46. Von dem Heydnischen Gott [809] Rumino.

Was die Heyden durch diesen Gott Rumino verstanden haben / das kan man nehmen aus dem H. Kirchen-Lehrer Augustino im 4. Buch von der Stadt GOttes Cap. 11. Denn die Alten / wann sie wolten beschreiben den GOtt der Natur / der allen gebe das Leben / wie auch den lebendigen Creaturen ihre Nahrung etc. so haben sie ihn abgemahlet in Menschen-Gestalt / aber so / daß sie denselben vom Haupt biß zu den Füssen voller Brüste gemacht / an welchem hiengen Löwen / Bären / Elephanten / Hirsche und andere Thiere mehr: Aber aus sonderlicher Liebe und Affection hielt er den Menschen in seinen Armen /und speiset / tränckete und ernehrte ihn mit einer süssen Milch. Daher ist er genannt Deus Ruminus, das ist / ein Gott der Brüste / dieweil er damit allenthalben behangen war.


[809] Das ist ein Poetisches Gedicht / aber wir können mit Warheit sagen / daß unser GOtt sey ein GOtt der Brüste /als von dem alles muß leben und sein Gedeyen nehmen: Denn alle gute Gaben / und alle vollkommene Gaben /die kommen von oben herab von dem Vater des Lichts.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 809-810.
Lizenz:
Kategorien: