Abendbild

[441] Schon zerfließt das ferne Gebirg mit Wolken

In ein Meer; den Wogen entsteigt der Mond, er

Grüßt die Flur, entgegen ihm grüßt das schönste

Lied Philomelens.


Aus dem Blütenstrauche, der um das Plätzchen

Zarter Liebe heimlichend sich verschlinget:

Mirzi horcht am Busen des Jünglings ihrem

Zaubergeflöte.


Dort am Hügel weiden die Schafe beider

Traulichen Gemenges in einer Herde,

Ihre Glöcklein stimmen so lieblich ein zu

Frohen Akkorden.

Quelle:
Nikolaus Lenau: Sämtliche Werke und Briefe. Band 1, Leipzig und Frankfurt a.M. 1970, S. 441.
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