26. Austrigildis / einer Königin in Franckreich /letzte Bitte an den König.

[681] Austrigildis / eine Gemahlin Guntrami des Königes in Franckreich / war tödlich kranck / weil nun die zween darzu bestellten Medici, ob sie gleich allen ihren Fleiß anwandten / ihr dennoch nicht helffen kunden; Warff sie einen grossen Zorn und Unwillen auff sie / und bat darauff ihren Herrn den König / daß er sie noch einer Bitte vor ihrem Ende gewähren wolte / dasselbige sagte er ihr zu. Da begehrete sie / daß die zweene Medici, so sie lange vergeblich gequälet und gemartert / dennoch aber ihr nicht helffen können /noch wollen / für ihren Augen mit dem Schwerdt möchten hingerichtet werden. Das ließ der König auch geschehen / und gewährete ihr ihrer Bitte / und sahe das leichtfertige Weib mit lachendem Munde zu / wie sie beyde hingerichtet wurden / bald darauff starb sie / und wird ohne Zweiffel ihren Lohn in der Höllen bekommen haben.


1. Es ist kein Kraut im Garten / das wieder den Tod will arten.

2. Wie viel solten gern sterben / wann sie nur erst möchten die Rache sehen?

3. Aber solchen Rachgierigen ist ein Feuer-Phul zubereitet.

4. Unser aller Seelen-Artzt verdienet offt bey uns wenig Danck.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 681.
Lizenz:
Kategorien: