Die andre Abhandlung.

[57] Der Schau-Platz bildet ab der Cleopatra Zimmer.

Cleopatra. Thyrsus.


CLEOPATRA.

Was hastu ins Geheim uns guttes zu vertrauen?

Heist aber uns August nicht selbst auf Trübsand bauen /

Wenn er / als Todfeind uns aufs ärgste setzet zu?

THYRSUS.

Durchlauchste Königin / Sie gebe sich zu Ruh

Und laß ihr Cæsars Hold durch Argwohn nicht vergällen.

Wahr ist es: daß August sucht den Anton zu fällen /

Weil dieser sein gantz Hauß sich auszurotten müht;

Allein sein Fall dient ihr zum Glücke / das schon blüht /

Und mit des Keysers sich vermählt / weil durch die Flammen

Der Liebe seine Seel und ihre schmeltzt zusammen.

CLEOPATRA.

Du heuchelst / Thyrsus / mir; und bildest uns was ein /

Was nicht der Römer Will und Cæsars Ernst kan seyn.

Rom hat ja den Anton / weil er mir war gewogen /

Gleich hätt er Gall und Gift aus meiner Brust gesogen /

Für seinen Feind erklärt. Rom wusch das Fürsten-Blutt[57]

Von seiner Mörder Faust durch Vorwand: daß die Glutt

Den grossen Julius besudelt / ja mein Bette /

Als wärs ein Schlangen-Nest / Ihn gar vergiftet hätte;

Vielleicht aus thörchtem Wahn; weil unsre Kronen sind

Mit Schlangen rings umbschrenckt.97 Auch ist August kein Kind /

Daß er Cleopatren beständig solte lieben /

Der wenig Blumen sind der Schönheit übrig blieben /

Die durch den Kummer viel von Anmuth eingebißt.

Voraus / nun ein Gesätz in Rom befestigt ist:

Daß Cæsarn iede Frau in Rom zu Dienste stehe.98

Ich kenn auch Livien / die Angel ihrer Ehe /

Von der sich nimmermehr August kan machen frey.

Drumb schweig nur / Thyrsus / schweig.

THYRSUS.

Ich bin der Heucheley

So gram / als Lügen feind. Rom / das vorhin zu rasen

Gewohnt war / lernt nunmehr in andre Hörner blasen.

Die Wölffin wird zum Lamm / und nimmt für Wolthat an /

Wenn sie für Cæsars Fuß ein Schemmel werden kan.

Rom wünscht frolockend sie ins Capitol zu führen /

Hingegen Livie wird nicht ein Wort verlieren /

Wenn gleich Cleopatra ins Keysers Bette steigt;

Die schon bey hunderten hat wenig Hertz gezeigt.

Hat es ihr wolgethan / als Cæsar ihrentwegen

Scribonien verstieß;99 so gäbe sie den Segen

Nun auch Cleopatren / der sie nicht's Wasser reicht /

Der an Gestalt kein Weib / kein Mann an Klugheit gleicht.

Des Keysers Sprichwort ist: Egyptens Kräuter / Aehren /

Gewässer / Weißheit / Luft / Gesäm und Frauen wären

Die besten in der Welt. Der Liebe Pfeil und Strahl

Wär anderwerts aus Bley / in Africa aus Stahl.

Ja / als ich ihm letzthin der Isis Bildnüs brachte /

Das nach Cleopatren man aus Schmaragden machte /

Rief er entzückt: die Lieb ist doch in Nord nur Eiß /

Zu Rom ein wenig lau / am Nilus aber heiß.

CLEOPATRA.

Solt Isis noch an mir solch Wunderwerck beweisen?

Darf ich mich mit der Milch so süsser Hofnung speisen?

Nein; nein! Cleopatra / schlag alles ausser Acht /[58]

Was dich beym Unglück froh / beym Wachen träumend macht.

Was hette den August / wenn er mich lieben könte /

Ja meines Vaters Stul und Erbe mir nur gönnte /

Bewegen / des Anton Erklärung zu verschmähn:100

Dörft ich Egypten nur nicht mit der Fers' ansehn /

So wolt er durch sein Blutt selbsthändig ihn versöhnen.

THYRSUS.

Dis / daß Augustus selbst Cleopatren wil krönen /

Und sich Anton umb sie nicht mehr verdienen sol.

CLEOPATRA.

Anton verdiente sich um Cæsarn dennoch wol /101

Als er dem Julius die Römsche Kron aufsetzte /

Sein eigen Priester ward; das albre Volck verhetzte

Auf seiner Mörder Halß / hingegen dem August

Der Bürger Gunst erwarb / im Kriege seine Brust

Behertzt dem Feinde wieß / und den Pompejus fällte.

THYRSUS.

Verdienst und Danck ist hin / weil jen' Anton vergällte

Durch Ehrsucht / Rach und Neid. Zu dem / was ficht sie an

Der / der sich in sein Heil selbst nicht mehr schicken kan?

Es ist nicht Grausamkeit / Genad ists / wenn man tödtet

Den / der sich selber zu ermorden nicht entröthet;

Wenn rechtes Urthel kommt so thörchtem Wahne für.

So stosse sie doch nur einst den Anton von ihr;

Sie mach ihr Reichs-Schiff frey von diesen Schifbruchs-Klippen;

Sie gönne: daß August auf ihren Zucker-Lippen

Des Liebens Würtze schmeck; und beider Hertze glüh;

Im küssen ieder Mund des andern Seele zieh

Umb / daß sie auf Rubin zusammen Hochzeit machen.

CLEOPATRA.

Ach! Isis; träumet uns? Ich weiß nicht: ob wir wachen?

Ich könte mein Gelück und mich begreiffen nicht;

Wenn aus so trüber Nacht des Unglücks ein solch Licht

Des Heiles / am August uns eine Sonn aufgienge.

Doch nein! Mohrinnen sind für Cæsarn zu geringe.

Cleopatra / reiß dir nur selber diesen Zahn

Der Lüsternheiten aus!

THYRSUS.

Mein Vortrag ist kein Wahn.

Was ich gesagt / bestärckt hier Cæsars Hand und Siegel.

CLEOPATRA.

Nun schmiltzt mein Hertz entzwey / die Seele krieget Flügel

Ja ich vergöttere mich gantz / weil Gott August[59]

Mein himmlischer Osir an mir wil schöpfen Lust /

Und mich zur Isis macht.102 Doch ach! daß grosse Sachen

Uns allzeit ohne Noth noch Zweifels-Knoten machen!

Mein edler Thyrsus / Ach! wer unterrichtet mich /

Was für Geheimnüs hat des Siegels Sphinx in sich?

THYRSUS.

Mit diesem pflegt August iedweden Brieff zu schlüssen.103

CLEOPATRA.

Weil seine Wercke viel Verstecktes haben mussen.

THYRSUS.

Die Liebe tauert selbst nicht sonder Heimligkeit.

CLEOPATRA.

Die Treue krönt die Lieb / und beide prüft die Zeit.

THYRSUS.

Der Schrift Geheimnüs wird iedwedes schon bewehren.

CLEOPATRA.

Ach! Isis / wein ich doch für Freuden bittre Zehren!

Der Sand ist Gold; so muß die Schrift wol Perlen sein.

THYRSUS.

Sie zittert! sie erblaßt; sie starret / wie ein Stein /

Sie seufzet / sie verstummt / ihr beben alle Glieder /

Sie lächst / das Hertze schlägt / itzt kommt die Farbe wieder;

Nun lacht / nun züngelt sie; (O giftger Nattern-Stich!)

Die Rosen-Knospen rührn auf dem Gebürge sich

Der Brüste / die von Milch zusammen sind geronnen.

CLEOPATRA.

Leitseeligst-holder Brief! nicht Augen / sondern Sonnen

Sind würdig deine Schrift zu lesen! dieses Pfand

Versichert mir nunmehr Augustens Seelen-Brand;

Und alles / was mir sonst mein güldner Thyrsus saget.

Cleopatra / nur Muth! es muß was sein gewaget /

Wenn einem ohne dis das Wasser geht in Mund.

Nimm / Thyrsus / diesen Ring / und mach Augusten kund:

Daß ich mit diesem ihm Egyptens Glücks-Stern sende /104

Und daß ich's Reich und mich ihm liefer in die Hände;

Eh als Osiris uns gönnt Tag und Sonnenschein;105

Wird des Antonius sein Licht verloschen seyn.


Cleopatra. Cæsarion. Archibius. Sida.


CLEOPATRA.

Vertrautster Sohn und Freund / seyd taufendmal wilkommen.

Wißt ihr / warumb man euch nicht hat in Rath genommen?

Die Schlangen kochen Gift auf ihrer Mutter Brust;[60]

Die sie biß itzt noch säugt! ha schlimme Mörder-Lust!

Augustus und der Rath ligt unter einer Decken.

Anton sol selbst die Faust durch unser Blutt beflecken /

Die Baare wird uns schon sein scheinbar zugericht.

Wohnt keine Treue mehr bei keinem Römer nicht!

Gewissenhafftes Rom! komm borge bei den Mohren

Die wahre Redligkeit / die du für längst verlohren!

Komm kauff in Creta dir die theure Warheit ein!

Nun deine Götter selbst nichts als Betrüger sein.

Verflucht- und falsches Volck! verteufelte Gemütter!

Ihr gebet Gott für Gold / tauscht für die Seelen Gütter /

Gebt Mord für Gottesfurcht und Gifft auß für Gewin /

Werfft Ehgemahl und Kind für Hund und Panther hin!

Schätzt für Barmhertzigkeit / in eignes Fleisch zu rasen.

O daß der Blitz euch nicht die Lichter außgeblasen!

Daß euch der Regen nicht mit Schwefel hat verzehrt /

Eh ihr die Segel habt auf unsern Port gekehrt!

Ich meine dich / Anton / und deine Mordgesellen /

Die mit geschmincktem Gifft uns nach dem Leben stellen /

Und schwartzen Hütten-rauch für Balsam flössen ein.

Kan auch ein Basilisk also verbittert sein?

Wir lästern den August: daß er den Stahl geschliffen

Und als ein redlich Feind nach unser Kron gegriffen;

Und küssen den / der doch für Witz und Tugend hält:

Daß der kein Feind nicht sey / der sich als Freund nicht ställt.

Wir rasen! Rach und Angst bestreitet unser Hertze!

Die Thräne dämpft die Brunst / der Eifer weicht dem Schmertze;

Der Ohn-macht schwaches Weh gewinnt den Kräfften ab!

Verscharrt mich / weil ich mich nicht rechen kan / ins Grab.

ARCHIBIUS.

Ich zitter / ich erstarr! betrigen mich die Ohren?

Träumt mir? bin ich bei Witz? hab ichs Gehör verlohren?

Glaub ichs / und frevle nicht / was ihre Majestät

Für Greuel uns entdeckt?

CLEOPATRA.

Verzweifelt-falsche Räth!

Ist ein zwey-schneidend Schwerd zu gleichen euer Zungen?

Kein Feinds-Schwerd ist uns nie so tieff durchs Hertz gedrungen /[61]

Als dieser Meuchel-Mord uns greifft die Geister an.

CÆSAR.

Wer hat zu dieser That den Vorschlag denn gethan?

CLEOPATRA.

August begehrt mein Reich / sie liefern gar mein Leben.

ARCHIBIUS.

Wer weiß / ob Fürst Anton den Willen drein gegeben?

CLEOPATRA.

Wer zweifelt / da er ja so heimlich mit uns spielt?

CÆSAR.

Man sorgt für Heimligkeit oft / die auf uns nicht zielt.

CLEOPATRA.

Er hat für ratsam Ding den Mord-Rath angenommen.

ARCHIBIUS.

Man pflegt offt hinter viel durch einen Schein zu kommen.

CLEOPATRA.

Die Schlange stopfft ihr Ohr für dem Beschwerer zu.

CÆSAR.

Der Staat erfordert offt / daß man ein übrigs thu.

CLEOPATRA.

Der Staat verwirfft: daß man den Heuchlern Ohren giebet.

ARCHIBIUS.

Wer hat / Durchlauchste / sie mit dieser Post betrübet?

CLEOPATRA.

Mein eigen Ohr / das sich ins Neben-Zimmer schlooß /

Als man auf unsern Brand so frisches Oel aufgooß.

CÆSAR.

Hat Fürst Antyllus auch sein Wort hierzu gegeben?

CLEOPATRA.

Wer zweifelt? solte der dem Wercke widerstreben /

Der mir als Stief-Sohn gram / und schon im Geiste küßt

Die schöne Julie / die ihm verlobet ist.106

Wo bin ich? Himmel hilf! verleihe Grimm und Rache;

Daß ich mein Gift-Kristall mit Blutte Purpern mache

Des Eh-Manns / der mich nicht mit einer Ader liebt!

Wer ist! der Dolch und Schwerdt mir zum Vollbringen gibt?

CÆSAR.

Ein Dolch / Frau Mutter / wird hier nicht den Zweck erreichen:

Ein zornicht Antlitz muß die steiffen Segel streichen /

Den stürmen Winden nicht schnurstracks entgegen gehn.

Man fleucht die Klippen leicht / die ausserm Wasser stehn /

Wenn / die die Flutt verdeckt / uns stracks in Abgrund stürtzet.

ARCHIBIUS.

Wein / nicht die Wermuth wird mit Tod und Gift gewürtzet:

So muß / Durchlauchste / sie den Zornsturm des Gesichts

In sanfften West verkehrn. Der Eifer fruchtet nichts /

Wo keine Waffen sind / als: daß er selbst uns tödtet.

CLEOPATRA.

Er tödte; wenn wir nur zuvor den Arm geröthet

Mit unser Mörder Blutt.

CÆSAR.

Es bringt mehr Ruhm und Lust[62]

Wenn man den Feind erdrückt mit unzerkerbter Brust.

ARCHIBIUS.

Man mische Gift für die / die uns so gifftig hassen.

CÆSAR.

Gift ist für uns zu schwartz. So wird sich auch nicht lassen

Die Römer allzumal mit Gifte richten hin;

Denn alle sind uns feind / und hegen einen Sinn /

Wenns unser Unheil gilt.

ARCHIBIUS.

Hilft weder Gift noch Salbe

Zur Heilung; pflüge man auch mit Augustens Kalbe /

Der ihr ja grämer nicht als dem Anton kan sein.

Man lasse sich mit ihm in Friedens-Handlung ein /

Und gebe / was er heischt / solt auch Anton erkalten /

Sein Stamm zu Grunde gehn / Egypten zu erhalten.

CÆSAR.

So wird Cæsarion / der überaus vergällt

Beym grimmen Keyser ist / Egyptens Lösegeld /

Und euer Opfer sein / Augusten zu erbitten.

ARCHIBIUS.

Was reitzet ihn auf dich Rachgierigs auszuschütten?

CÆSAR.

Dis / daß er nicht / wie ich / ist Cæsars rechter Sohn.

ARCHIBIUS.

Hier ist kein Erbschaffts-Zwist.

CÆSAR.

Furcht schwebt stets umb den Thron.

ARCHIBIUS.

Wo Argwohns-Zunder fehlt / muß man den Argwohn lassen.

CÆSAR.

Must ihm nicht Oppius ein gantzes Buch verfassen /107

Und einen blauen Dunst den Römern mahlen für:

Ich sey nicht Cæsars Sohn?

CLEOPATRA.

Unmenschlichs Tiger-Thier!

Wilstu Natur und Blutt / Sohn / Vater / Mutter scheiden?

Man kan nichts ähnlichers aus Cæsars Antlitz schneiden /

Auch ein Stock-fremder wird dich kennen: daß dus bist.

CÆSAR.

Die Wahrheit eben ists / die ihm das Hertze frist /

Und die mich für der Zeit in Asch und Staub wird graben;

Denn Herrscher wolln mehr Knecht / als Blutts-Verwandten haben.

ARCHIBIUS.

Man kan in Frieden dich ausdrücklich schlüssen ein.

CÆSAR.

Umsonst.

ARCHIBIUS.

August wird nicht so unversöhnlich sein.

CÆSAR.

Wer wird mir Bürgen stelln?

CLEOPATRA.

Liß hier des Keysers Schreiben.

Er schlägt uns Mittel vor / die Noth zu hintertreiben /

Die uns in Abgrund wirfft.

ARCHIBIUS.

Ist diß des Keysers Hand?108

CLEOPATRA.

Ist dirs Augustus Bild und Handschrifft unbekand?[63]

ARCHIBIUS.

Was hinderte sie / sich dem Keyser zu bekwämen?

CLEOPATRA.

Daß es nicht Fürstlich schien / die Mord-That vorzunähmen /

Und durch des Ehmanns Tod zu kauffen Thron und Reich.

ARCHIBIUS.

Itzt aber / itzt begeht Anton die Unthat gleich /

Die ihr ein Greuel war.

CLEOPATRA.

Das Unrecht bringt mehr Ehre /

Wenn mans verträgt / als thut.

ARCHIBIUS.

Es ist der Albern Lehre:

Daß man ins Unheil rennt / und viel mit Treue prangt.

Thut gleich Cleopatra nicht / was August verlangt /

So thut es doch Anton. Am besten vor- sein kommen /

Eh uns durch Furchtsam-sein die Mittel sind benommen;

Eh Augen / Farb und Mund den Anschlag offenbart /

Den ein versigelt Hertz offt nicht genung verwahrt.

CLEOPATRA.

Wird Welt und Nachwelt uns genung zu lästern wissen?

ARCHIBIUS.

Man hängt umb schlechter Ding an Nagel das Gewissen.

CLEOPATRA.

Ich eignet ihm mein Hertz durch Eidschwur / Eh und Hand.

ARCHIBIUS.

Man bricht Gesätz und Recht / verletzet Blutt und Band /

Wenn es der Zepter gilt.

CLEOPATRA.

Solln wir durch Ubelthaten

Heil / Reich / und Glück uns baun? Was weiß mein Sohn zu rathen?

ARCHIBIUS.

Er zieht die Achseln ein / und billigt meinen Schluß.

So sterbe denn Anton.

CLEOPATRA.

Weil er ja sterben muß.

ARCHIBIUS.

Der Himmel steh ihr bey.

CLEOPATRA.

Ach! der wird uns verfluchen.

SIDA.109

Anton / Durchlauchtigste / komt gleich sie heimzusuchen.

ARCHIBIUS.

Nur Muth! sie gebe wol auf Mund und Antlitz acht.

CLEOPATRA.

Wol! weicht ins Vorgemach. Bestürtzte Trauer-Nacht!

Bringt / wenn der Fürst gleich dar / die Kinder uns ins Zimmer.

Sagt: daß wir erst erwacht.


Antonius. Cleopatra. Ptolomæus. Alexander. Cleopatra. Beyder 3. Kinder. Ein Hauptmann.


ANTONIUS.

Wie wenn der düstre Schimmer

Deß braunen Abends itzt die blauen Hügel deckt;[64]

Die Schnecke / die den Thau von den Gewächsen leckt /

Schier neuen Geist bekommt: so muß sie / Isis / eben

Durch ihren Anmuths-Thau uns neue Geister geben /

Wenn Sorg- und Sonnen-Hitz uns fast verschmachten läst.

Ein Kuß / ein Trost-Wort ist mir ein beseelend West

Für mein verschmachtend Hertz.

CLEOPATRA.

Ein Artzt kan aus den Sternen /

Auch auß dem Antlitz nicht die Kranckheit allzeit lernen;

Der Krancke muß das Weh entdecken / das ihn sticht.

Ich sol sein Labsal sein / und er entdeckt mir nicht

Den Uhrsprung herber Noth. Man läst uns nichts mehr wissen /

Was Cæsar von uns wil / was unsre Räthe schlüssen.

Man zeucht Cleopatren nicht nur nicht mehr in Rath /

Man schleust auch die noch auß / die man zu Räthen hat

Auß unserm Volck erkiest. Was mag Egypten hoffen?

Nun auch der Rath nicht mehr der Königin steht offen.

Mich denckt die liebe Zeit: daß nichts bei Kräfften blieb /

Was nicht Cleopatra selbst-händig unterschrieb /

Daß meines Fürsten Hertz in meinen Händen schwebte /

Daß ohne mich Anton gleich als entgeistert lebte.

Was aber sind wir itzt? ein Oel / auß dem vielleicht

Man itzt für beider Wund ein tauglich Pflaster streicht /

Auß dem –

ANTONIUS.

Durchlauchtest / ach! hat sie so groß Belieben

Uns bei so herber Angst noch herber zu betrüben?

Sie sehe den Anton für keinen Cæsar an.

Sie weiß / Anton hat nie nichts ohne sie gethan

Und wird es noch nicht thun. Daß aber wir zu Zeiten

Die Fälle / die den Geist unmenschlich uns bestreiten /

So viel man kan / verschweigt / sol das ein Laster sein?

So erndtet sie gewiß für Mandeln Disteln ein.

