60. Von dem Wunder-Fluß Job / der sich des Jahrs viermal verändert.

[719] Es erzehlet Isidorus, daß in Idumæa ein sonderbares Wasser fliesse / welches die Leute Job nennen / das habe unter andern Arten auch diese sonderbare Eigenschafft / daß es seine Farben des Jahrs 4. mahl verändere. 1. Fliesse es trüb und sandigt. 2. Purpurfarb /nicht anders / als wann es Blut wäre. 3. Grünfärbig /als Graß / und 4. lauter und klar. Wann dem also /ists für ein sonderlich Miracul und Wunder der Natur zu halten; auch daraus die unendliche Weißheit GOttes zu erkennen / die er in allen Creaturen / also auch in den Wassern geoffenbahret hat / sagt G. Albrecht in seinem Tractat von der ewigen Himmels-Freude conc. 11. p. 11. Setzet darauff / daß diß Wasser könne seyn ein Bildniß des menschlichen Lebens / als welches auch 4. unterschiedliche Farben habe. Erst sey da die Trüb-Farbe / weil das gantze Leben trübselig / elend und jämmerlich sey. Zum 2. Purpurfärbig /weil sie durch die rothe Blut-Farbe des Sohns GOttes erlöset seyn. Zum 3. grünfärbig / weil sie in der Hoffnung stehen / eines bessern Lebens. Zum 4. hell und klarfärbig / bedeutende die Freude des ewigen Lebens / als der lebendige Wasser-Brunn.


[719] 1. Auch von den Wassern fliesset zu uns herab die Weisheit GOttes.

2. Von Christo fliessen die Ströme des Lebens.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 719-720.
Lizenz:
Kategorien: