6. [181] Ad Colophonem per ducere.

Colophon ist eine Sadt in Jonia: Deren Einwohner vormals zu Wasser und Lande mächtig und so wol im Streit erfahren / auch also wol mit Kriegs-Volck versehen gewesen / daß / wo sonsten ein Krieg nicht hat können gestillet und beygeleget werden / da hat man der Colophonier Reuterey / zu helffen / und alles zum Ende zu bringen / hingesand. Hieraus ist erstlich entsprungen das Sprichwort / Colophonem[181] addere, das ist / die letzte Hand anlegen / und ein Ding zum Ende bringen.


Man muß nicht gar zu still / auch nicht gar zu waschhafftig seyn / die Mittel-Strasse ist die sicherste Verbündniß soll man heilig und feste halten. Der eine Mensch lauret auf des andern Verderben wie ein Löw in der Höle /verkaufft und tödtet ihn um ein liederliches / etc. Die Erb-Sünde ist eine rechte Hydra Lernæa, ein groß Ubel /eine auslebende Seuche. Zu Ende und zuletzt muß man am sichersten spielen: Ende gut / alles gut.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 181-182.
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