Ein kluger Artzt verhölt dem Krancken oft die Wunden.

Sie hat / mein Kind / zeither so gar viel Leid empfunden /

Daß man / was neu ist / ihr auß Noth verzuckern muß /

Und weiß sie nicht / mein Haupt: ein Rathschlag ist kein Schluß.

Dem / was man vor erwog / mag sie den Außschlag geben.[65]

Sie brauche / die der Nil gebohren hat / darneben.

CLEOPATRA.

Man thut zum Scheine viel.

ANTONIUS.

Wenn mans nicht ändern kan.

Man muß bey Römern sich oft Römisch stellen an.

Drumb lasse sie / mein Hertz / den falschen Argwohn schwinden.

CLEOPATRA.

Man kan für trüben Dunst leicht klare Farben finden.

Jedoch / die biß hieher mit Lieb und Redligkeit

Dem Fürsten treu gewest / wird / wenn der Schwam der Zeit

Sie ausläscht / in ihr Grab den reinen Geist gewehren.

Was aber ist / mein Fürst / denn des August Begehren?

ANTONIUS.

Er heischt den Artabaz / und gantz Egypten-Land.

CLEOPATRA.

Wie? sol Cleopatra nicht auch sein weg gebannt?

ANTONIUS.

Der Himmel lasse nicht so grimmen Riß geschehen!

CLEOPATRA.

Kan Rom / die Wölfin / denn die Eintracht gar nicht sehen?

Verdammte Raserey! verfluchte Mörder-Lust!

Raubt frembde Länder hin / nur sätzt auf unsre Brust

Nicht eure Klauen ein! Was wil er sich erklären?

ANTONIUS.

Zwey Stücke wolln wir ihm aufs euserste gewehren.

CLEOPATRA.

Wer Zwey gewehren wil / gibt auch das dritte zu /

Ich weiß es / was man offt umb Thron und Zepter thu;

Umb dis hat Julius uns Eh und Eid gebrochen.

ANTONIUS.

Das Rach-Schwerd hat an ihm den Meineyd längst gerochen.

CLEOPATRA.

Die Ehr- und Cronen-sucht siht nicht so weit hinauß.

Wir sehn uns in der Grufft / und unsern Thron in Grauß!

Wir sind / O Götter! hin! mein Fürst / mein Haupt / mein Leben!

Getrost! er mag uns ja für sich zum Opffer geben!

Der Himmel hat uns schon eröfnet unser Ziel /

Denn / als den Mittag uns die Schlaff-sucht überfiel /

Wieß schon ein Traum; wie sehr um unsre Mund-Korallen

Die Spinne mühsam war / als sie ihr Gifft liß fallen

In unser Trinckgeschirr.

ANTONIUS.

Ach! Fürstin / halt den Zaum

So falscher Eyver-sucht. Sol ein betrüglich Traum

Itzt unser Richter sein? sol unser gutt Gewissen

Durch schlipffrigen Verdacht itzt Ehr und Ruhm einbüssen?[66]

Wohin verleutet sie des Argwohns tober Wind?

Durchlauchte / wir gestehns / man hat an uns gesinnt

Für sie / mein Licht / mein Trost / Octavien zu kiesen.

Wenn aber hat Anton den Vorschlag ie gepriesen?

Die Welle setzt umbsonst an steile Felsen an.

Man hat mit Hertz und Mund den Gifft-Kelch abgethan /

Den uns die Ehr-sucht prieß.

CLEOPATRA.

Und diese vorgeschlagen /

Die in dem Hertzen Gall / im Purper Dolche tragen.

ANTONIUS.

Ich mercks / worauf sie zielt. Sie weiß wol / daß der Rath /

Den die Verzweifelung zur Welt gebohren hat /

Leicht aus den Schrancken sprengt. Doch muß der nicht bald büssen /

Der mehr durch Zufall hat als Boßheit irren müssen;

Viel minder der / der ihn verwirfft / verflucht / verdammt.

CLEOPATRA.

Ihr Zweige / die ihr ja von dieser Wurtzel stammt /

Ihr Knoßpen unser Eh und Blüthen unsrer Jahre /

Errettet uns nunmehr von der bestürtzten Baare /

Fallt / zarten Kinder / fallt dem Vater in die Arm;

Küßt seinen Fuß: daß er der Mutter sich erbarm.

Holdseeligster Anton! wo diese Wehmuths-Zehren /

Die wir / mein Heil und Haupt / in Demuth dir gewehren /

Wo unser Hertzeleid dich nicht entsteinern kan;

Wo er / mein Schatz / uns nicht wil ferner schauen an /

Wo diese kalte Brust und die noch warme Seele

Nicht ferner Flammen schafft in seiner Hertzens-Höle /

Wo die vertagte Lust dem Fürsten Eckel gibt /

Wo er / mein Fürst / nicht mehr die welcken Wangen liebt /

Die blassen Lippen küßt / die blöden Augen ehret /

Wo er mein Säufzen auch gleich sonder Unmuth höret;

So laß er Bitt und Thrän ihm doch zu Hertzen gehn

Der Kinder / die für ihm mit Wehmuth schwanger stehn /

Ja die ihr Unheil itzt noch nicht zu nennen wissen;

Da ihre Mutter nun ihr Leben muß beschlüssen.

Zwar; um Cleopatren ists nicht so sehr zu thun /[67]

Die endlich selber wünscht in Sarch und Grufft zu ruhn.

Ach! aber diese Schaar der Mutter-losen Weisen!

Was mag sie hoffen? Ach! Gefängnüß / Schmach und Eisen.

Denn solch ein Sturm-Wind schont der morschen Aeste nicht /

Der den zerschellten Stamm gar aus der Wurtzel bricht.

Zu dem / mein Herr und Haupt / ach! könt ihm unser Sterben

Den Stul gantz Asiens / Egyptens Reich erwerben!

Die Adern kwälln voll Treu nicht minder als voll Blutt.

Hier schwillt die nackte Brust / wo ist Gifft / Schwerd und Glutt?

Hier schwebt der warme Mund behertzt den Dolch zu küssen /

Der uns das Leben zu / den Thron ihm auf kan schlüssen.

Nur / werthes Haupt / befleckt mit falschen Mackeln nicht

Die Palmen unser Treu. Der Schlangen-Neid umbflicht

Die Tugend insgemein. Gebt / bitt ich / dem nicht Glauben /

Durch den Verleumbdung uns hat unsern Ruhm wolln rauben;

Es ist Cleopatra Verräthern gram und Feind /

Sie weiß sich rein und fromm. Dis ists was sie beweint:

Daß man die Lorbern ihr von den Cypressen raubet /

Und daß Anton so viel des Keysers Worten glaubet /

Der zwar die Kronen weist / die Ketten aber gibt /

Und mit der Gütte mehr / als durch den Grimm betrübt.

Mein Schatz / fleuch / fleuch das Kraut / in dem die Nattern hecken /

Laßt die Liebkosungs-Milch euch nicht zu süsse schmecken;

Denn Cæsar flöst hierdurch euch seinen Gift-Tranck ein.

