72. [731] Bagaris durch das Gemählde Methodii bekehrt.

Cedrenus schreibet unter andern dieses. Als Bagaris der Bulgarn König / so ein Heyd / ein neues Schloß erbauet / hat er den Mönch Methodium, so ein künstlicher Meister war im Mahlen / von Rom zu sich beruffen / daß er solche Pallast mit allerhand Historien bemahle / da er denn ihm mahlen lassen / was er gewolt; Allein befahl er / daß man ihm ein schreckliches Gemählde mahlen solte. Weil er dann gewust / daß er nichts schrecklichers / als eben das Jüngste Gericht mahlen könte / hat er solches gemahlet. Als nun der Fürst diß Gemählde gesehen / wie auff der einen Seiten die Gerechten mit Freuden stehen / auff der andern Seiten die Verdammten in ewigen Flammen / und im höllischen Feuer gequälet würden / und berichtet worden / was dieses alles eigentlich bedeute / hat er so bald auff angehörten Bericht / das heydnische Wesen quittiret / und sich vom Methodio unterweisen lassen / auch darauff den Christlichen Glauben angenommen.


1. Man kan die Hölle nicht schrecklich genug abmahlen noch beschreiben.

2. Lasset uns allezeit die Höllen-Pein bedencken.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 731.
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