86. Von starcken Säuffern und säuischen Leuten.

[745] Alexander der Grosse soll einsmals einen Sauff-Kampff angestellet haben / da dem / der am meisten sauffen könte / versprochen 600. dem nechsten 300. und dem dritten 2000. Cronen. Promachus hat[745] den Preiß erhalten / indem er 12. Maaß Weins aussoff /aber am dritten Tage hernach muste er sterben.

Der Käyser Tiberius, welcher seines Sauffens halben Biberius, und an statt seines Vornahmens Claudius, Calidus, und an statt seines Zunahmens Nero, Mero ist genennet worden / hat den Pompejum Flaccum, und L. Pisonem, welche zween Tage und eine Nacht aneinander mit ihm gefressen und gesoffen / für seine beste Freunde gehalten / und zu einer Vergeltung dem einem die Landschafft Syrien / dem andern die Stadt Rom zu verwalten übergeben.

Käyser Verus ließ güldene und silberne Becher und andere köstliche Kleinodien unter diejenige austheilen / die sich im Sauffen am besten gebrauchen konten.

Sardanapali Epitaphium ist bekannt: Ende, bibe lude, post mortem nulla voluptas. Friß / sauff und gebrauch dich dieses Lebens / du hast doch nichts mehr davon.


1. Säuffer seyn ärger denn das Vieh.


2. Sauff dich voll und leg dich nieder /

Steh früh auf sauff hinwieder /

So vertreibt eine Sau die ander /

Das ist die Regel Alexander.


3. Die Trunckenbolde werden das Reich GOTTES nicht ererben.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 745-746.
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