Läscht / bitt ich / eh den Durst / wo trübe Pfützen sein /

Die keine List vergällt. Der Honigseim der Bienen

Bringt uns den Stachel bei; des Rückens Sternen dienen

Der Heydächs' / umb daß sie den Schlangenbauch versteckt;

Und der Sirene Schwantz wird durch die Brust verdeckt.

JUNGE CLEOPATRA.

Herr / Vater / Fürst und Schutz / wir opfern Thrän und Zehren;

Wir können uns sonst nicht mit andern Waffen wehren;

Wir fallen ihm zu Fuß und küssen Knie und Hand;

Er setz uns nur so bald nicht in den Weisen-Stand.

ALEXANDER.

Er lasse diesen Arm nicht Römisch Eisen tragen.[68]

PTOLOMÆUS.

Und die Frau Mutter nicht ins Elend weg verjagen.

ALEXANDER.

Man zihe mir nur auch Helm / Tartsch und Harnisch an /

Zu schaun; ob nicht ein Kind auch hertzhafft fechten kan.

PTOLOMÆUS.

Ich wünsche Stahl und Dolch aufs Keysers Brust zu zücken.

ANTONIUS.

Die Zeit / O Kinder / woll euch so viel Kräffte schicken /

So viel der Himmel euch mit Tugend hat erfüllt.

Schaut an Cleopatren des Mohnden Ebenbild /110

Am Alexander strahlt das Ebenbild der Sonnen /

Und Ptolomæus hat dem Nord-Stern abgewonnen.

Ihr Schutz-Herrn dieses Reichs / ihr Götter laßt geschehn:

Daß diese Sternen ich nicht darf verfinstert sehn!

Der Angelstern sol eh aus seinem Wirbel wancken /

Als ich / mein Hertz und Haupt / aus meiner Liebe Schrancken

Ein Haar breit weichen werd. Alleine wir gestehn:

Der Häuchler Irrlicht hieß uns einen Irrweg gehn.

Jedoch hat sie / mein Licht / sie Isis unsrer Zeiten /

Durch ihren Witz vermocht uns auf den Weg zu leiten /

Der zu den Sternen führt / und nimmer fehlen kan.

Wir bethen wie vorhin die Gottheit an ihr an /

Die Reich und Thron und uns mit tausend Lust bestrahlet.

Wir schweren beim Osir / der See und Erde mahlet /

Beim grossen Jupiter / der Zepter nimmt und gibt;

Cleopatra sol sein von uns geehrt / gelibt;

Cleopatra sol uns und unsrer Macht gebitten;

So lang uns Clotho nicht den Fadem hat verschnitten.

Wir schlagen kurtz und rund des Keysers Vorschlag aus /

Und wünschen ausser ihr uns selbst in Asch und Graus /

Das Reich im Staub zu sehn.

CLEOPATRA.

Des milden Himmels Gütte

Verleihe Glück und Sieg dem edelsten Gemütte /

Dem das Verhängnüß selbst sich unterwerffen muß!

Wer aber / Fürst und Herr / besigelt uns den Schluß?

ANTONIUS.

Schnur-stracks sol Proculej so schlechten Abschied kriegen.

CLEOPATRA.

Anton kan noch durch was uns Trost / ihm Heil zufügen.[69]

ANTONIUS.

Entdeckt / mein Schatz / wordurch?

CLEOPATRA.

Wenn Artabazens Haupt

Die Untreu uns bezahlt.

ANTONIUS.

Gar wol! ihr sey erlaubt

Sein wie Jamblichens Kopf111 in ihrer Schooß zu schauen.

Stracks / Hauptmann / laß den Kopff dem Artabaz abhauen.

Dis Schauspiel mag zugleich dem Feinde deuten an:

Daß auch Anton noch itzt den Keyser pochen kan.

CLEOPATRA.

Mein Fürst; es wird dis Haupt der Meder Haupt bewegen

Für unser Reich und Heil den Harnisch anzulegen;

Der bis auf diesen Tag es hinterzogen hat /

Weil er Zeither umbsonst umb dessen Schedel bath /

Der ihn und uns betrog.

ANTONIUS.

Last den Verräther leiden!

Wir gehen: umb alsbald die Bothschafft zu bescheiden.

CLEOPATRA allein.

O Strudel-reiches Meer der jammer-vollen Welt!

Die Segel stehn gespannt / die Netze sind gestellt

Uns in den Hafen / Ihn ins Garn und Grab zu führen.

Die Lorbern mögen stets die klugen Frauen zieren /

Für welchen Männer-Witz meist muß zu scheitern gehn!

Schaut: auf was Grunde nun die Liebes-Ancker stehn /

Die durch Verleumbdungs-Wind schon auf den Trüb-Sand kamen.

Wo sind die Nebel hin / die uns das Licht benahmen?

Die Sonne der Vernunfft vertreibt den eiteln Dunst.

Anton gibt Thron und Kron für einer Frauen Gunst.

Jedoch wo segeln wir? sol Glück und Zeit verrauchen?

Ein kluger Booßmann muß des Wetters sich gebrauchen.

Anton ist zwar nunmehr durch unser Hold besigt /

Und durch der Schönheit Reitz als schlaffend eingewigt;

Kan aber nicht ein West auch bald ein Sturmwind werden?

Ein flatternd Hertze gleicht mit Wanckel-muth den Pferden /

Die ein geschwancker Zaum bald recht- bald linckwerts lenckt.

Der für zwei Stunden ihm die Ehr-sucht eingesenckt /

Kan / eh Aurora wird die braunen Wellen küssen /

Ihm grössre Fantasy in sein Gehirne gissen.[70]

Die Natter / die man gleich mit süsser Milch zeucht groß /

Behält man dennoch nicht recht sicher in der Schooß.

Man muß den giftgen Fleck von den Verleumbdungs-Pfeilen /

Die Wunden des Verdachts mit solchen Salben heilen:

Daß keine Narbe man / kein Merckmal man nicht schaut.

Denn / dem ist nicht zu traun / der gleichfalls uns nicht traut.

Gunst / Liebe / Freundschafft gleicht sich zarten Berg-Kristallen /

Die keine Kunst ergäntzt / sind einmal sie zerfallen:

Stillt auch Versöhnung gleich zuweilen Wund und Blutt /

Sie bricht erhitzter auf und schärffet Gall und Glutt /

Die in dem Hertzen kocht. Man trockne Sumpf und Lachen /

Ein linder Regen wird sie wieder wäßricht machen.

Zu dem / was ist uns nicht um Kron und Zepter feil?

Du must / Cleopatra / begehrstu Hülff und Heil /

Ans Keysers Gnaden-Port dein strandend Schiff anlenden.

Hier hab ichs Keysers Hand / Egyptens Heil in Händen.

Dis Sigel / diese Schrifft muß unser Leit-Stern sein.

Anton / durch deinen Todt fahrn wir in Hafen ein!

Wie aber werden wir das Steuer-Ruder lencken?

Geheimes Gifft und Dolch in seine Brust zu sencken /

Führt bösen Klang nach sich / und siht gefährlich aus.

