87. Exempel starcker Fresser.

[746] Kayser Aurelianus hat an seinem Hofe gehabt einen solchen Fresser / daß er auf einmal über seiner Käyserlichen Tafel ein gantz Schwein / einen Hammel und ein Ferckel / und hundert Brod auffressen können / wie Vopiscus gedencket.

Philoxenus wünschete ihm / daß er einen Halß hätte[746] / wie ein Kranich / damit er die Süßigkeit der Speise desto länger schmecken möchte.

Suitrigalo, ein Fürst von Littau / hatte sein Koch-Buch allezeit bey sich / wo er reisete. Er pflegte sechs Stunden zu Tische zu sitzen / man muste ihm auch zum wenigsten hundert und dreyßig Gerichte auftragen. Wann einer etwas neues von Speisen und Lecker-Bissen konte auf die Bahn bringen / dem gab er eine Verehrung.


1. Hütet euch / daß eure Hertzen nicht beschweret werden mit Fressen.

2. Viel fressen und sauffen sich arm / kranck / und in die Hölle hinein.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 746-747.
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