74. [732] Menecrates macht sich selbst zum GOtt /und wird drüber zu Spott.

Der Ælianus, wie auch Athenæus schreiben / daß Menecrates von Syracusis ein Artzt / sich selber Jupiter, den grössesten GOtt / genennet habe / habe auch einmal an den König Philippum in Macedonien geschrieben diese Worte: Philippo Menecrates Jupiter S.D. Der Gott Menecrates wünschet Philippo seinen Gruß. Aber der König hat ihm wieder geschrieben: [732] Consulo, ut Anticyram te conferas. Ich rathe dir / daß du in die Insul Anticyram ziehest (daselbst wächst gute Niesewurtz) damit du das Gehirn reinigen mögest: Wolte ihm zu verstehen geben / er wäre im Kopff unrichtig /und müste einen Sparren zu viel oder zu wenig haben. Auff eine Zeit richtet der König Philippus eine herrliche Mahlzeit zu / und ließ seinen Artzt auch darzu laden / ließ ihm aber ein besonder Täflein decken /und ein Rauchfaß mit Weyrauch drauff setzen / und ihm als einen Gott räuchern. Das gefiel ihm erstlich sehr wol; Mittlerweile assen und truncken die andern /und hatten einen guten Muth. Da begunte ihn auch zu hungern und zu dürsten / und wurde also überzeuget /daß er ein Mensch / und nicht Gott wäre. Drum muste er mit Spott und Scham aus dem Gelach entlauffen.


1. Einbildung ist ärger als die Pestilentz.

2. Antworte dem Narren nach seiner Narrheit / auff daß er sich nicht klug düncke.

2. Vermesse dich nicht eines Dinges / das dir nicht zukommet / damit dich deine Vermessenheit nicht stürtze /und du darüber zum Spott werdest.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 732-733.
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