77. Wie [736] Caliphus, der Tarter König / zum Christlichen Glauben gebracht.

Vincentius in speculo Historiarum schreibet / daß im Jahr Christi 1225. als Caliphus der Tarter König die Christen vertilgen wolte / habe er sie zusammen beruffen / und gesagt: Ob das nicht Christi Worte wären; So ihr werdet sagen zu diesem Berge: Hebe dich von hinnen dorthin / so wird er sich heben /Matth. 17. v. 20. Da sie nun ja sagten: Hat er geantwortet: Werdet ihr mir nicht innerhalb 10. Tagen dieses beweisen / so solt ihr alle sterben. Da haben die Priester und Bischöfe das Volck vermahnet zur Busse und[736] zum Gebet / daß ihnen doch GOtt wolte beystehen / und seine Verheissung wahr machen. Darauf sey einem Bischoff offenbaret worden / daß ein schlechter Mann / ein einäugiger Schuhmacher / würdig seyn solle / diese Worte zum Berge zu sprechen. Da nun die Christen an einem / Caliphus mit seinem Heer am andern Ende gestanden; ist ein Schuhmacher auf seine Knie nieder gefallen / und hat Christum gebeten / daß er in diesen Nöthen ihnen wolte beystehen / gebeut darauf dem Berge / der sich alsobald umgestürtzt. Da denn Caliphus bewegt worden / daß er sich täuffen lassen / und zum Christlichen Glauben bekehret hat.


1. Christen haben viele Feinde.

2. Was geringe ist für der Welt / das hat GOtt erwehlet.

3. Das Gebet des Gerechten vermag viel / wenn es ernstlich geschicht.

4. GOtt kan allein Wunder thun.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 736-737.
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