Anmerckungen
Zu der ersten Abhandlung.

[152] 1 Als Augustus für Alexandria sich bey dem Hippodromo sätzte / fiel Anton heraus / schlug mit grosser Tapferkeit des Keysers Reuterey aus dem Felde / und jagte sie biß ins Lager. Der gewafnete Anton küssete hernach Cleopatren / welche dem / der sich am besten gehalten hatte / einen güldenen Harnisch verehrte; Dieser aber ging gleichwol folgende Nacht zum Keyser über. Plutarch. im Leben Antonii. pag. 950. d.e.


2 Als über den Antonius alles Unglück zusammen schlug / verlies er Alexandrien und alle Gesellschafft / baute ihm beym Pharos eine Wohnung / lebte daselbst einsam / und / wie er meinte / nach dem Beyspiele des unglücklichen Timon. Plutarch. d.l.p. 948. d.e.


3 Deßwegen sol auch der vergiftete Hertze des Germanicus auf seinem Holtzstosse nicht verbronnen sein. Plin. lib. 11. c. 37. p. 230.


4 Sueton. in August. c. 67. 68. 69.


5 Die Egyptier rechneten die Fruchtbarkeit dieses Flusses / auch auß der geheimen Zahl seines Nahmens / welche den Tagen eines Jahres gleiche kommt.


N.50.

E.5.

I.10.

Λ.30.

Ο.70.

Σ.200.

365.


Kirch. Oedip. Ægypt. tom. 1. Syntagm. 1. c. 6. p. 50. Diesem nach sie denn auch den Nil die Sonne genennet / weil diese in einer solchen Tagezahl ihren Lauf vollendet. Auß gleicher Uhrsache hieß man den Abgott über die Talismath oder die Zauber-Bilder ΑΒΡΑΞΑΣ, aus welchem Worte gleichfals die Jahrzahl kommt / und ward dieser auch für den Mithra oder 35 die Sonne gehalten. Selden. de Diis Syris. Syntagm. 1. c. 2. p. 117. 118. Diesen Abraxas bildeten die Gnostici oder Basilidiani bald wie eine Mißgeburth ab /[153] welche einen Hahnen-Kopff / und statt der Füsse zwey Schlangen hatte. Sie machten auch auß seltzamer Versetzung der Buchstaben des Nahmens Jehovah ein Talisman. Derogleichen Mons. Spon zu Miletus in Asien eingegraben gefunden. Besiehe das erste Theyl seines Reysebuches. pag. 422.-428.


6 Daß Anton den August für der See-Schlacht bey Actium / und bey Belägerung der Stadt Alexandria zum Zwey-Kampfe ausgefordert / dieser aber jenem nur geantworttet habe: Es stünden dem Anton ausser diesem / viel andere Wege zum Tode offen / berichtet Plutarch. p. 944. e. 950. e.


7 Plutarch. p. 947. c. wundert sich / daß Antonius bey Actium geflohen / und zu Lande neunzehen Legionen im Stiche gelassen / da er doch vorher sechshundert mal im Treffen gewest were.


8 Besiehe von diesem allem. Dion. lib. 50. p. 262.


9 Besiehe von diesem allem. Dion. lib. 50. p. 262.


10 Des Antonius mächtige Flotte / derselben Verlust in der See-Schlacht bey Actium / beschreibt Dio. lib. 50. p. 269.-271. und aus vielen Morisotus in Orbe maritimo. lib. 1. c. 19.


11 Plutarch. p. 948. c. meldet: Daß Anton / als er den Abfall seines Land-Vogtes in Africa vernommen / sich für Leid selbst tödten wollen. Dieser aber war Pinarius Scarpus. Dio. lib. 51. p. 274.


12 Es meldet Dio. lib. 51. p. 274. und Plutarch. in vitâ Anton. p. 948. c. daß Cleopatra über die zwischen dem Rothen- und Mittel-Meere gelegene und dreyhundert Stadien weite Land-Enge / viel Schiffe gebracht / und mit selbten sich in frembde Länder auf allen Fall zu flüchten gemeint hätte. Weil aber die Steinichten Araber so wohl diese / als de im rothen Meer es gebaueten verbrennt hätten / Antonius ihm auch eingebildet / daß seine bey Actium verlaßne neunzehn Legionen noch bey ihm stünden / were es nachblieben. Besiehe Morisot. d.l. lib. 1. c. 19. Sonst hat schon Sesostris diesen Isthmum zu durchstechen vorgehabt / er ist aber von Egyptischen Priestern / durch die irrige Meinung daran irre gemacht worden: daß das rothe Meer zu hoch läge. Kircher. d. tom. 1. Syntag. 1. c. 8. p. 60.