Uns fällt was bessers ein / zu retten unser Haus

Und Ptolomæus Stul. Anton ist itzt im Liben

Bis auf den höchsten Punckt der blinden Brunst getriben /

Die ihn nach unserm Wunsch gar unschwer stürtzen kan

Auf den Verzweiflungs-Fels: wir wolln uns stellen an:

Als hetten wir uns selbst das Lebens-Garn zerschnitten:

Wird ihn nun Lieb und Leid auf einen Sturm umschütten;

So rennt sein schwacher Mast des Lebens Seegel-looß

Auch auf das Todten-Meer. Denn ist die Kunst nicht groß

Der / die den Julius für ihr sah kniend ligen /

Durch süssen Libes-Reitz den Keyser zu besigen.

Nur Muth! das Glücke spielt / die gutten Winde wehn /

Und Isis läßt uns selbst ihr untern Schleyer sehn.112


[71] Der Schauplatz verändert sich in den Verhör-Saal.

Proculejus. Archibius.


PROCULEJUS.

So schlägt Anton in Wind des Keysers Gunst und Gütte?

ARCHIBIUS.

Anton wünscht dem August ein friedlicher Gemütte.

PROCULEJUS.

Beuth ihm der Keyser nicht Vertrag und Frieden an?

ARCHIBIUS.

Ja Frieden! den kein Mensch nicht lobt / noch eingehn kan.

PROCULEJUS.

Sind so viel Länder denn nicht würdig anzunehmen?

ARCHIBIUS.

Nein! wo viel Länder uns Gefahr und Unglück sämen.

PROCULEJUS.

Was quillt auß unsrer Gunst für Unglück und Gefahr?

ARCHIBIUS.

Der rechten Götter Zorn / der Liebsten Todten-Baar.

PROCULEJUS.

Ein Weib stirbt für ein Reich nicht ohne Ruhm und Ehre.

ARCHIBIUS.

Wer Fürsten tödten heist / der führt verdammte Lehre.

PROCULEJUS.

Das oberste Gesätz ist / eines Reiches Heil.

ARCHIBIUS.

Gewissen und Gemahl ist euch umb Kronen feil.

PROCULEJUS.

Anton zertrennt nur selbst Gemahlin und Gewissen.

ARCHIBIUS.

Der Ehstand wird mit Fug nach eurem Recht zerrissen.113

PROCULEJUS.

Beugt euren steiffen Sinn / bekwämt dem Glück euch doch.

ARCHIBIUS.

Die Seene springt / wenn man den Bogen spannt zu hoch.

PROCULEJUS.

Spannt dieser hoch / der euch Thron / Kron und Zepter giebet?

ARCHIBIUS.

Dis aber nimmt / was man für Thron und Zepter liebet.

PROCULEJUS.

Gebt Kronen für ein Weib / vertauschet Gold für Stahl.

ARCHIBIUS.

Wer Treue kiest für Lust / thut keine böse Wahl.

PROCULEJUS.

Der aber / der für Brunst läst Thron und Weißheit fallen.

ARCHIBIUS.

Gefällt die Kugel doch der Sonnen auch nicht allen.

PROCULEJUS.

Glaubt: daß Cleopatra nicht ohne Flecken sey.

ARCHIBIUS.

Man mißt dem Mohnden auch der Erde Schatten bey.

PROCULEJUS.

Ich seh in Helenen ein neues Troja brennen.114

ARCHIBIUS.

Es brenne! weiß man nur des Hectors Ruhm zu nennen.

PROCULEJUS.

Es brennt / wenn Paris Eid / und Eh und Rechte bricht.

ARCHIBIUS.

Das Rachschwerdt aber schont den Agamemnon nicht.

PROCULEJUS.

Die Götter werden stets des Keysers Sanfftmuth schonen.

ARCHIBIUS.

Gewalt sitzt niemals fest auf bluttbespritzten Thronen.

PROCULEJUS.

Welch Purper ist mit Blutt der Feinde nicht bespritzt?

ARCHIBIUS.

Wol! aber / daß ihr Pfeil auf Freund' und Bürger spitzt?

PROCULEJUS.

Man schneidet Glider ab / eh man den Leib läst sterben.[72]

Ihr eilet sporn-streichs hin in Abgrund des Verterben.

Der Wollust blauer Dunst umbwölckt euch das Gesicht:

Daß ihr der Krone Gold / das Demant-helle Licht

Der Weißheit nicht erblickt. Doch ist der nicht zu klagen /

Der selbst ihm Sand zur Grufft und Holtz zur Glutt hilfft tragen.

ARCHIBIUS.

Ihr laßt euch unser Heil sehr angelegen sein:

Doch aber glaubt: ihr wigt mit Worten uns nicht ein.

Wißt: daß Anton kein Haar von seiner Meinung weiche.

Er gibt Cleopatren nicht für viel Königreiche /

Nebst der Egypten er nicht fahren lassen kan.

PROCULEJUS.

Anton ist Hercules / den Omphale schlingt an.

Es geht mit Kräutern zu / er muß durch Liebes-Träncke

Bezaubert worden sein;115 daß er ein solch Geschäncke

Mit Füssen von sich stößt; sich der Vernunfft nicht braucht /

In seiner Schwelgerey116 so Stärck als Witz ausraucht.

Gewiß! der Schwantzstern hat viel schlaffende Gebrechen

Erwecket im Anton.117 Viel hundert Weiber stechen

Sein braunes Ehweib weg zu Rom und zu Athen /

Die lechsend nach ihm sehn / und ihm zu Dienste stehn.

Wie manche Königin bemühte sich durch Gaben /118

Durch ihrer Schönheit Reitz zum Buhler ihn zu haben?

Itzt ist er einer Knecht / die nur durch Schminck und Pracht

Hilfft ihrer Heßligkeit; die sich zur Venus macht /119

Ihn aber zum Vulcan; den Tag mit Lichtern bländet /

In einem Leffel Wein ein Königreich verschwendet.120

ARCHIBIUS.

So bellen Hund und Neid Gestirn und Tugend an /

Wiewol die Lästerung ihr wenig schaden kan.

PROCULEJUS.

Fahrt hin! nun ihr so gar in Blindheit seyd ersoffen.

ARCHIBIUS.

Ein scharffer Feind läst was / ein glatter gar nichts hoffen.

PROCULEJUS.

Wer Löwen-Klauen hat / bedarf des Fuchs-Balgs nicht.

Meint ihr: daß eure Stadt der Römer Heer anficht?

Nein sicher! der / für dem sich beugt der Kreiß der Erden /

Läst Alexandrien ihm nicht zum Meister werden.

ARCHIBIUS.

Sagt was ihr wollt / und pocht: darauf der pochen kan /

Den ein verzweiffelnd Feind greifft im gedrangen an /[73]

Ihr windet uns hierdurch den Stahl nicht auß den Händen;

Wer klug ist / läst sich nicht der Feinde Rath verbländen;

Der auf den Orth / wo er hinzielt / den Rücken kehrt /

Nicht anders / als ein Schiff ans Ufer rück-werts fährt.

