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[760] Es haben die lieben alten Vorfahren / ihren jungen Leuten ein schönes Gemähld / zu ihrer Lehr und Unterricht auf solche Weise fürgegeben.
Erstlich war gemahlet ein Prediger / der ein Buch in seiner Hand / und über ihm eine solche Uberschrifft hatte: Ich bete für euch alle. Denn das ist das Amt eines Predigers / lehren und beten zu GOtt.
Zum andern war gemahlt ein Regent mit seinem Scepter / und solcher Uberschrifft: Ich sorge für euch alle. Denn die Obrigkeiten seyn Pfleger der Volcks.
Drittens war gebildet ein Hauß-Vater mit der Zucht-Ruthen / und solcher Uberschrifft: Ich erzieh euch alle. Denn die Väter sollen ihre Kinder auferziehen in der Zucht und Vermahnung zum HErrn.
Zum vierdten war gestellet ein Handwercks-Mann mit seinem Hammer / und solcher Uberschrifft: Ich arbeite für euch alle. Denn er muß im Schweiß seines Angesichts sein Brodt essen.
In der fünfften Stelle kam herfür ein Bauers-Mann mit seinem Pfluge / und solcher Uberschrifft: Im ernehre euch alle. Denn er muß das Land und die Erde bauen / daß sie fruchtbar und wachsend werde / daß sie gebe Saamen zu säen / und Brodt zu essen.[760]
Und dann endlich war auch abgerissen der bleiche Tod mit seiner Sichel und solcher Uberschrifft: Ich fresse euch alle. Dann wann im erzehlten Ständen Sorge / Furcht und Hoffnung gewähret / so kommet endlich und zuletzt der Tod / so wol zu dem / der in hohen Ehren sitzt / als zu dem Geringsten auf Erden /etc.
1. GOtt hat unterschiedene Stände verordnet.
2. Ein jeder sehe zu / daß er seinem Beruff und Stande gemäß sich verhalte.
3. Alle Menschen müssen sterben / sie leben in was Stande sie wollen.
4. Wol dem / der also wandelt in seinem Beruff / daß er nach dem Tode sich des Ewigen zu erfreuen habe.
Finis
V. Centuriæ.