13 Wie schimpflich dieser dritte Reichs-Gefärthe des Keysers / und Antonii, nachdem sein Heer zum Keyser fiel / in Trauer-Kleidern das Leben von Ihm gebettelt habe / beschreibt Xiphilin. lib. 49. Diesen verbannete August auf ewig nach Circejos. Sueton. in August. c. 16. Tacit. l. 1. Ann. c. 2. sagt hiervon: Pompejum imagine pacis, sed Lepidum specie Amicitiæ deceptos.


14 Diese Stadt machte Alexander zur Hauptstadt in Egypten. Für der Sündflutt war es Amsus, hernach Menuf oder Memphis; die Araber erwehlten hernach Fostat darzu /[154] und endlich baute Giauher die Stadt Caire. Vansleb. in seiner neuen Egyptischen Reise. pag. 10. 11.


15 Diese zwey / Vater und Sohn / als sie in des Augustus Hände kamen / solten umbs Leben loosen / der Sohn aber reckte dem Scharfrichter den Hals freywillig hin / der Vater tödtete sich selbst. Dio. lib. 51. p. 272.


16 Wie schimpflich dieser dritte Reichs-Gefärthe des Keysers / und Antonii, nachdem sein Heer zum Keyser fiel / in Trauer-Kleidern das Leben von Ihm gebettelt habe / beschreibt Xiphilin. lib. 49. Diesen verbannete August auf ewig nach Circejos. Sueton. in August. c. 16. Tacit. l. 1. Ann. c. 2. sagt hiervon: Pompejum imagine pacis, sed Lepidum specie Amicitiæ deceptos.


17 Dieser hatte unter dem Anton / und sonst / gegen den August offt den Degen geführt / gleichwohl aber ward er begnadigt. Dio. d.l.


18 Diese fruchtlose Gesandschafften des Anton an August / der zwar jenes Geschencke angenommen / aber ihn niemals einiger Antwort gewürdigt / beschreibt Dio. lib. 51. p. 275.


19 Diese Thaten und Verdienste des Anton hat Dio. lib. 44. p. 159. seqq.


20 Antonius erlangte alle diese hohe Würden in Rom. Dio. lib. 45. 46. Daß er aber auch dem August zu gefallen / des vergötterten Julii Cæsaris Priester worden sey / berichtet Plutarch. in Anton. p. 930. d.


21 Daß Anton ein unvergleichlicher Kriegsheld gewest / den Aristobul mit den Juden überwunden / Pelusium für den Ptolomeus eingenommen / die Soldaten durch Freygebigkeit gewaltig an sich gezogen / dem Käyser Julius treulich beygestanden / sein zweymal flüchtiges Heer wieder zu Stande gebracht / in der Pharsalischen Schlacht den lincken Flügel geführet habe / berichtet Plutarch. p. 916. e.p. 917. a.p. 919. d.c.


22 Plutarch. p. 925. a. meldet: Antonius hette den Caßius / Octavius den Brutus anzugreiffen vor sich genommen / dieser hette wenig oder nichts gethan / jener aber allemal den Preiß davon gebracht. Ja Brutus schlug gar den Käyser / trieb ihn aus dem Lager / und hette ihn bey nahe gar bekommen. Antonius aber schlug den Caßius / und zwang so wohl ihn als den Brutus / sich selbst zu tödten / als der Käyser kranck zu Bette lag.


23 Über diß hilt wegen des Sextus Pompejus Tode / August zu Rom Ritterspiele / sätzte dem Anton einen Wagen bey den Rostris. Dio. lib. 49. p. 248.


24 Herodes eröffnete auf der Insel Rhodos dem August: er hette dem Antonius gerathen Cleopatren zu tödten / und sich mit dem Käyser zu vergleichen. Joseph. lib. 15. Antiqu. Judaic. c. 10.


25 Als sich Lucius Antonius nebst der Fulvia wider den Augustus auflehnete / beschloß er sie zu Perusia, und zwang sie durch Hunger: daß sie sich ihm ergeben musten /[155] ließ sie aber beide auf freyen Fuß / Dio. lib. 47. C. Vellej. Patercul. lib. 2. p.m. 139.


26 Als Cæsar den Antonius bey Mutina geschlagen hatte / und also Decius Brutus einer unter des Cæsars Mördern in seine Hände kam / ließ er ihn dennoch deshalben gantz frey. Dio. l. 46.


27 Sueton. in Octav. c. 13. Nec successum Victoria moderatus est: Sed capite Bruti Romam misso, ut Statuæ Cæsaris subjiceretur, in splendidissimum quemque captivum non sine verborum contumeliâ sæviit. Ut quidem uni suppliciter sepulturam precanti respondisse dicatur, Jam istam in volucrum fore potestatem, alios, patrem & filium pro vita roganteis, sortiri vel dimicare jussisse, ut alterutri concederetur: ac spectasse utrumque morientem cum patre, qui se obtulerat, occiso, filius quoque voluntariâ occubuisset morte.


