53. Von Cain / und dessen Tod.

[944] Was massen Cain / der erstgebohrne Sohn Adams /seinen Bruder Abel erwürget / und also der Kirche des Satans den Grund geleget habe / lesen wir Gen. 4. Comestor nennet dieses Cains Weib Calmanam, eine Tochter Adams. Wiewohl ihn nun GOtt selbst gezeichnet hatte / so ist er doch allezeit[944] furchtsam gewesen / und hatte zu seiner Sicherheit eine Stadt gebauet / und selbe nach seinem Sohne Hanochiam genennet. Berolus sagt / daß sie am Berge Libano; andere / daß sie in Babylonia oder in dem äussersten Lande Indiæ Campaja sey gelegen gewesen. Philo sagt / daß er sieben Städte erbauet habe: Und Augustinus gedencket einer Cainon, von Cain selbst also genannt. Zonaras und Cedrenus melden / daß er durch die Straffe nichts desto besser worden sey / sondern sich den Wollüsten ergeben / sein Hauß mit Raub und Mord erfüllet / und die Seinigen zu allerley Boßheit verführet habe / biß daß er endlich durch Einfallen seines Hauses erdrucket sey. Im Fasciculo temporum aber wird erzehlet / daß Lamech / einer von den Nachkömmlingen Cains / als seine Augen dunckel / und er von einem Knaben zu jagen geführet worden / seinen Groß-Vatter Cain unversehens erschossen habe: Dann der Knabe habe ihn im Busche ersehen / vor ein Wild gehalten / und dem Lamech gezeiget: Als aber Lamech den Fehler erkannt / habe er den Knaben mit allzuvielen Schlägen gleichfalls getödtet / und daher die Rede zu seinen Weibern geführet / welche beschrieben wird Gen. 4. v. 23. und 24.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 944-945.
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