[822] Es schreibet der Weltweise Heyde Aristoteles, daß in Sicilien ein sonderbarer Brunnen sey / den man für hoch und heilig halte / darum / daß er die Warheit des Eydes offenbare / dann wann man etwas auf ein Täfflein schreibet / und in diesen Brunnen[822] wirfft / und dasselbige mit einem wahren Eyde bekräfftiget ist / so schwimme das Täfflein über sich in die Höhe: Wann es aber ein falscher Eyd / so falle das Täfflein zu Boden / daß mans nicht mehr sehen kan / der Meineydige aber werde alsobald vom Feuer verzehret.
Wenn dem also / wär es für ein groß Wunderwerck der Natur zu halten / und dabey GOttes Allmacht zu preisen.
Es ist auch dabey zu erkennen / wie die Heyden / ob sie wohl ohne GOtt und sein Wort gewesen / dennoch auf Eyd / Treu und Glauben viel gesehen / und dafür gehalten haben / daß / wer solche halte / für fromm: Wer sie aber breche / für einen Gottlosen soll gehalten werden.