28 Sueton. d.l.c. 15. Perusiâ captâ in plurimos animadvertit: orare veniam vel excusare se conantibus unâ voce occurrens, Moriendum esse. Scribunt quidam trecentos ex dedititiis electos utriusque ordinis ad aram D. Julia exstructam idibus Martiis, hostiarum more, mactatos. Ein gleichmäßiges Exempel erzehlt vom Alexandro Justin. lib. 11. Prima illi cura paternarum Exequiarum fuit: in quibus ante omnia cædis conscios ad tumulum patris occidi jussit. Und von der Deutschen Grausamkeit / als Varus erlegt worden / Tacit. l. 1. Annal. c. 61. Lucis propinquis barbaræ Aræ, apud quas tribunos & primorum Ordinum Centuriones mactaverant. Endlich berichtet Appianus: Spartacus fugitivus Crixo occiso trecentos è captivis Romanis immolavit.


29 Sueton. in Octav. c. 27. C. Gallium prætorem in officio salutationis tabb. duplices veste tectas tenentem, suspicatus gladium occulere: nec quidquam statim, ne aliud inveniretur, ausus inquirere, paulo post per Centuriones & milites raptum è tribunali, servilem in modum torsit: ac fatentem nihil, jussit occidi, prius oculis ejus suâ manu effossis. Gleichmäßig meldet Valerius: Sylla M. Marium non prius vitâ privavit, quam oculos infelicis erueret.


30 Sveton. an obigem Orthe: Tedium Afrum Cos. designatum, quia factum quoddam suum maligno fermone carpsisset, tantis perterruit minis, ut is se præcipitaverit.


31 Dieser gefangene Halb-Bruder des Sextus Pompejus ward seiner Mutter Mucia zu Liebe das Leben geschenckt. Dio. lib. 51. p. 272.


32 Dio. l. 51. p. 272.


33 Plutarch. in Anton. p. 953. a. meldet: daß August sich über Alexandriens Schönheit verwundert habe. Welcher Gestalt aber Egypten rings her vom Meere / Wüsteneyen / und Bergen / durch die Natur befestigt sey / und keines frembden Landes bedörffe / führet Bochart. Phaleg. lib. 4. cap. 24. p. 293. aus.


[156] 34 Welcher gestalt Julius Cæsar beym Pharos, als ihn die Egyptier tödten wollen / entschwommen / beschreibt Sueton. in Julio. c. 64. Flor. lib. 4. c. 2. Xiphilin. in Julio p. 19.


35 Von der jährlichen Ubergiessung dieses grossen Flusses / welcher deswegen in der Schrifft ein Meer genennet wird / Bochart. Hierozoic. tom. 2. lib. 5. c. 17. p. 787. 788. sind alle Bücher voll / worvon Kirch. Oedip. Ægypt. tom. 1. Syntagm. 1. c. 6. 7. zu lesen. Diese Aufschwellung geschicht / wenn die Sonne in Löwen tritt / weßwegen die Egyptier auch den Löwen verehren / und mit Löwen-Rachen die Thüren ihrer Tempel zieren / wie auch den Sirius der Isis wiedmen. Plutarch. lib. de Isid. p. 611. Besiehe M. Spon. tom. 1. des Voyag. p. 139. welcher für wenigen Jahren noch auf der Insel Delos vier Marmelne Löwen gefunden / die dem Apollo oder der Sonne in dem Tempel Dianens gewiedmet gewest. Die Uhrsache des sich aufschwellenden Nilus iso eignet Thales den Winden in Hunds-Tagen zu / welche des Nilus Einfluß ins Meer aufhielten / diesem stimmet Vansleb. in seiner Egyptischen Reise pag. 36. 40. 41. bey / allwo er diese Winde Maltem heißt / und berichtet: daß sie zehen Tage für dem fallenden starcken Thaue vom Mittage biß Mitternacht zu wehen anfangen. Dahingegen die Mittagswinde Merissi alles ausdörren / viel Kranckheiten gebären / und schier alles verschmachten lassen. Anaxagoras eignet sie dem in den Mohrischen Gebürgen zerschmeltzenden Schnee / Democritus dem Nord-Schnee / dessen Dünste von den Winden biß in Mohrenland getrieben würden / Hermocritus dieses Flusses eigentlicher Grösse zu / welcher im Winter nur von der sein Wasser an sich ziehenden Sonne vermindert würde. Die Weltweisen zu Memphis meinten / daß wenn es in Egypten Sommer / beym Ursprunge des Nilus es Winter / und wäßricht were / Ephorus lehrte: das trockne Erdreich Egyptens trincke im Winter ein groß Theil des Flusses aus / und gäbe das Wasser den Sommer gleichsam als einen Schweiß wieder / Oenopides Chius: daß wie etliche Brunnen im Winter heiß / im Sommer kalt weren; also verzehrte im Winter die innerliche Wärmbde viel Wassers / welche im Sommer mangelte. Timæus meinte / die Sonnen-Hitze schwellte das Nilwasser so sehr auf; Andere / das grosse Meer gäbe umb diese Zeit so viel reichlicher Wasser. Achoreus eignete es unmittelbar Gott / Agatarchides Guidius aber denen unaufhörlichen Regen zu / welche vom Stillstande der Sonne im Sommer / bis im Herbste Tag und Nacht gleiche ist / Mohrenland befeuchten. Diese letzte Meinung vertheidigt insonderheit Isaacus Vossius in seinem Buche de Nili & aliorum Fluminum origine; weil unter dem heissesten Weltstriche die über den Scheiteln stehende Sonne sehr viel Feuchtigkeiten empor züge / also Regen und ihren Winter veruhrsachte. Allwo er zugleich die verborgenen Röhre der Erden / dardurch Brunnen und Flüsse ihr Wasser aus dem Meer bekämen / für ein bloß Getichte / den Regen aber für aller Flüsse einigen Uhrsprung hält. Hingegen mühet sich der Herr de la Chambre scheinbar zu behaupten /[157] daß das im Nilwasser häuffig befindliche Saltz oder Salpeter die Uhrsache aller Fruchtbarkeit / und der Aufschwellung selbigen Flusses sey. Massen denn der Nil drey oder vier Tage zuvor gantz trübe worden / ein gewisser auch den Teig aufblähender Tau fallen / der Schlamm viel schwerer / als er vorher gewest / worden / und also das von der Sonnenhitze erwärmte Saltz eben so wol / als die Geister den jungen Wein jährend machen sol. Besiehe hiervon le Journal des Scavans. d. l' An. 1666. auf der 351.-355.-465.- und 470. Seite. Und Vanslebs Reyse pag 47. seqq. und pag. 70. 71. erzehlt er: daß zu Argenus einem Dorffe bey Behnese ein Brunn sey / welcher / wenn der Thau zu fallen anfängt / durch sein Wachsthum andeute / wie hoch selbiges Jahr der Nil steigen werde.