Zwar durch gerade Fahrt wird wol der Weg verkürtzet;

Der aber / der den Mast nicht gern in Schiff-bruch stürtzet /

Verfährt behuttsamer / streicht Kreutz-weis hin und her /

Länckt oft wol hinter sich / versucht durchs Bley das Meer /

Dafern er Felsen merckt. So könnt auch ihr euch schicken.

Wir aber müssen euch was den Compaß verrücken.

PROCULEJUS.

Den? der euch leutet hin wo Sonn und Glück erwacht?

ARCHIBIUS.

Nein! der Magnet zeucht uns ins Unglücks Mitternacht.

PROCULEJUS.

Ihr werdet euren Schluß zu langsam noch bereuen.

Wollt aber ihr gleichwol auch diesen nicht befreyen /

Den doch Anton vorhin zu liefern uns versprach?

ARCHIBIUS.

Meint ihr den Artabaz? Er ist schon im Gemach.

Zieht die Tapeten weg. Hier wird er euch gewähret.

PROCULEJUS.

Hilf Himmel! was ist dis? wie? daß kein Blitz herfähret /

Der die verdammte Stadt zermalmt in Asche legt!

Daß Glutt und Schwefel nicht das Land von Lastern fegt!

Welch Rasen kömmt euch an? seyd ihr von Sinnen kommen?

Wie? hat Tisiphone in euch den Sitz genommen?

Zerbirst der Abgrund nicht / und schluckt euch Mörder ein /

Die von Kind-auf gesäugt von Drachen-Eyter sein?

Wie? träumt mir? seh ich recht? ists Artabazens Leiche?

ARCHIBIUS.

Du darffst nicht zweifeln dran.

PROCULEJUS.

Bestürtzter Mond entweiche /

Daß dieser Greuel nicht dein reines Silber fleckt!

Wo habt ihr / Mörder / hin des Königs Kopf versteckt?

ARCHIBIUS.

Ihr Römer / die ihr nie kein Fürsten-Blut verspritzet /

Die ihr kein Wasser trübt / seyd ihr so sehr erhitzet:

Daß ihr verräthrisch Blutt am Pflaster kleben seht?

Verlangt ihr / daß sein Kopff werd an den Strumpf geneht /

Müßt ihr das ander Theil auß Meden wiederholen.

PROCULEJUS.

Hilf Himmel! hat Anton die Unthat anbefohlen?[74]

ARCHIBIUS.

Ja. Aber / daß euch ja zuwachse kein Verlust /

Ersätzet Fürst Anton den Abgang dem August

Durch des Jamblichus Kopf / den wir / euch zu vergnügen

Und uns zu lieben ein im Balsam liessen liegen.

PROCULEJUS.

Wol! hönet / wüttet / würtzt die Straffen euch nur wol!

Wißt: daß des Keysers Schwerd dis redlich rechen sol.


Antonius. Archibius. Antyllus.


ANTONIUS.

Du hast den Botschaffter / Archibius / beschieden

Wie dir befohlen war. Die Hofnung zu dem Frieden

Ist nunmehr ausgelescht; des Keysers Hertz und Brust

Mit Gall und Gift erfüllt. Auch hat nun ihre Lust

Cleopatra gebüßt an zwey gekrönten Leichen.

Wie aber werden wir noch unser Ziel erreichen:

Daß uns Augustens Dreun nicht wahr werd / und zu schwer?

Es ist nur zu gewiß: daß ein gantz frisches Heer

Mit dem Agrippa sey ins Keysers Läger kommen.

Verziehn wir länger nun / biß uns der Weg benommen

Sey übers Meer zu fliehn / so werden wir der Last

Der Ketten nicht entgehn. Weil du nun selber hast

Den Schluß der Königin / als klug und gutt gerühmet;

So red ihr auch nun ein / was sich zu thun geziemet;

Daß gantz Egyptens Schatz noch eben diese Nacht

In möglichster Geheim werd auf die Schiffe bracht;

Und daß wir segeln fort mit erstem gutten Winde /

Wohin Sertor uns rufft. Wenn dis geschehn / so zünde

Man Alexandrien an hundert Enden an:

Daß Cæsar über nichts als Asche siegen kan.

ARCHIBIUS.

Ich habe / grosser Fürst / bereit an sie gesätzet;

Sie aber hat hierauf die Wangen nur genetzet;

In ihrem Vaterland / in ihrer Eltern Grufft

Zu sterben ihr gewünscht.

ANTONIUS.

Des Vaterlandes Lufft

Ist nur so lange gutt / als sie das Glück ansüsset /

Die Freyheit balsamt ein. Egypten aber misset

Nunmehr des Himmels Gunst; der Erde Fruchtbarkeit;[75]

Weil Rom / die Heuschreck / ihr all ihre Frucht abmeiht /

Die Dienstbarkeit den Nil wie Wermuth bitter machet /

August die Tempel stürmt / der Ptolomeer lachet;

Und / wie er von sich rühmt / Egyptens Götter zwingt /

Sich aber selber uns zu einem Gott aufdringt.

ARCHIBIUS.

Die Red hat Grund und Recht. Ich wil mich auch bemühen

Zu wircken / was du schaffst. Allein ihr ist das Fliehen

Zu Wasser so verhaßt; seit daß die Seeschlacht ward

Bey Actium verspielt / heißt sie die Wasserfahrt

Der Klugen Aberwitz / die Schiffe Todten-Nachen /

Das Meer des Typhons Schaum.121

ANTONIUS.

Hier aber hat der Rachen

Des Feindes uns nur nicht umzingelt. Geh und thu

Dein bestes. Denn hieran hängt unser Heil und Ruh.

ANTYLLUS.

Herr Vater / Cælius hat mit den meisten Schiffen

Die Flucht zu dem August /122 aus unserm Port ergriffen /

Der gegen Morgen liegt. Im andern Hafen hat

Canidius und ich gleichmäßger Ubelthat

Nur den Compaß verrückt / die Häupter abgesetzet

Die uns verdächtig warn.

ANTONIUS.

Elender Zustand! wetzet

Nun auch Verrätherey die Waffen gegen mir?

Verfluchter Cælius! ach Undanck! gab ich dir

Nicht mehr / als du verdient: ja als du kontest hoffen?

Doch hat der Meineyd nie sein Hofnungs-Ziel getroffen!

Du wirst dem Keyser selbst ein Dorn in Augen sein /

Rom schelten deine That / die Nachwelt dich verspein.

Inzwischen aber ist das Mittel zu entkommen

Mit unsern Schiffen uns / ach! leider! gantz benommen.

Wie harte greiffet uns die eisern-harte Hand

Des wilden Unglücks an! Gott nimmt uns den Verstand

Die Treue von Betrug und List zu unterscheiden;

Und weils Verhängnüs schleust die Köpf uns abzuschneiden /

Verwirrt es unsern Rath. Geh / nimm / mein Sohn / dich an

Des Werckes / weil ich nichts vernünftig ordnen kan.

Cæsarion wird auch schon klüglich Anstalt machen.

Doch mag Archibius den ersten Port bewachen.


