91. Von des Kirchen-Lehrers [751] Basilii kräftigem Gebet.

Man lieset in den Historien / insonderheit bey dem Zonara Tom 3. de Valente Cent. 3. cap. 13. als in der ersten Christlichen Kirchen die verdammte Ketzerey der Arrianer starck eingerissen / und sich Basilius, neben andern Vätern / hefftig darwider gesetzt / doch aber von dem Arrianischen Käyser Valente solches nicht erlangen konte / daß die reine Bischöffe in der Kirchen sicher predigen möchten: Hat er ein solch Mittel fürgeschlagen / man solte die Sache allein GOTT heimstellen / die Kirche verschliessen / und mit einem starcken Riegel verwahren: Hernach die Arrianer zu erst / nachgehends aber ihn Basilium und seinen Beystand vor derselbigen beten lassen / und welchem Theil die Thür sich würde öffnen / der solte recht haben / und sicher in der Kirchen predigen. Da seynd die Arrianer herfür getreten / und haben ihr Gebet starck gethan / aber alles vergebens / der Riegel wolte sich nicht öffnen. Endlich sey Basilius mit seinen Kirch-Kindern dafür gegangen / und habe mit heller Stimme geruffen: Thut euch auf / ihr Thür und Thor / auf daß der König der Ehren drein ziehe. Alsbald seyn die Bande und das Schloß zersprungen[751] / die Riegel geöffnet / und die Thür durch einen Wind aufgestossen worden.


1. Gottlose verfolgen die Rechtgläubigen.

2. GOtt erhöret die Sünder nicht / sondern ihr Gebet ist ihm ein Greuel.

3. Das Gebet des Gerechten vermag viel / wann es ernstlich geschicht.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 751-752.
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