63. Exempel die vom weiblichen Geschlecht übel geredet.

[721] Es gedencket Epiphanius etlicher Ketzer zu seiner Zeit / daß sie vorgegeben / die Weiber wären des Teuffels Geschöpff. Und haben sich vor diesem auch solche leichfertige Leute gefunden / die behaupten wollen / die Weiber wären keine Menschen.

So lieset man auch von den Indianern / daß sie vorgegeben / es habe einmal einer eine böse Drüse an seinem Bein bekommen / und als mans eröffnet / sey ein Weibs-Bild heraus gesprungen.

Phocylides soll gesagt haben / die Weibsbilder seyn von einem Pferd / Hund / Schwein und Immen zusammen geflickt. Von dem Pferde haben sie Hoffart / von dem Hund den Zorn / von dem Schwein allerley Unflath / von den Immen zwar die Haußhaltung / aber doch darbey auch einen scharffen Stachel.

Die Carthäuser Mönche kehren mit dem Besem /wo ein Weibsbild hergegangen / als sey der Ort dadurch verunreiniget worden.

Jener Mönch in S. Affrä Closter war ein greulicher Weiber-Feind / und so oft er ein Mägdlein tauffte sprach er: Ey nur getäufft und bald ersäuffe. Aber was geschicht? Als er im Jahr Christi 1505. auff der Elb-Brücken stehet / kommt ihm ein Schwindel an / daß er hinunter fällt und ersäufft.


1. Leute-Schänder finden sich allenthalben.

2. Christen sollen nicht treiben faul Geschwätz und Schertz der ihnen nicht geziemet.

3. Weiber seyn Mit-Erben des ewigen Lebens.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 721-722.
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