53. Die Märterin Catharina siehet zwo Cronen.

[819] Der Hospinianus von den Festen der Christen / und andere schreiben / daß die Märterin Catharina auf eine Zeit gesehen habe / wie zwo Kronen vom Himmel herab gelassen worden: Die eine sey mit schönen und wolriechenden Blumen zubereitet gewesen / die andere aber sey mit stachlichten Dornen geflochten /dabey habe sie gehöret diese Stimme: Erwehle dir eine / unter diesen beyden hast du die Wahl. Darauf habe sie alsobald mit beyden Händen nach der Dornen-Kron gegriffen / dieselbe auf ihr Haupt gesetzet und gesagt: Diese erwehle ich / diese erwehle ich. Dieß lässet sich fein appliciren auf einen jeden Christen / dem werden fürgestellet zwo Kronen. 1. Die Welt- und Freuden-Kron. 2. Christi dorne Creutz-Krone / damit er in seinem Leiden ist gekrönet worden / die auch allen seinen Gliedern angeboten wird.


Der zum Himmel ist erkohrn / den stechen die Disteln und Dorn. Christen erwehlen Creutz und Leiden.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 819.
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