41. Vom Käyser [928] Valente, und dem Bischoff Basilio.

Der Orientalische Käyser Valens, war den Arrianern sehr zugethan / und konte daher den grossen Kirchen-Lehrer Basilium, Ertz-Bischoff zu Cæsaria in Cappadocia, als der Arrianer Feinde nicht leiden; Einmals stürmete er zorniglich mit einem hauffen Trabanten in die Kirchen / daß er Basilium daraus hinweg führete / aber weil er sahe / daß Basilius also unerschrocken für ihm seines Amts warten hat er keine Gewalt an ihn geleget / sondern sich gottfürchtig und ehrerbietig gestellet / als er aber ohne Gefahr zum Altar gieng zu opffern / und schier zu der Erden gesuncken wäre / wo ihn nicht ein Diaconus ergriffen[928] und erhalten hätte / wurde er in die Sacristey geführet / daselbst er mit Basilio von der Religion allerley gantz freundlich geredet / und war dazumahl gute Hoffnung / es würde der Käyser sich bekehren. Aber von den gottlosen Räthen ist er wiederum zurück gezogen worden / also / daß er aufs neue wider Basilium gehetzet ward / und war gäntzlich willens / Basilium zu religiren / und ins Elend zu verjagen / aber durch GOttes Wunderwerck ward er daran verhindert / daß er es nicht ins Werck bringen konte. Erstlich ist der Stuhl / darauf er gesessen / voneinander gefallen. Dar nach / als er den Befehl wider Basilium unterschreiben wolte / hat er keinen Buchstaben aus der Feder bringen können. Und letztlich ist ihm auch sein Sohn hefftig kranck worden / also / daß alle Aertzte an seinem Leben verzagten. Dadurch ist der Käyser sehr erschrecket worden / und hat des gemeinen Gebets begehret / auch Basilium zu sich gefordert / welchen / so bald ihn sein krancker Sohn gesehen / ists ein wenig besser mit ihm worden. Aber weil er auch die Arrianer zum Gebet erfordert hatte / ist er nicht gesund worden. Socrates saget / daß der Käyser hat wollen die Lehre versuchen / und zum Basilio gesagt / wie er gekommen: Wo sein Glaube und Lehre recht wäre /so solte er bitten / damit sein Sohn nicht stürbe / darauf Basilius geantwortet: Er könnte wol gute Hoffnung von seiner Gesundheit haben / so er auch glaubete / wie er und verschaffete / daß der Arrianer Gotteslästerung ausgerottet / und die Kirchen also wiederum zur Ruhe und Friede gebracht würden. Als aber der Kayser nicht darinn bewilligen wolte / sprach Basilius: So würde an seinem Sohn auch ergehen /was GOtt beschlossen[929] hatte. Derhalben ist er alsobald gestorben / als ihn erstlich ein Arrianischer Priester getaufft hatte. Aber der Amtmann Modestus ist nicht lange darnach / durch Basilii Gebet aus einer schweren Kranckheit zu seiner Gesundheit kommen / und von ihm bekehret worden.


Wer GOtt vertraut / darff sich für denen nicht fürchten / die nur den Leib tödten / und wen GOtt erhalten will /den kann kein Feind vertilgen / wie groß er ist.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 928-930.
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