9. Rache der Heydnischen Götter.

[887] Die Perser / als sie im Griechen-Land kriegeten / thaten unter andern auch den Megarensibus sehr grossen Schaden / streiffeten auf sie Tag und Nacht / und verwüsteten ihre Felder und Aecker. Als sie aber ihrer Göttin / der Diana, solchen ihren Schaden / und der Feinde Muthwillen und Frevel klageten / hat sich die Göttin an den Feinden also gerochen. Wie sie gen Theben zu ihrem obersten Feld-Hauptmann ziehen wollen / werden sie geblendet / und mit Finsterniß also bedeckt / daß sie nicht sehen können / gehen auf dem Wege irre / und kommen an ein Gebirge / da lassen sie sich bedüncken / (denn das Gespenst hatte ihnen der Teuffel im Nahmen der Dianæ gemacht) ein Kriegs-Volck komme ihnen entgegen / auf dieselbigen schiessen sie mit ihren Pfeilen / und weil der Satan sie bethörete / daß sie nicht anders meyneten / sie höreten ein groß Wehklagen der Feinde / so sie doch mit ihren Pfeilen nichts traffen / denn die blossen Berge / davon sie alle hitzig wurden / daß sie nicht aufhören konten zu schiessen / biß sie keinen Pfeil mehr im solcher hatten. Wie nun die Finsterniß ein Ende nimmt / und der Tag daher leuchtet / daß sie wiederum sehen kunten / seyn ihnen die Megarenser auf dem Halse und weil sie alle ihr Geschütz und Pfeile verschossen und wehrloß waren / wurden sie von dem Feinde jämmerlich geschlagen / also / daß niemand von ihnen entgangen / ohne die allein / welche die Flucht errettet.[887] Dieser Wohlthat halber danckten die Megarenser ihrer Göttin der Dianä fleißig / und verehreten sie / als eine treue Nothhelfferin / mit einem güldenen Bilder Pausanias in Atticis.


Durch solche Mittel hat der Teuffel / aus GOttes Verhängniß sein Reich unter den Heyden bekräfftiget.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 887-888.
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