93. Boßhafftiges Vornehmen der Juden / und wie es gestrafft ist.

[753] Im Jahr 1322. haben die Juden in Franckreich gottlose Händel angefangen / seynd aber ihrer Straffe nicht entgangen. Denn weil sie hiebe voraus demselbigen Königreich vertrieben waren / und grossen Schaden an ihren Gütern erlitten hatten / so unterstunden sie sich solche Schmach solcher Gestalt zu rächen. Sie bestachen die Aussätzigen mit Geld / und handelten mit ihnen / daß sie die Brunnen allenthalben vergifften solten. Die Aussätzigen nahmen ihres aussätzigen Blutes und Harns / mengeten Krötenleich und gifftige Kräuter darunter / und senckten solchen Teig zu Küchlein gemacht mit angehengten Steinen in den Grund der Brunn-Quellen / daß viel Leute / so davon getruncken / aussätzig worden / viel[753] auch gar dahin sturben. Als nun König Philippus dahinder kam / ließ er alle Juden und Aufsätzigen / die Wissenschaft darum hatten / lebendig verbrennen. In der Stadt Vitry lagen viertzig Juden dieses Lasters halben gefangen /die brachte ihr böses Gewissen in eine solche Verwunderung / daß sie zween junge starcke Bösewichter aus ihrem Mittel erwehleten / welche die andren alle erwürgen solten / welches sie auch thäten. Da nun diese zweene noch übrig waren / bracht der eine sei nen Gesellen auch um / und wolt sich der letzte Mörder an einem Seil zum Turm herab lassen; Aber er hat alles Silber und Gold / das die erschlagene Juden bey sich gehabt / zu sich genommen / und sich damit also beschwert / daß das Seil zerriß / und er einen Schenckel brach / auch darauf gefangen / mit glüenden Zangen gezogen / und lebendig verbrannt worden.


1. Eigene Rach stürtzet den Menschen in eine Stünde über die ander.

2. Unter Bettlern finden sich offt gottlose Leute.

3. Boßheit bleibet nicht ungerochen.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 753-754.
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