11. Gebrochen Gelübde wird mit dem Leben bezahlet.

[889] In Italia ist ein Jäger gewesen / der hatte der Abgöttin Dianæ ein Gelübd gethan / daß er ihr von allem Wilde / das er fienge / das Haupt und die Füsse zueignen / und allezeit an einen Baum zusammen hängen wolte. Es begab sich aber einsmahls / daß er ein überaus groß Schwein fällete / das gefiel ihm so sehr / daß er seine Gelübde brach / die Füsse behielte / und der Abgöttin Dianæ nur das Haupt heiligte / welches er an einen Baum hieng. Weil er aber fast müde war / so legte er sich schlaffen eben unter denselbigen Baum /und wie er am besten liegt und schläfft / da zerreist das Band / und der Schweins-Kopff fällt herunter /und schlägt ihn zu tode. Diodor. Sicul. lib. 4. cap. 3.


So wurden die blinden Heyden von ihren Heiligen gezeichnet. Wem einer dienet / von dem mag er sich auch lohnen lassen.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 889.
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