48. [706] Abdolominus wird aus einem Gärtner ein König.

Es schickt sich auff das vorige nicht uneben folgendes Exempel. Da Alexander M. die Sydonier überwunden und Stratonem ihren König / so Darii Vetter / abgesetzet / hat er Abdolominum zum König verornet /welcher vor der Stadt in einem Garten wohnete und sich von selbigem erhielte. Als er nun für den König Alexandrum geführet / und er ihn fragte / wie er seine Armuth ertragen können? Und er ihm zur Antwort geben: Wolte GOtt Alexander / daß ich gleicher Gestalt das Königreich ertragen könte! Diese meine Hände sind mir gnugsam gewesen zu meiner Unterhaltung / indem ich nichts gehabt / hat[706] mir nichts gemangelt. Welches dem König Alexandro M. so sehr wol gefallen / daß er ihn nicht allein für allen andern des Königreichs würdig geachtet / sondern auch des obgedachten Königs Stratonis Königlichen Haußrath / damit er seinen Hoff hiermit staffieten möchte / verehret.


1. Mancher kömmt zu hoher Würde / da er sichs am wenigsten hätte versehen.

2. Besser ein Gericht Kraut mit Ruh / als ein gemästeter Ochs mit Unruh.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 706-707.
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