10. Der Athenienser Hungers-Noth wird durch Menschen-Opffer gestillet.

[888] Piræus bey Athen ist vorzeiten eine Insul gewest / in derselbigen ist ein Herr gewesen / mit Nahmen Monychus, der hat der Abgöttin Dianæ einen schönen Tempel darinnen bauen lassen. Derselbigen Göttin ward ein Bär geheiliget und zugeeignet / dem niemand nichts thun durffte. Aber als einsmahls die Athenienser sich an ihm vergriffen / und denselbigen getödtet hatten / ist über sie ein grosser Hunger und Theurung kommen / als über die / die aus Frevel und Muthwillen / und aus Verachtung der Göttin Dianæ, ihr Heiligthum verletzet hätten. In solcher Noth fragten sie das Oraculum, oder Abgott zu Delphis, wie der Sachen zu thun? Der giebt ihnen zur Antwort: Wenn sie wolten aus ihrer Noth kommen / und vor solcher Theurung errettet werden / so müste einer unter ihnen seine Tochter schlachten / und mit solchem Opffer der Abgöttin Dianæ Zorn stillen und versöhnen. Das that Embarus, der schmückte seine Tochter / wie in Opffern gebräuchlich / und stach ihr den Halß abe / und opfferte sie also der Göttin Dianæ an. Von Stund an hörete die Plage auf / und gieng denen von Athen wieder wohl. Plutarch. in Collect.


[888] Der Teuffel ist ein Mörder, von Anbeginn der Welt. Elende Leute / die er durch seine falsche Wunderwercke so verblendet / daß sie solches nicht verstehen können.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 888-889.
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