Fünftes Kapitel

[134] Gil Blas geht auf Frauengunst aus. Er schließt mit einer hübschen Dame Bekanntschaft


Nach einigen Stunden Schlaf stand ich in guter Laune auf; und da mir einfiel, was Melendez mir geraten hatte, ging ich, bis mein Herr erwachen würde, hin, um unserem Verwalter den Hof zu machen, und meine Aufmerksamkeit schien seiner Eitelkeit wirklich ein wenig zu schmeicheln. Er empfing mich mit liebenswürdiger Miene und fragte mich, ob ich mich in die Lebensart der jungen Herren fände. Ich gab zur Antwort, sie sei mir zwar neu, aber ich hoffte, mich in der Folge an sie zu gewöhnen.

Ich gewöhnte mich wirklich an sie, und sogar bald. Mein ganzes Wesen verwandelte sich. War ich verständig und gesetzt gewesen, so wurde ich lebhaft, leichtsinnig, possenhaft. Don Antonios Diener beglückwünschte mich zu meiner Verwandlung, sagte aber, um ein ganzer Kerl zu werden, fehlte[134] mir noch das Glück bei den Frauen. Er hielt mir vor, das sei unbedingt nötig, einem hübschen Burschen die letzte Vollendung zu geben; alle unsre Kollegen würden von einer schönen Dame geliebt, und er für sein Teil besitze die Gunst zweier Damen von Stande. Ich dachte, der Schlingel lüge. Herr Mogicon, sagte ich, Ihr seid zweifellos ein stattlicher und geistreicher Bursche; aber ich begreife nicht, wie sich Frauen von Stande, bei denen Ihr nicht wohnt, von einem Mann in Eurer Stellung haben bezaubern lassen können. Oh, sie wissen nicht, wer ich bin, versetzte er. Ich mache diese Eroberungen in den Kleidern meines Herrn, und sogar unter seinem Namen. Ich ziehe mich als junger Edelmann an und zeige die Manieren eines solchen; ich gehe auf die Promenade; ich liebäugele mit sämtlichen Frauen, die ich sehe, bis ich einer begegne, die meine Winke erwidert. Der folge ich und richte es so ein, daß ich mit ihr spreche. Ich nenne mich Don Antonio Centelles. Ich verlange ein Stelldichein: die Dame ziert sich; ich dränge sie: sie gewährt es mir, et cetera. So, mein Junge, benehme ich mich, um Glück bei den Frauen zu haben, und ich rate dir, folge du meinem Beispiel.

Ich hatte zu große Lust, ein ganzer Kerl zu werden, als daß ich nicht auf diesen Rat gehört hätte; zudem verspürte ich keine Abneigung gegen eine Liebesintrige. Ich faßte also den Plan, mich als jungen Edelmann zu verkleiden und galante Abenteuer zu suchen. Doch wagte ich mich nicht in unserm Hause anzuziehen, da ich fürchtete, es könnte bemerkt werden. Ich entnahm der Garderobe meines Herrn einen schönen, vollständigen Anzug, machte ein Paket daraus und trug es zu einem mir befreundeten kleinen Barbier, bei dem ich mich bequem an- und ausziehen zu können gedachte. Dort putzte ich mich, so gut ich konnte. Der Barbier half mir, und als wir glaubten, daß nichts mehr hinzuzufügen sei, machte ich mich nach der Sankt Hieronymus-Wiese auf; von dort, war ich überzeugt, würde ich nicht zurückkehren, ohne[135] eine schöne Frau gefunden zu haben. Doch ich brauchte nicht einmal so weit zu gehn, um eins der glänzendsten Abenteuer anzuspinnen.

Als ich eine abgelegene Straße überschritt, sah ich eine reich gekleidete Dame von wundervoller Figur aus einem kleinen Hause treten und in einen Mietswagen steigen, der vor der Tür stand. Ich blieb stehn, um sie zu betrachten, und ich grüßte sie auf eine Art, die ihr zu verstehen gab, daß sie mir nicht mißfiel. Sie aber hob, um mir zu beweisen, daß sie mehr noch, als ich vermutet hatte, meine Aufmerksamkeit verdiente, auf einen Augenblick den Schleier und zeigte mir eins der reizendsten Gesichter. Inzwischen rollte der Wagen davon, und ich blieb, nicht wenig von den Zügen, die ich gesehen hatte, geblendet, auf der Straße zurück. Das hübsche Lärvchen! sagte ich zu mir selber, Teufel! das fehlte mir, um mich vollkommen zu machen. Ich wäre entzückt von meinem Schicksal, wenn ich eine solche Geliebte hätte. Zufällig warf ich während dieser Gedanken meinen Blick auf das Haus, aus dem die reizende Dame gekommen war, und ich sah am Fenster eines untern Raums eine alte Frau, die mir winkte.

Ich eilte hinein, und in einem ziemlich sauberen Zimmer fand ich die ehrwürdige Alte, die mich, in dem Glauben, ich sei zum mindesten ein Marquis, voll Achtung grüßte und zu mir sagte: Ich zweifle nicht, gnädiger Herr, daß Ihr eine schlimme Meinung von einer Frau habt, die Euch zu sich hineinwinkt, ohne Euch zu kennen; aber vielleicht werdet Ihr ein günstigeres Urteil über mich fällen, wenn Ihr erfahrt, daß ich nicht gegen jedermann so verfahre. Ihr scheint mir ein junger Edelmann vom Hofe. Ihr täuscht Euch nicht, meine Beste, unterbrach ich sie, indem ich das rechte Bein streckte und den Körper auf die linke Hüfte neigte; ohne zu prahlen, ich stamme aus einem der größten Häuser Spaniens. Ihr seht so aus, versetzte sie, und ich will Euch gestehn, ich[136] tue vornehmen Leuten gern einen Gefallen: das ist meine Schwäche. Ich habe Euch durchs Fenster beobachtet. Ihr saht, so schien es mir, einer Dame aufmerksam nach, die mich soeben verließ. Fändet Ihr Geschmack an ihr? Sagt es mir im Vertrauen. Auf mein Höflingswort, gab ich zur Antwort, sie fiel mir auf: ich habe nie etwas Reizvolleres gesehn als dieses Geschöpfchen. Bringt uns zusammen und zählt auf meinen Dank. Es lohnt sich, uns großen Herren solche Dienste zu leisten; es sind nicht die, die wir am schlechtesten bezahlen.

Ich sagte Euch schon, entgegnete die Alte, ich bin den Leuten von Stande sehr ergeben. Ich empfange hier zum Beispiel gewisse Damen, die der äußere Zwang der Tugend hindert, ihre Anbeter bei sich zu empfangen. Ich öffne ihnen mein Haus, um ihr Liebesbedürfnis mit dem Anstand zu versöhnen. Schön, sagte ich, offenbar habt Ihr der Dame, um die es sich handelt, eben dies Vergnügen gemacht? Nein, erwiderte sie, das ist eine vornehme junge Witwe, die einen Liebhaber sucht; aber sie ist so wählerisch, daß ich, soviel Verdienste Ihr auch haben mögt, nicht weiß, ob Ihr ihr passen werdet. Ich habe ihr schon drei schön gewachsene Kavaliere vorgestellt, und sie hat sie alle verschmäht. Zum Henker! meine Teure, rief ich mit zuversichtlicher Miene, Ihr braucht mich nur auf ihre Spur zu bringen; ich werde ihrer Erwartung entsprechen, auf Ehre. Ich hätte gern einmal ein vertrauliches Zusammensein mit einer wählerischen Schönheit: von der Art bin ich noch keiner begegnet. Nun, sagte die Alte, Ihr braucht nur morgen um die gleiche Stunde zu kommen, und Ihr werdet Eure Neugier befriedigt sehn. Ich werde nicht ausbleiben, versetzte ich; wir wollen doch sehn, ob einem jungen Herrn wie mir eine Eroberung mißlingen kann.

Ich kehrte zu dem kleinen Barbier zurück, ohne weitere Abenteuer suchen zu wollen; ich war höchst begierig auf die Fortsetzung des ersten. Ich begab mich also am Tage darauf,[137] nachdem ich mich nochmals schön herausgeputzt hatte, eine Stunde früher, als nötig war, zu der Alten. Gnädiger Herr, sagte sie, Ihr seid pünktlich, und ich weiß Euch Dank. Freilich lohnt es der Mühe. Ich habe unsere junge Witwe gesehn, und wir haben uns viel über Euch unterhalten. Sie hat mir verboten zu reden; aber ich habe so viel Zuneigung zu Euch gefaßt, daß ich nicht schweigen kann. Ihr habt gefallen, und Ihr werdet glücklich werden. Unter uns, die Dame ist ein allerliebstes Persönchen; ihr Gatte hat nicht lange mit ihr gelebt: er ist nur wie ein Schatten vorübergegangen; sie ist ganz wie ein Mädchen. Die gute Alte meinte ohne Zweifel eins jener geistvollen Mädchen, die auch in der Ehelosigkeit ohne Langeweile zu leben wissen.