36 Von der jährlichen Ubergiessung dieses grossen Flusses / welcher deswegen in der Schrifft ein Meer genennet wird / Bochart. Hierozoic. tom. 2. lib. 5. c. 17. p. 787. 788. sind alle Bücher voll / worvon Kirch. Oedip. Ægypt. tom. 1. Syntagm. 1. c. 6. 7. zu lesen. Diese Aufschwellung geschicht / wenn die Sonne in Löwen tritt / weßwegen die Egyptier auch den Löwen verehren / und mit Löwen-Rachen die Thüren ihrer Tempel zieren / wie auch den Sirius der Isis wiedmen. Plutarch. lib. de Isid. p. 611. Besiehe M. Spon. tom. 1. des Voyag. p. 139. welcher für wenigen Jahren noch auf der Insel Delos vier Marmelne Löwen gefunden / die dem Apollo oder der Sonne in dem Tempel Dianens gewiedmet gewest. Die Uhrsache des sich aufschwellenden Nilus iso eignet Thales den Winden in Hunds-Tagen zu / welche des Nilus Einfluß ins Meer aufhielten / diesem stimmet Vansleb. in seiner Egyptischen Reise pag. 36. 40. 41. bey / allwo er diese Winde Maltem heißt / und berichtet: daß sie zehen Tage für dem fallenden starcken Thaue vom Mittage biß Mitternacht zu wehen anfangen. Dahingegen die Mittagswinde Merissi alles ausdörren / viel Kranckheiten gebären / und schier alles verschmachten lassen. Anaxagoras eignet sie dem in den Mohrischen Gebürgen zerschmeltzenden Schnee / Democritus dem Nord-Schnee / dessen Dünste von den Winden biß in Mohrenland getrieben würden / Hermocritus dieses Flusses eigentlicher Grösse zu / welcher im Winter nur von der sein Wasser an sich ziehenden Sonne vermindert würde. Die Weltweisen zu Memphis meinten / daß wenn es in Egypten Sommer / beym Ursprunge des Nilus es Winter / und wäßricht were / Ephorus lehrte: das trockne Erdreich Egyptens trincke im Winter ein groß Theil des Flusses aus / und gäbe das Wasser den Sommer gleichsam als einen Schweiß wieder / Oenopides Chius: daß wie etliche Brunnen im Winter heiß / im Sommer kalt weren; also verzehrte im Winter die innerliche Wärmbde viel Wassers / welche im Sommer mangelte. Timæus meinte / die Sonnen-Hitze schwellte das Nilwasser so sehr auf; Andere / das grosse Meer gäbe umb diese Zeit so viel reichlicher Wasser. Achoreus eignete es unmittelbar Gott / Agatarchides Guidius aber denen unaufhörlichen Regen zu / welche vom Stillstande der Sonne im Sommer / bis im Herbste Tag und Nacht gleiche ist / Mohrenland befeuchten. Diese letzte Meinung vertheidigt insonderheit Isaacus Vossius in seinem Buche de Nili & aliorum Fluminum origine; weil unter dem heissesten Weltstriche die über den Scheiteln stehende Sonne sehr viel Feuchtigkeiten empor züge / also Regen und ihren Winter veruhrsachte. Allwo er zugleich die verborgenen Röhre der Erden / dardurch Brunnen und Flüsse ihr Wasser aus dem Meer bekämen / für ein bloß Getichte / den Regen aber für aller Flüsse einigen Uhrsprung hält. Hingegen mühet sich der Herr de la Chambre scheinbar zu behaupten / daß das im Nilwasser häuffig befindliche Saltz oder Salpeter die Uhrsache aller Fruchtbarkeit / und der Aufschwellung selbigen Flusses sey. Massen denn der Nil drey oder vier Tage zuvor gantz trübe worden / ein gewisser auch den Teig aufblähender Tau fallen / der Schlamm viel schwerer / als er vorher gewest / worden / und also das von der Sonnenhitze erwärmte Saltz eben so wol / als die Geister den jungen Wein jährend machen sol. Besiehe hiervon le Journal des Scavans. d. l' An. 1666. auf der 351.-355.-465.- und 470. Seite. Und Vanslebs Reyse pag 47. seqq. und pag. 70. 71. erzehlt er: daß zu Argenus einem Dorffe bey Behnese ein Brunn sey / welcher / wenn der Thau zu fallen anfängt / durch sein Wachsthum andeute / wie hoch selbiges Jahr der Nil steigen werde.


