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[300] Als des Griechischen Reichs fürnehmster Potentat Alexander Magnus, die herrliche Stadt Tyrus in Phœnicia belagert / hat ihm einstmals / als er des Tages geschlaffen / geträumet / wie ein Wald-Teuffel Satyrus für ihm herspringe / welchen er lange nicht /doch endlich hat ergreiffen mögen. Diesen Traum haben die Wahrsager / die diesen Sachen gründlich nachgedacht / also erkläret und ausgeleget / daß man das Wörtlein Satyrus theilen müste / so würde daraus Σὰ Τὐρσ die Stadt Tyrus ist dein / du wirst sie bald erobern / welches dann auch also geschehen. Dann eben desselben Tages (war der letzte Tag des Monats) opferte der weise Aristander den Göttern /[300] und befand aus dem Eigenweide / daß ehe und bevor der Monat sich endete / solte Alexander Tyrum eingenommen und erobert haben. Aristander zwar ward von jederman verlachet / weil es schon der letzte Tag des Monats war; Aber Alexander ließ ausruffen im gantzen Lager / daß niemand denselben Tag solte für den letzten des Monats / sondern für den 27. halten und zehlen: Fiel die Stadt Tyrum an / und eroberte sie auch desselben Tages / machte also wahr / beyde der Traumdeuter Auslegung / und auch des Aristandri Weissagung.
Der Käyser Heraclius Constans, da er wolte den Persern Schlacht lieffern / hat ihm in der fürgehenden Nacht auch ein Traum gedeucht / als wäre er in der Stadt Thessalonica. Diesen Traum hat ein gelehrter Mann fleißig erwogen / und in Betrachtung des Wörtleins Thessalonica, dem Käyser eine solche Deutung angemeldet ϑες ὰλλω νικην, gib einem andern den Sieg. Diese Erklärung hat auch wohl eingetroffen /sintemal der Käyser in vorstehender Schlacht dermassen überwunden / daß er kaum mit dem Leben entrinnen mögen.
Die Worte seynd nur Zeichen der Dinge / und vermögen nichts / dennoch sind sie wol in acht zu nehmen.