19. Ein Neapolitanischer Ritter fordert seine Feinde fürs Gericht GOttes.

[781] Fulgosus lib. 1. cap. 6. erzehlet / daß in Vasconien in der Stadt Burdegala sey gewesen ein Ritter aus dem Orden der Tempel-Herren / von Neapolis bürtig / der in Gegenwart des Pabsts Clementis und Königes Philippi zum Feuer verdammt. Da er nun das ungerechte Urtheil verlesen hörete / rieff er überlaut: O du greulicher Tyrann Clemens! und du ungütiger König Philippe! weil ich auf Erden niemand weiß und hab /an den ich wieder euch meines Todes halber / den ich unschuldig leide / appelliren könte / so appellire ich zu dem gerechten Richter JESU Christo / der mich[781] erlöset hat / und citire euch beyde dahin / daß ihr über ein Jahr auf diesen Tag allda erscheinet / meine Unschuld anhöret / und für euer Unrecht und Frevel das gerechte Urtheil von GOtt anhöret und empfahet. Diese Rede ward zwar von bey den hönisch verlachet / aber es erfolgete gleichwol / daß der Pabst übers Jahr eben auf den Tag starb / und König Philippus fiel sich auf der Jagt vom Pferde zu tode.


Das heißt: Irret euch nicht / GOTT lässet sich nicht spotten. Unschuldig Blut bleibt nicht ungerochen. Die Gewaltigen werden gewaltig gestraffet.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 781-782.
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