37 Dieser führte bey Belägerung der Stadt Tyrus solche Wunder-Gebäue ins Meer / daß die darzu schiffenden Tyrier gefragt: Num major Neptuno esset Alexander. Welcher gestalt auch Julius Cæsar die Veneter / ein Volck in Niederland / welchen wegen Epp und Flutt des Meeres / weder mit Schiffen noch zu Fusse beyzukommen war / ruhmbar besiegt / erzehlet Cæsar lib. 3. de Bell. Gallico p.m. 78. seqq. Wie er aber den grossen Fluß Iberus in Spanien aus seinen Ufern geleitet / also / daß er ohne Schiffe mit seinem Heere dadurch kommen können / beschreibt er de bell. civil. c. 1. p.m. 319. Worbey nicht zu vergessen: daß eben er mit seinem Heere durch die Temse auf die am Rande stehende Britannier gesetzet / darvon er de bell. Gallic. lib. 5. p.m. 133. meldet: Cæsar præmisso Equitatu confestim Legiones subsequi jussit. Sed eâ Celeritate atque eo Impetu milites ierunt, cum Capite solo ex aquà extarent ut hostes Impetum Legionum atque Equitum sustinere non possent, ripasque dimitterent ac se fugæ mandarent. Welcher That Famianus Strada de bello Belgico dec. 1. lib. 8. p. m. 403. seqq. vergleichet dieselbe / da 1750. Mann aus der Spanischen Armee 4000. Schritte durch die See auf die wohlbewehrte Insel Duveland zu Fusse durchgesätzt und sie erobert. Welches gleichfals 5000. Schritte durchs Meer auf die Insel Zuitverland im 1571sten Jahr ein Spanischer Obrister Mondragonius außgerichtet. Vid. eund. Stradam. lib. 7. detad. 1. p.m. 376. Der Belägerung der Stadt Tyrus aber wird verglichen die Weltberühmte Belägerung der Stadt Rochelle in Franckreich / welche Stadt von der Stadt Tyrus Hebräischen Nahmen רוצ den ihrigen bekommen haben sol / wie Bertius de Aggerib. c. 4. andere vergebens bereden wil. Ja die Frantzosen wollen die Rochellische der Tyrischen Belagerung noch weit vorziehen. Daher Mons. de Silhon im Ministre d'Estat l. 3. chap. 5. 6. meldet: Tyr & Anvers n'ont rien veu de semblable, quoy qu'on die, si ce n'est peut-estre, qu'on veuille comparer la Mer mediterranee à l'Ocean & un Canal estroit & tranqtuille à un Canal extremement agité & desmesurement large.


38 Was daselbst[158] Agrippa für wunderliche und trefliche See-Hafen gebauet / auch in die Lucriner und Averner See das Meer eingeleitet / beschreibet Sveton. in vit. Aug. c. 16. Xiphilin. in vit. Aug. p.m. 51.


39 Wie die Uberschwellung des Nils des Perdiccas Zug wider den Ptolomeus zernichtet / und sein eigen Heer ihn zu tödten veranlaßt habe / beschreibt Diodor. Sicul. lib. 18. p. 645. 646.


