80. [739] Canuti Königs in Engelland löbliche That.

Polydorus Vergilius Hist. Angl. lib. 7. setzet uns folgendes löbliches vom Canuto Könige in Engelland. Als einsmals Canutus, König in Engelland / am Ufer des Meers spatzieren gieng / und seiner Hof-Juncker einer sich verlauten ließ / er / der König wäre der Gewaltigste unter allen Königen auf Erden / der den Menschen / der Erden und dem Meer zu gebieten hätte: Zog der König so bald sein Kleid aus / wickelt es zusammen / satzte sich darauf am Rande des abgewichenen Meers / und geboth der Fluth / die daher kam / sie solte ihn nicht naß machen. Da ihn aber die Fluth gantz naß machte / kehret er sich zu seinen Hof-Juncker und sagte: Sehet / was bin ich nun für ein gewaltiger König / dessen auch das elende Wasser spottet / und nichts auf ihn giebet. Der im Himmel ist /der ist der einige König / der Vater unsers HErrn JEsu Christi / den man dafür ehren und bekennen soll. Und melden die Historien / daß er so bald darauf gen Vintoniam gezogen / die Kron / so er getragen / dem Bildniß des gecreutzigten Christi aufs Haupt gesetzet / und dieselbige hernach nicht mehr tragen wollen.


1. Fuchsschwäntzer vermeynen manchen zu ehren /und thun ihnen nur mit ihrer Heuchel-Zunge Schimpff an.


2. Grosse fallen / Kleine steigen.

Wol denen / die sich klein bezeigen.

Du HErr / wollst die Stoltzen beugen /

Daß sie sich zur Demuth zeigen.


[739] 3. Wenn GOtt spricht / so müssen sich legen die stoltzen Wellen des Meers.

4. Drum nicht uns / sondern GOtt allein gebührt die Ehre.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 739-740.
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