5. [765] Admetus nimmt Themistoclem um seines Söhnleins willen zu Gnaden an.

Thucydides im 1. Buch vom Peleponesischen Krieg /und Plutarchus vom Leben Themistoclis schreiben /[765] daß / da die Athenienser ihren Fürsten den weisen Themistoclem aus Haß und Neid verstossen hatten /derselbe geflohen zu Admeto der Molosser König in Epirum der damahls nicht zu Hause war. Weil aber der auch sein Feind war / und er ihm nicht wol trauen durffte / macht er sich zu der Königin / bath um guten Rath / wie er doch ihres Herrn des Königs Gunst erlangen möchte? Die Königin hat ihm gerathen / er soll ihr junges Herrlein auf seine Arme nehmen / dem König / wann er aus dem Tempel heimkäme / damit demüthig unter Augen gehen / für ihm einen Fußfall thun / und bitten / daß er um seines Söhnleins willen alles / was er wider ihn gethan verzeihen / ihn in Gnaden auf- und annehmen / und sein gnädiger Herr und König seyn wolle. Solchem Rath hat Themistocles gefolget / und wiewol ihm der König sehr feind gewesen / hat er ihm doch seine Gnade und Freundschafft nicht versagen können / weil er ihn um seines Söhnleins willen gebeten.


Was wir Christen GOTT dem zornigen Richter bitten /um seines lieben Sohns JESU Christi willen / das wird er uns nicht versagen.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 765-766.
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