40 Daß Anton vom Keyser alleine verlangt habe: Er möchte Ihn nur zu Athen / wo nicht in Egypten / als einen gemeinen Mann wohnen lassen / berichtet Plutarch. p. 949. e.


41 Plutarch. p. 950. e.f. berichtet / daß nachdem Anton bey einem Gastmahle sich erkläret: Er wolle den August selbst anfallen und durch seinen hertzhaften Tod einen rühmlichen Nahmen erlangen / die Seinigen ihn mit viel Thränen von diesem Fürsatze abwendig gemacht hätten.


42 Plutarch. p. 931. c.d. erzehlet: Daß Anton das Gelücke gehabt / durch seine Feld-Hauptleuthe grössere Dinge / als selbst außzurichten. Ventidius hätte über die Parthen gesieget / Soßius in Syrien viel außgerichtet / Canidius Armenien gezähmet / die Könige in Iberien und Albanien unters Joch gebracht / und biß auf den Caucasus gedrungen.


43 Kircher. Oedip. Ægypt. tom. 1. Syntagm. 3. c. 5. pag. 201. führt ex Ammiano Marcellino an: Inter Animalia ab Antiquis consecrata, Mnevis & Apis reponuntur. Mnevis quidem Soli, Apis verò Lunæ consecratus. Und ex Pomponio Melâ: Apim esse Bovem nigrum certis maculis insignem, divinitùs & cælesti Igne conceptum, Caudâ Lingvâque dissimilem, nec Coitu Pecudis, sed Fulgure conceptum; denique, quô nascitur, Genti maximum Festum esse. Besiehe Selden. de Diis Syris. Synt. 1. c. 4. pag. 137. seqq.


44 Kircher. d.l.p. 200. erzehlt aus dem Æliano: daß die Egyptier an dem Ochsen des Apis so viel Merckmahle zählen / als der Monde Tage zu seinem volligen Lauffe darf.


45 Dis und andere damals geschehene Wunderzeichen / beschreibt Dio. lib. 51. p. 481. und Xiphilin. p. 64. 65. redet davon dergestalt: Also ist Egypten unterthänig gemacht worden / welches die Götter vorher klärlich angezeigt hatten. Denn an dieselbigen Orthe / da vorhin kein Tropfen Wasser hingefallen / ist ein Regen von Wasser und Blutt geflossen. Uberdis hat ein überaus grosser Drache / so bald er von Egyptiern gesehen worden / alsbald wunderlich gezischet. Es sind auch Comet-Sterne gesehen worden. Es sind gleichfals erschienen Bilder verstorbener Menschen / und der Götter Bildnüsse sind traurig gewesen. Endlich hat Apis sehr und erbärmlich geheulet / und Thränen vergossen.


[159] 46 Diesen Ort erklärt Plin. lib. 8. c. 46. Apis Bot Responsa Privatis dat è manu Consulentium Cibum capiendo. Germanici Cæsaris Manum aversatus est haud multò post extincti. Sonst erzehlet Vansleb. in seiner Egyptischen Reyse pag. 18. 19. aus einer Arabischen Schrifft: daß iede Stadt in Egypten einen absondern Abgott verehret habe / als Abusir oder Busiris ein Kalb; Alexandria für Zeiten Racotis den steinernen Serapis; Achmin oder Panos den Apollo; Bana einen Hund; Basta oder Buhastis einen steinernen Löwen; Eida den Serapis; Ischemunein oder Hermopolis einen steinernen Mann; Jsvan oder Sovan den Baum Lebaca; Lous Mohnden und Sternen; Mindadi Pharaons Feigenbaum; Memphis ein Kalb; Semennut oder Sebennis ein Erzten Kalb; Sa ein steinern Schwein; Tuba das Wasser / und alles was darinnen befindlich.


47 Sonsten ward der Apis nach gewisser Zeit / von Priestern darein gestürtzt. Non enim est fas eum certos Vitæ excedere Annos mensumque in Sacerdotum fonte enecant. Plin. d.. Seld. d.c. 4. p. 139. 140.


48 Welcher gestalt die Egyptier nach, einem kostbahren Begräbnüsse des ersäufften Apis einen andern Ochsen auslesen / und zum Gotte machen / glaubende: daß des Osiris Seele in ihn fahre / beschreibt umbständlich mit dem Götzen-Dinste vieler andern Thiere Diodor. Sicul. lib. 1. p. 54. 55. 56.


49 Tacit. l. 4. Hist. c. 83. 84. erzählt umbständlich / welchergestalt Serapis aus dem Pontus in Egypten geholt worden. Daß aber Serapis viel ein ander Abgott als Apis gewest / und erst nach Alexanders Tode von Egyptiern verehret worden / führet sehr gelehrt Bochart. in Hierozoic. tom. 1. c. 34. p. 338. 339. aus.