[76] Der Schauplatz bildet ab ein lustiges Gebirge.

Mercurius. Paris. Juno. Pallas. Venus.


MERCUR.

Edelster Schöpffer / und Auge der Hirten /

Welchen die Themis mit Nectar gesäugt /

Schaue / von Palmen und Oel-Zweig- und Mirten

Wird dir ein Krantz umb die Schläffe gebeugt.

Jupiters Töchter und Ehgemahl müssen

Deinen gekröneten Hirten-Stab küssen.


Eh sich dein Purper den Hürden vermählet /

Hat des Verhängnüsses stählerner Schluß

Dich zu dem Richter der Götter erwählet /

Schaue dis Kleinod der Schönheit! diß muß

Dein unverfälschetes Urtheil verleihen

Der / die die Schönste lebt unter den Dreyen.

PARIS.

Himmel! wo bin ich? ich werde zum Steine!

Säh ich auf Ida drei Sonnen aufgehn?

Da doch den Himmel umbkreißet nur eine.

Säh ich ein Klee-Blatt der Götter hier stehn?

Werd ich von ihnen erkieset zum Richter

Uber die Himmlischen Sternen-Gesichter?


Was sich die Götter zu schlichten nicht trauen /

Sol ich einfältiger Schäffer verstehn?

Kan doch mein Aug in die Sonne nicht schauen;

Weniger wird sichs zu Göttern erhöhn.

Könt ich nur aber zwey Aepfel noch haben

Wolt ich jedwede mit einem begaben.

JUNO, PALLAS UND VENUS.

Schäffer / im Kriegen sigt einer alleine.

Tulipen gleichen der Rose sich nicht /

Demant ist König der Edelgesteine;

Sonnen verbländen der Sternen ihr Licht.

Diesem nach mustu nur Jupiters Willen

Durch den erwünscheten Endspruch erfüllen.[77]

PARIS.

Wol! denn des Jupiters ernstes Begehren

Schlagen die Sterblichen sträflich in Wind;

Kan er doch albere Sinnen verklären:

Daß sie zum Göttlichen fähiger sind.

Nähert euch also mir / schönste Göttinnen /

Wollet ihr Sigs-Krantz und Apfel gewinnen.

JUNO.

Himmel und Erde muß Weyrauch anzünden

Mir / der nicht Zierde / nicht Herrligkeit fehlt.

Wäre was Schöners an andern zu finden /

Hette mich Jupiter ihm nicht vermählt.

Wilstu nun Jupitern Irrthums nicht zeihen /

Mustu mir Schönsten den Vorzug verleihen.

PALLAS.

Hoffart und Wollust sind Seuchen der Jugend.

Diese sind euer geschmincketer Schein.

Ich aber bin die vergötternde Tugend /

Welche die Thaten den Sternen gräbt ein.

Wilstu nun ewigen Nach-ruhm erlangen /

Muß ich als Schönste den Apfel empfangen.

VENUS.

Kronen sind dörnicht / die Waffen gefährlich.

Aber mein Paradis schwimmet voll Lust.

Meine verlibete Kriege sind herrlich /

Tödten die Sorgen / beseelen die Brust.

Jene mag Zepter und Harnisch erheben;

Dieses Gold werde mir Schönsten gegeben.

PARIS.

Rosen des Himmels / Gestirne der Erden /

Momus sieht an euch nicht einigen Fleck.

Doch die nach Würden entschieden wil werden /

Lege die euserste Zierath hinweg.

Wenn man die Perlen von Glase wil scheiden /

Sondert man Farben und Schmincke von beiden.

JUNIUS UND PALLAS.

Wagstu dich unser entblössete Glider

Mit den verweßlichen Augen zu sehn?

VENUS.

Schaue! die Göttin der Schönheit wirfft nider[78]

Dieses / wordurch sich die andern aufblähn.

JUNIUS UND PALLAS.

Fürchte nicht an uns vermummete Flecken /

Siehe / wir wollen uns gleichfalls entdecken.

PALLAS.

Schädliche Mutter verbländender Tücke /

Lege den zaubernden Gürttel von dir.123

VENUS.

Wol! wol! blau-augichte Pallas124 / nicht rücke

Deinen Helm deinem Gesichte so für.

PARIS.

Götter / verleiht mir des Argos Gesichte /

Daß ich mein Richter-Ambt würdig verrichte.

JUNIUS.

Paris / Antigonens Ungemach lehret

Und des Ixion unruhiges Rad;

Wie den mein grimmiges Blitzen versehret /

Welcher mich einmal beleidiget hat.

Wirstu mich aber nach Würden bedencken /

Wil ich gantz Asiens Zepter dir schencken.

PALLAS.

Die am Apollo verachteten Künste

Müssen die Ohren des Midas bezahln;

Und der Arachne verächtlich Gespünste /

Kan dir die zornige Pallas abmahln.

Nennstu mich aber die Schönste der Schönen;

Sollen unendliche Lorbern dich krönen.

VENUS.

Lasse nicht Dreuen und Gaben dich beugen.

Opffert doch selber Diespiter mir.

Ist nicht auch Priamus Zepter dein eigen?

Unsere Mirten gehn Lorbern weit für.

Helenens dir zugewiedmete Strahlen

Werden dir Kronen und Palmen bezahlen.

PARIS.

Schönste der ewig-helleuchtenden Sonnen /

Strecke den Marmel der Armen herfür.

Venus hat unter den dreien gewonnen.

Nimm den vergüldeten Apfel von mir.

Deine bepurperte Rosen vertilgen

Anderer Schönheit Narcissen und Lilgen.[79]

VENUS.

Kräntzet nun / kräntzet / besigte Göttinnen /

Kräntzet mit Lorbern der Ziprien Haar!

Bauet bis zu den Saffirenen Zinnen

Mir ein von Balsam wolrichend Altar!

Brechet nun Zepter und Lantzen in Stücke!

Wünschet der siegenden Venus Gelücke!

JUNO UND PALLAS.

Thörichter Richter! Verächter der Götter!

Kiesestu bländenden Schatten für Licht?

Gibstu die Früchte für ledige Blätter?

Gläube / dein Wahn vergeringert uns nicht!

Hoheit und Tugend wird Sternen-werts steigen /

Wann sich die Wollust zur Erde muß neigen.

JUNO.

Rasender! tausend wollüstige Frauen

Schätzet ein Kluger des Zepters nicht werth.

PALLAS.

Wer der verzaubernden Circe wil trauen /

Wird in ein sündiges Unthier verkehrt.

JUNO UND PALLAS.

Du und dein loderndes Troja wird müssen

Deine verdammte Verwegenheit büssen.

VENUS.

Nein! nein! die Liebe die Jupitern zwinget /

Welche kan Wermuth in Honig verkehrn /

Wird den / der Lorbern und Palmen ihr bringet /

Nicht mit so bitterem Schlangen-Gifft nehrn.

Aller Welt Zucker ist gegen der Frauen

Himmlische Süssigkeit Eckel und Grauen.

Quelle:
Daniel Casper von Lohenstein: Afrikanische Trauerspiele. Stuttgart 1957, S. 57-80.
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