Die Heldin des Stelldicheins traf bald darauf wie am Tage zuvor im Mietswagen und in prachtvoller Kleidung ein. Sobald sie im Zimmer erschien, begann ich mit fünf oder sechs Elegant-Verbeugungen, die von den anmutigsten Verrenkungen begleitet waren. Dann trat ich mit sehr vertraulicher Miene auf sie zu und sagte: Meine Prinzessin, Ihr seht einen Edelmann, dem der Schuß im Flügel sitzt. Euer Bild schwebt mir seit gestern unaufhörlich vor Augen, und Ihr vertreibt eine Herzogin aus meinem Herzen, die gerade in ihm Fuß zu fassen begann. Der Triumph ist sehr ruhmvoll für mich, antwortete sie, indem sie den Schleier abnahm; aber er macht mir keine reine Freude. Ein junger Edelmann liebt die Abwechslung, und sein Herz, sagt man, ist schwerer zu halten als ein Hecktaler. O meine Königin, entgegnete ich, lassen wir bitte die Zukunft; denken wir nur an die Gegenwart. Ihr seid schön, ich bin verliebt. Wenn meine Liebe Euch angenehm ist, so wollen wir uns ohne Bedenken verloben. Schiffen wir uns ein wie die Seefahrer; denken wir nicht an die Gefahren der Seefahrt, fassen wir nur ihre Genüsse ins Auge.

Mit diesen Worten warf ich mich meiner Nymphe feurig zu Füßen, und um die Elegants noch besser nachzuahmen,[138] drängte ich sie ungestüm, mein Glück zu vollenden. Sie schien ein wenig gerührt von meinen Bitten, aber sie glaubte, sich noch nicht ergeben zu dürfen, und sagte, indem sie mich zurückdrängte: Haltet inne, Ihr seid zu lebhaft; Ihr macht einen lockern Eindruck. Ich fürchte, Ihr seid ein kleiner Lüstling. Pfui! gnädige Frau, rief ich aus; könnt Ihr hassen, was alle hervorragenden Frauen lieben? Nur noch ein paar Bürgerfrauen empören sich gegen die Ausschweifung. Das ist zuviel, versetzte sie; ich füge mich einem so starken Argument. Ich sehe wohl, bei Euch Edelleuten nützt die Verstellung nicht: die Frau muß die Hälfte des Wegs entgegenkommen. Vernehmt also Euren Sieg, fügte sie in scheinbarer Verwirrung hinzu, als litte ihre Scham unter diesem Geständnis; Ihr habt mir Empfindungen eingeflößt, die ich noch für niemanden hatte, und ich brauche nur noch zu erfahren, wer Ihr seid, um mich zu entscheiden und Euch zum Liebhaber anzunehmen.

Da fiel mir ein, daß mir Don Antonios Kammerdiener gesagt hatte, auf welche Weise er sich aus solcher Verlegenheit ziehe, und in der Absicht, auch meinerseits als mein Herr zu gelten, sagte ich zu der Witwe: Gnädige Frau, ich werde mich nicht sträuben, Euch meinen Namen zu nennen; er ist schön genug, daß ich ihn gern gestehe. Habt Ihr schon von Don Mathias de Silva gehört? Ja, versetzte sie; ich will Euch sogar sagen, daß ich ihn bei einer Bekannten gesehen habe. Obgleich ich schon dreist genug war, brachte mich diese Antwort doch ein wenig aus der Fassung. Ich beherrschte mich aber sofort: Nun, mein Engel, sagte ich, so kennt Ihr einen Edelmann ... den ... ich gleichfalls kenne ... Ich gehöre seinem Hause an. Sein Großvater war mit der Schwägerin eines Onkels meines Vaters verheiratet. Wir sind, wie Ihr seht, ziemlich nahe verwandt. Ich heiße Don Cesar. Ich bin der einzige Sohn des erlauchten Don Fernando de Ribera, der vor fünfzehn Jahren in einer Schlacht an der Grenze Portugals[139] fiel. Ich würde Euch gern den Kampf genauer schildern, er war verteufelt lebhaft, aber das hieße die kostbaren Augenblicke vergeuden, die die Liebe mich angenehmer zu verwenden drängt.

Nach diesen Worten wurde ich drängend und leidenschaftlich; aber das führte mich zu nichts. Die kleinen Gunstbezeigungen, die meine Göttin mir gewährte, stachelten nur mein Verlangen nach denen an, die sie versagte. Die Grausame kehrte in ihren Wagen zurück. Nichtsdestoweniger war ich mit meinem Glück bei den Frauen schon recht zufrieden, obgleich ich noch nicht zum Ziel gekommen war. Wenn ich, so sagte ich mir, nur erst halbe Gewährung erlangte, so liegt es daran, daß die stolze Geburt meiner Dame mein Glück verzögert; aber es ist nur um wenige Tage verschoben. Wir hatten beim Abschied vereinbart, uns am zweiten Tage darauf von neuem zu treffen, und die Hoffnung, das volle Maß meiner Wünsche zu erreichen, gab mir schon einen Vorgeschmack der Genüsse, mit denen ich meiner Phantasie schmeichelte.