50 Dieses Bild beschreibt Kirch. alleg. cap. 5. p. 197. 198. und Vossius in Theolog, gentil. lib. 1. c. 31. Daß zu Alexandria der Serapis durch Magnetische Kunst gegen dem Volcke aufgestanden sey / und gleichsam in der Lufft geschwebt habe. Kircher. d.l.p. 199. aber ex Apulejo: daß ihn die aufgehende Sonne durch ein Fenster gleich auf die Lippen geküßt habe.


51 Von diesem fürtrefflichen Könige in Egypten erzehlt Herodotus in Euterpe c. 129. daß er die Leiche seiner einigen Tochter in einen höltzernen und vergüldeten Ochsen begraben habe / der von einem Phœnicischen Mantel bedecket gewest / zwischen den Hörnern einen Sonnen-Zirckel gehabt / auf den Knien gelegen / und jährlich einmal in der Stadt Sai herumb getragen / überdiß mit einem ewigen Feuer verehret worden ist. Worvon [160] Fortunius Licetus. lib. 1. cap. 23. de reconditis Antiquorum Lucernis, ausführlich handelt.


52 Nicht anders redet Tacit. l. 5. hist. 13. von denen der Zerstörung Jerusalems vorgehenden Wunder-Zeichen. Ex passœ repente Delubri fores, & audita major humanâ vox, EXCEDERE DEOS: simul ingens Motus Excedentium.


53 Diese und folgende Wunder-Zeichen / welche für der Schlacht bey Actium sich zugetragen / erzehlt Dio. lib. 50. p. 263. Plut. p. 944. a.


54 Dieses Bild steht beym Liceto. lib. 6. c. 113 pag. 1178. und cap. 15. p. 1200. lehret er: daß die Lilgen Bilder Königlicher Zepter sind.


55 Diesen hielten die Egyptier für ihren Teufel; und begiengen dem von ihm getödteten Osiris zu liebe jährlich ein großes Trauren; an welchem des Osiris güldener Ochse mit einem schwartzen Tuche bedeckt / ein dem Typhon gleichfärbichter Esel abgestürtzt / sonst auch diesem zu Spotte rothe Ochsen geschlachtet / die rothhärichten Menschen aber verachtet wurden. Wiewohl an etlichen Orthen Typhon von Egyptiern als ein grosser Gott angebetet ward. Besiehe von diesem allen Bochart. Hieroz. tom. 1. cap. 34. pag. 339.-345. allwo er durch den Typhon den Moses abgebildet zu sein meinet.


56 Kircher. Oedip. tom. 1. Syntagm. 2. c. 63. p. 145 legt es derogestalt aus: Tunc à Typhone Osiris occidi dicitur, cum Intellectus vanâ concupiscentiâ illectus & à brutali Appetitu victus, id, quod Legi Naturæ, seu rectæ Rationis Dictamini è Diametro contrarium, faciendum esse judicat. Isis lugere dicitur & Osiridem quærere, cum obnubilato Intellectu & prostrato, Voluntas bonum quærens, idque verum, obducentis & proponentis detectum reperire nequit.


57 Dieser Abgott ward in Hundsgestalt verehret / weil er ein Jäger und Wächter des Osiris, der stets mit einer Hunds-Haut gedeckt gewesen / auch der Isis die zerfleischten Glieder des Osiris zusammen gesucht haben sol. Vossius Theol. gentil. lib. 1. cap. 27. pag. 105.


58 Weil ein Crocodil den in den See Mævis gefallnen König Mena auf seinen Rücken gefangen / und ans Ufer geführt haben sol; ist allezeit ein gezähmter Crocodil / den man Suchus nennte / bey der Crocodilen-Stadt Arfinoe genehret / und Göttlich verehrt worden. Bochart. tom. 2. c. 18. p. 795 796. Kircher. Oedip. tom. 1. Syntagm. 1. c. 4. p. 35. & Synt. 4. c. 17. p. 354. allwo er berichtet: daß wenn die Egyptier die Crocodile zu verehren unterlassen / sie von ihnen heftig geplagt worden.


59 Daß die Schlange von Egyptiern und Phœniciern hoch verehret / Ἀγαθοδαίμων, Κνήφ, und Ophioneus genennet worden / lehrt Selden. Synt. 2. c. 17. p. 364. Von der grossen Schlange /[161] welche der träumenden Juden Meinung nach / Gottes Stul umbflechten sol / besiehe Bochart. d. tom. 2. c. 14. p. 855. Sonst werden die Schlangen auch von den Peruanern für Bilder der Gottheiten gehalten. Vossius Theol. gent. l. 3. c. 13. in fin.


