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Vom Chariton lieset man / wie derselbige nach Jerusalem wollen ziehen / daß er von Mördern sey aufgefangen / in ihre Höle geschleppet und mit Ketten gebunden worden. Indem nun die Mörder wieder aus auf den Raub / hat Chariton sich allein zu GOtt gewandt / GOtt und seine Macht gepriesen / sich demselbigen zumahl ergeben / nichts mehr wünschende und begehrende / denn daß GOtt alles schicke nach seinem Willen und Wohlgefallen. Als er in solchen heilsamen und andächtigen Seuffzern begriffen / stehe / da kreucht eine Schlange aus dem Loch herfür / und macht sich zur Schüssel mit Milch / davon thut[741] der unberuffene Gast einen guten Trunck / aber an statt des Tranckgelds / schüttet sie ihren Gifft wieder hinein. Wie die Mörder in ihre bekandte Kammer und Mörder-Höle zurück kamen / da war das erste / daß sie wolten ihre Hitze mit einem Trunck kühler Milch abkühlen / sie nahmen etwas mehr zu sich / dann die Schlange / aber sie truncken nicht noch einmal / denn bald darauf / nach dem das Gifft durch die Glieder gegangen / seyn sie alle daran gestorben. Darauf hat sie Chariton, der nunmehr der eintzige Erbe dieser Mörder war / und allein Meister der blutigen Hölen / dem Schutz und Vorsehung GOttes hertzlich befohlen / da denn GOtt seinem Gebet Krafft gegeben / daß die Bande seyn loß gegangen; Da er an statt der Gefängniß bekommen ein reiches Erb- und Sterb-Hauß. Das da gefundene Geld hat er ein Theil an Arme und Nothleidende / ein Theil an Auferbauung eines Klosters gewendet. Die Mörder Grube hat er zu einer Kirchen gemacht / da so wol die Juden / als andere Abgöttische seyn getauffet und der Kirchen einverleibet worden.
1. GOTT führet die Seinen wunderlich.
2. GOTT hat Greuel an den Blutgierigen.
3. Denen die ihn fürchten / muß alles zum besten dienen.
4. Auch die Schlangen seyn zur Rache erschaffen über die Gottlosen.