14. Grosser Herren schreckliches Ende.

[891] Viel Potentaten sind durch ihr eigen Schwerdt / und Hände gefallen / wie der König Saul / Käyser Nero und Käyser Otto der Erste: Etliche haben sich erhenckt / wie der Käyser Diocletianus. Etliche seynd von andern gehenckt / als König Ai und die fünff Könige / welche von Josua stranguliret worden. Also ward auch Käyser Vitellus stranguliret und erstochen. Andere sind sonsten erschlagen / wie Belsazer der König in Babylonien / Käyser Commodus, Heliogabalus etc. Etliche sind[891] erschossen / als Käyser Richard. Andere sind anderer Gestalt und mörderischer Weise ermordet / wie Julius Cæsar zu Rom in der Rath-Stuben mit drey und zwantzig Wunden umgebracht / und Henricus III. König in Franckreich von einem Mönch mit einem Messer entleibet worden /welches an und gegen Henrico IV. auch offtmahls tentiret und versuchet / auch endlich ins Werck gerichtet worden. Andere seyn ersoffen / wie Käyser Friederich der Erste / Barbarossa genannt. Etliche sind durch Gifft umkommen / als Käyser Carl / der Kahle / und Käyser Otto der Dritte / von einem Paar vergiffteten und von einem Weibe ihme verehrten Handschuhen gestorben. Etliche vom Wetter erschlagen / wie Käyser Aurelius Cajus, Æneas der Trojaner Fürst / und Romulus der erste Römer König. Etliche durch Weiber ermordet / also ließ Johanna die Königin zu Neapolis ihren eigenen Mann Andream / einen Bruder des Königs in Ungarn / erstechen und mit einem seidenen Strich erwürgen. Etliche sind von wilden Thieren zerrissen worden. Dergestalt ward Fürst Wilhelm von Henneberg / Anno Christi 1444. auf der Jagt von einem wilden Schwein umgebracht. Etliche haben sich zu tode gesoffen / als Alexander der Grosse / König in Macedonien. Etliche seynd wegen eines kalten Truncks / den sie auf die Hitze gethan / umkommen / als Käyser Heinrich der Vierdte. Etliche haben sich selbst verbrandt / wie Sardanapalus der letzte König in Assyrien. Andere seyn von Würmen gefressen worden / als Antiochus / Herodes / Käyser Constantinus und Maximinus, Andere von Läusen getödtet als Käyser Arnolphus, dem die Läuse seinen gantzen[892] Leib verzehret / und biß auf die Beine gefressen. Andere aber von Mäusen / wie Pompielus II. König in Pohlen / und Hatto Bischoff zu Mayntz /welche beyde Historien bekannt.


Kein Mensch ist vollkommen glückselig zu preisen. Bey hohen Stande ist grosse Gefahr / auch grosse Sünde. GOtt strafft die Bösen und züchtiget die Frommen andern zum Beyspiel.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 891-893.
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