3. Von Fürsten Meuchel-Mördern.

[882] Wie Pyrrhus der Egyptier König wider die Römer so lange den Krieg geführet / ist allein denen / so den Livium oder Florum gelesen / bewust. Dieses Königs Diener einer begabe sich auf eine Zeit zu der Römer Feld-Obersten / und erbote sich gegen dem Fabritio seinen eigenen Herren mit Gifft hinrichten / hiedurch vermeynende / von gemeldten Fabritio eine grosse Belohnung zu erlangen. Fabritius aber belohnet den Verräther also / daß er ihn seinem eigenen Herrn gebunden wieder schickte / von welchem er seine wohlverdiente Straffe empfieng. Es war der Käyser Tyberius ein Tyrann / und allen Lastern ergeben / nichts destoweniger als Adgandesterius sich geschlihme / seinen grösten Feind / so er dazumahl in Teutschland hatte / Arminio, oder Hermanno heimlich zu vergeben erboth / so fern als man ihm Gifft von Rom schicken[882] würde / gab er ihm diese Antwort / es wäre der Römer Brauch nicht / heimlich mit List / sondern öffentlich mit der Faust sich an ihrem Feinde zu rächen.


Bey den Heyden ist offt mehr Redlichkeit zu finden gewest / als man heut zu Tage bey Christen verspüret. Untreu schlägt seinen eigenen Herrn.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 882-883.
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