu essen und nicht zu verwerffen seynd. Wann nun jemand etwas an ihm selber hat / oder mit einem Dinge versehen und begabet ist / und dennoch solches von einem andern begehret / derselbe thut eben / als wann der Hase andere Thiere um ein gutes wohlschmeckendes Bißlein anspräche und bäte / dessen er doch an seinem Leibe selber genug hat. Das ists / so beym Terentio stehet: Ture lepus es, & pulpamentum quæris: Ist so viel gesagt / als / lieber Gesell / du bist selber so leicht und weibisch / daß man dich für eine Metze gebrauchen könte / und du bulest dennoch um andere Metzen.
Sonsten halten die Aertzte dafür / daß das Hasenfleisch melancholisch Geblüt mache. Aber die alten weisen Poeten seynd viel einer andern Meynung /nemlich wann man Hasenfleisch esse / so werde man schöne / und bleibe sieben gantzer Tage schön. Daher Martialis der Gelliæ fürwirfft / sie habe ihr Lebenlang kein Hasen-Fleisch gessen / weil sie so sehr heßlich und ungestalt.
Cum leporem mittis, semper mihi Gellia mandas,
Septem formosus Marce diebus eris.
Siverum dicis, & c. Edistinunquam Gellia leporem.
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