79. Von einem Bauren / der Dattel-Bäume gesetzet.

[738] Man lieset / wie der Käyser Maximilianus einsmals über Land reisend / im Vorbeyziehen gewahr worden einen Bauers-Mann / der da Stämme gesetzet. Denselbigen habe er zu sich kommen lassen / ihn gefraget /was für Früchte er allda wolle pflantzen? Der Bauer antwortet dem Käyser: Er setze Dattel-Bäume. Welches der Käyser gehöret / hat er hertzlich darüber gelachet / und gesaget: Ey Mann! die Datteln tragen erst über hundert Jahr Früchte / das wirst du nicht erleben / daß du davon issest. Ja / gnädiger Herr / antwortet der Bauer / ich weiß es wohl / ich thue es aber GOtt zu Ehren / und den Nachkommen zu Nutze. Welche Rede dem Käyser so wol gefallen / daß er dem Bauren hundert Gülden verehren ließ.


1. Redseligkeit und Freundlichkeit ist grossen Herren ein grosser Ornat.

[738] 2. Die besten Christen findet man offt hinter dem Pfluge.

3. Daß gute muß man loben und belohnen.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 738-739.
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