81. Exempel kleiner Kinder / die wunderbarlich erhalten seyn.

[740] Recuptius erzehlet: Daß unter dem Käyser Trojano zu Antiochia ein groß und hefftiges Erdbeben entstanden / dadurch alle / die es getroffen / getödtet seyn: Allein ein Kindlein hat man lebendig gefunden / das der todten Mutter Brüste gesogen.

Muretus bezeuget / daß dem Mithridati Könige in Ponto / wie er noch in der Wiegen und in den Windeln gelegen / ein gefallener Blitz die Windeln angezündet und verbrannt / ihm aber gar keinen Schaden zugefügt / nur hat man ein geringes Merckzeichen und Mahl für der Stirn sehen und warnehmen können.

Im Jahr Christi 1570. in der Nacht vor Allerheiligen Tag / ist das Meer ausgebrochen / und etliche Insulen in Seeland / ein groß Theil Holland / fast gantz Frießland verschlungen; da nicht allein grosser Schade geschehen an den Gütern / sondern viel tausend Menschen mit ertruncken seyn. Die folgende Tage hat man mit Kähnen und kleinen Schifflein etliche ausgesandt / die übergebliebene Lebendige aufzunehmen /welche auch unterschiedliche auf Bäume und Hügel geflüchtigte kaum mehr Othem holende aufgefangen haben: Unter andern auch ein kleines Kind / welches mit der Wiegen auf einen Hügel war getrieben / sanfft darinn geschlaffen / und von keiner Unlust gewust hat.

Im Jahr 1627. in der Stadt St. Severin seyn in[740] die zehen tausend Menschen in einem Erdbeben umgekommen: Es war samt der Kirchen auch eine grosse Glocke herabgefallen / welche einen Knaben bedecket und lebendig erhalten.

Sanctii Garsiæ des Hertzogs zu Arragonia Mutter /Uraca mit Nahmen; Wie sie mit ihm schwanger gegangen / und im Kriege gegen die Mauritaner / als ein Heroisches Weib nebst ihrem Herrn tapffer stritte / ist sie mit einem Speer in die Seite gestossen / und todt darnieder gefallen / das Kind aber ist unbeschädiget geblieben / auch lebendig durch die gestossene Wunde / dadurch es das Händlein hatte gestecket /herfür gebracht.


1. GOtt ist wunderbarlich in allen seinen Wercken.

2. Er ist ein mächtiger Beschützer der kleinen und noch unmündigen Kinder.

3. Ohne GOttes Willen kan uns kein Haar von unserm Haupte fallen.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 740-741.
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