5. [181] Hydra Lernæa.

In Griechenland ist eine See oder Teich / Lerna geheissen / darinn (wie die Poeten schreiben) vormals gewesen das Wunder-Thier Hydra, mit hundert Köpffen: Welchem / wie viel man auch deren abgehauen /dennoch allezeit mehr und mehr wiederum aufs neue herfür gewachsen seynd. Dieses Monstrum hat die gantze Gegend / und alle Oerter jämmerlich verwüstet / biß endlich der starcke Held Hercules kommen / der dasselbe erstlich mit seiner Keule / hernach mit seinen Pfeilen und Bogen / endlich / wie es sich in die Höle verkrochen / mit angezündetem Holtze und grossem Feuer getödtet / und aus dem Wege geräumet. Daher ist entsprungen das alte Sprichwort: Lerna malorum, oder Hydra Lernæa, welches gebraucht wird von sehr grossem Ubel / und allen bösen Dingen / die nicht leichtlich können abgeschaffet werden.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 181.
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