52. Von einer Bäurin / die die Kirche verachtet.

[710] Rivander meldet in seiner Fest-Chronick / daß eine Meilwegs von Schwerin sich begeben und zugetragen habe / daß ein Wandersmann in einē Dorff unter der Predigt / bey einer Bäurin eingekehret und gefragt: Wie es komme / daß sie nicht auch in der Kirche sey? Sie hat geantwortet: Was soll ich in der Kirche machen? Ich müste vielmahl dahin gehen ehe ich einmal satt würde. Der Wandersmann straffet sie dieser Worte halben und sprach: Frau! Frau! Ihr redet lästerlich. Fürchtet ihr euch nicht für GOtt? Gehet ihr auch zum heiligen Abendmahl? Sie sprach: Was Abendmahl? Eine Schüssel voll[710] Kraut ist mir viel besser. Flugs kommt der Teuffel in Gestalt einer grossen Mauß / läufft ihr unter die Kleider / und verbrennt sie dermassen / daß sie Kohlschwartz wird über den gantzen Leib / ergreifft sie darnach mit seinen Klauen und führet sie in die Lufft hinweg.


1. GOttes Wort und die heiligen Sacramenta werden von vielen wenig geachtet.

2. O weh demselben / welcher hie des HErrn Wort verachtet / er ladet ein schwer Verdammniß auff sich.

3. Drum wer ohren hat zu hören / der höre.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 710-711.
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