58. Von einem / der einen Freund zum guten Haußhalter macht.

[717] Es klagt einer einem guten Freunde / wie alles zurück gienge in seiner Haußhaltung / und so gar nichts wolte erklecken / wann er gleich noch mehr anwendete; Da gab ihm derselbige etwas in ein Tüchlein sauber eingewickelt / und sprach: Siehe da! nimm diß Heiligthum / und trags alle Morgen und Abend in deinem Hause herum / im Keller / auf den Speicher / in die Ställe / und wo du etwas zu verlohren hast / und sage mir in einem viertel Jahr wieder / ob sich nicht dein Hauß-Wesen in einem bessern Stand befindet: was gilts / du wirst mir darum dancken / daß ich dir einen solchen guten Rath gegeben habe. Jener nahm das Heiligthum und thät wie ihm befohlen war: In dem er nun also in dem Hauß / in den Ställen und überall herum gieng / siehe! da befand er / wie man in vielen Stücken Hauß gehalten / und mehr zu Scheitern gehen lassen / als man zur Nothdurfft gebraucht. Darum stellet er eine Reformation an / und kam in kurtzen dadurch wieder zum Auffnehmen. Das war nicht des Heiligthums Schuld / sondern seiner fleißigen Auffsicht / daß er das Heiligthum selber an allen Orten herum getragen.


1. Gottseligkeit ist das rechte Heiligthum / wer sich damit träget / wird Segen die Fülle haben.

2. Des Herrn Auge macht das Pferd fett.

[717] 3. Schäme dich nicht für einem bösen Weibe das Deine wohl zu bewahren: Wo viel Zugreiffens / ist alles wohl zu verschliessen. Was man ihnen muß unter die Hände geben / alles zu zehlen / etc. Sir. 42.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 717-718.
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