[752] Wann unsere liebe gottselige Alten einen betrübten doch beständigen Creutzträger beschreiben wollen /haben sie selbiges in einem feinem Emblemate und Bildniß gethan. Sie haben gemahlet einen Demant /auf welchen von allen Seiten mit grossen Hämmern starck geschlagen werde / er aber im geringsten nicht weiche / sondern immerdar bleibe / wo er vorhin war /mit der Uberschrifft: Semper idem: Einmal wie das ander. Hiemit haben sie einen tapfferen Hertz-Christen beschrieben in dem Bild eines Demants. Und zwar um folgender Vergleichungen willen.
Denn 1. der Demant ist ein sehr köstlicher Stein /giebt einen Himmelblauen Glantz von sich / und wird von jederman sehr hoch gehalten. Ein rechtschaffener Christ ist auch vor GOtt ein hoch edel Kleinod / der sich gerne mit Himmelblau bekleidet / das ist / mit seinem Hertzen über sich im Himmel schwinget / und trachtet nach dem / was droben ist / etc.
2. Der Demant lässet mit grossen Hämmern auf sich zuschlagen / und wird doch nicht zubrochen. Ein Christ muß sich in diesem Leben auf allen Seiten mit mancherley Hämmern zuschlagen lassen. Von oben[752] herschlägt GOtt auf ihn / theils mit dem Creutz /theils mit dem Gesetz / das da ist / wie ein Hammer /der Felsen zerschmeist. Von unten führet der Teuffel den höllischen Schmied-Hammer / wann er mit seinen Anfechtungen auf die Herzten zuschlägt. Auf beyden Seiten führet die Welt den Streit-Hammer / und schlägt auf sie zu / theils mit heimlicher Lästerung /theils mit öffentlicher Verfolgung.
3. Der geschlagene Demant führet die Uberschrifft: Semper idem, einmal wie das ander. So ist ein Christ. Im Creutz verzaget er nicht / im Glück wird er nicht stoltz.
1. Man soll nicht bloß den Schein des Christenthums haben / sondern auch die Krafft.
2. Christen seyn Creutz-Träger.
3. Ein Christ hält beständig bey GOtt an.