Den Geist voll lachender Bilder, ging ich zu meinem Barbier. Ich zog mich um und suchte meinen Herrn, der, wie ich wußte, in einem Spielhaus war. Als er ging, war er, da er gewonnen hatte, sehr lustig, und er schlug den Weg zum Theater des Prinzen ein. Ich folgte ihm bis zur Tür des Schauspielhauses, und dort sagte er, indem er mir einen Dukaten in die Hand drückte: Nimm! Gil Blas; da ich gewonnen habe, sollst du dich mit mir freuen; geh, vergnüge dich mit deinen Kollegen, und hole mich um Mitternacht bei Arsenia ab, wo ich mit Don Alexo Segiar zu Nacht speisen werde. Ich brauchte nicht lange nachzugrübeln, wie ich meinen Dukaten ausgeben sollte. Clarino, Don Alexos Kammerdiener, tauchte plötzlich vor mir auf; ich führte ihn in die erste beste Schenke, und wir vergnügten uns bis Mitternacht. Dann begaben wir uns in Arsenias Haus, wo auch mein Kollege sich einfinden[140] sollte. Ein kleiner Lakai öffnete uns die Tür und ließ uns in einen kleinen Saal eintreten, wo Arsenias und Florimundes Zofen miteinander schwatzten und dabei aus vollem Halse lachten, während ihre Herrinnen oben bei unsern Herren waren.

Die Ankunft zweier Männer, die gut zu Nacht gegessen hatten, konnte den Zofen, die obendrein Zofen von Komödiantinnen waren, nicht unangenehm sein. Aber wie erstaunt war ich, als ich in einem der Mädchen meine Witwe erkannte, meine anbetungswürdige Witwe, die ich für eine Gräfin oder eine Marquise gehalten hatte! Sie schien nicht weniger erstaunt, als sie ihren teuren Don Cesar de Ribera in den Kammerdiener eines Elegants verwandelt sah. Immerhin verloren wir beide nicht die Fassung; uns kam sogar die Lust an, laut herauszulachen, und wir konnten uns nicht enthalten, sie zu befriedigen. Dann zog Laura, denn so hieß sie, mich beiseite, reichte mir artig die Hand und flüsterte leise: Schlagt ein, Herr Don Cesar; statt der Vorwürfe wollen wir uns Komplimente machen, mein Freund! Ihr habt Eure Rolle entzückend gespielt, und ich habe mich der meinen auch nicht schlecht entledigt. Was sagt Ihr dazu? Gesteht, Ihr habt mich für eine jener hübschen Frauen von Stande gehalten, die gern einmal eine Dummheit machen. Allerdings, gab ich zur Antwort; aber wer Ihr auch seid, meine Königin, meine Gefühle sind unverändert, trotz der veränderten Umstände. Genehmigt meine Dienste und gestattet, daß Don Mathias de Silvas Kammerdiener vollende, was Don Cesar so glücklich begann. Geh, sagte sie, du gefällst mir so noch besser als zuvor. Du bist als Mann, was ich als Frau bin: das ist das größte Lob, das ich dir sagen kann. Ich nehme dich unter die Zahl meiner Anbeter auf. Wir brauchen die Vermittlung der Alten nicht weiter; du kannst mich hier frei besuchen. Wir Damen vom Theater, wir leben zwanglos mit den Männern durcheinander.[141]

Damit begnügten wir uns, da wir nicht allein waren. Die Unterhaltung wurde allgemein, lebhaft, lustig und voll sehr klarer Zweideutigkeiten. Jeder trug das Seine bei. Vor allem Arsenias Zofe, meine reizende Laura, glänzte sehr und verriet mehr Geist als Tugend. Anderseits ließen unsre Herren und die Komödiantinnen oft ein lautes, anhaltendes Lachen vernehmen; was darauf schließen ließ, daß ihre Unterhaltung nicht minder vernünftig war als die unsre. Hätte man all die schönen Dinge aufgeschrieben, die in dieser Nacht bei Arsenia gesprochen wurden, ich glaube, man hätte ein lehrreiches Buch für die Jugend zustande gebracht. Schließlich aber kam die Stunde des Aufbruchs, der Tag, und es galt, sich zu trennen. Don Alexo ging mit seinem Diener davon, und ich zog mich mit meinem Herrn zurück.

Quelle:
Le Sage, Alain René: Die Geschichte des Gil Blas von Santillana. Wiesbaden 1957, S. 134-142.
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