60 Das ist Oxyrinchus, den die Egyptier abgöttisch verehrten. Strabo lib. 17. In der Stadt Oxyrinchus hatte er einen besondern Tempel. Dieser Fisch sol vom zerstückten Osir das Männliche Glied gefressen haben. Kircher. Oedip. tom. 1. Syntagm. 1. c. 4. p. 35. 36.


61 Die Beschaffenheit dieser Wunder-Säule beschreibt nebst andern Egyptischen Wunderwercken Tacitus lib. 2. Annal. cap. 61. Caterum Germanicus aliis quoque Miraculis intendit animum, quorum præcipua fuere Memnonis faxea effigies, übi radiis solis icta est, vocalem sonum reddens: disjectastque inter & vix pervias arenas instar Montium eductæ Pyramides certamine & opibus Regum: Lacûsque effossâ humo superfluentis Nili Receptacula: atque alibi angustæ & profunda altitudo, nullis inquirentium spatiis penetrabilis. Von dieser Säule meldet des M. Claude Duret. Histoire des Langves chap. 40. p.m. 1370. daß sie dem Könige Memnon zu Ehren sey gesetzt / bey aufgehender Sonnen von dem Teufel daraus geantwortet worden / bey unsers Erlösers Geburt aber verstummet sey. A Tuthemosis, dit il, succeda Amenophis fecond du nom, qui d'aucuns appellent Mennon & Mena, qui fut celuy, qui afait l' Edit contre les Hebrieux touchant le massacre des Enfans masles, à quoy pourveut la sagesse des sages femmes, qui recevoient les Enfens. A cestuy / es Egyptiens dresserent une statue, qui fuit appellée la Pierre parlante, à causse que dedans ceste Idole le Diable rendoit response tous les matins à soleil levant & dura cela jusques à la venue de Jesu Christ au monde. Besiehe hiervon ausführlich Kircher. Oedip. tom. 2. pari. 2. c. 3. §. 1. pag. 324.-326. allwo er durch Kunst eine solche klingende Säule zu machen angibt. Apollonius wil dergleichen Säule in Mohrenland gesehen haben. Philostrat. l. 6. c. 3. Etwas gleichmäßiges erzehlet Vansleb. in seiner neuen Reyse auf der 412. 413. Seite; nemlich / daß in der Stadt Tentiris, welche itzt Dendera heist / ein übermäßig-grosser Tempel sey / der so viel Fenster hat / als Tage im Jahre sind; Und zwar also gebaut / daß jedes Fenster mit einer Staffel Zodiaci übereinstimmt / und also die aufgehende Sonne jeden Tag durch ein neues Fenster in Tempel scheinet.


62 Weil die Egyptier den Nil seiner Nutzbarkeit halber / für Gottes Geschencke / der Götter Thränen / für eine Ader des Paradises / für einen göttlichen Saamen / für des Protheus Teich / den Eh-Mann der Issis / für ein Meer / für einen aus dem Himmel entspringenden Fluß hielten / bauten sie ihm Tempel / richteten ihm Säulen auf / schlachteten ihm Hecatomben. Kircher. tom. 3. Synt. 15. cap. 1. p. 455. seqq. Ja sie verehrten in ihren Häusern / in gewissen Gefässen das Wasser des Nilus. Kirch. tom. 1. Synt. 3. c. 7. p. 210. Wie denn auch der[162] Gott Nilus und Osiris / für einen und ihrer größten gehalten ward. Selden. Synt. 1. c. 4. pag. 147. Daher Parmeno beym Athenæo l. 5. Dipnosoph. ihn anrufft: Αἰγύπτιε Ζεῦ, Νεῖλε! Vid. Vossum Theol. gent. l. 2. c. 74. 75.


63 Von diesem Aufstande der Spanier und Deutschen / wider die Römer / besiehe Dio. lib. 51. pag. 281.


64 Daß Anton in Hispanien aus Egypten zu entfliehen vorgehabt habe / berichtet Dio. lib. 51. p. 276.


65 Auf diese Arth beklaget fast die Bürgerlichen Kriege Horat. Epod. lib. Od. 16.


66 Nemlich für dem Mutius Scævola. Livius d. 2. l. 12. c. 7. Florus lib. 2. c. 10.


67 Diesen Krieg beschreibt App. de bell, civil. l. 1. p. 413. Florus lib. 3. c. 10.


68 Flor. lib. 3. cap. 2. Sylla incendio viam fecit arcemque Capitolii quæ Pœnos quoque, Gallos etiam Senones evaserat, quasi captivam victor insedit.


69 Salustius de bell. Catilin. c. 22. p.m. 17. Fuere eâ tempestate, qui dicerent, Catilinam, oratione habitâ cum ad jusjurandum populares sceleris sui adigeret, humani corporis sanguinem vino permixtum in pateris circumtulisse; inde cum post Exsecrationem omnes degustavissent, sicuti in solemnibus sacris fieri consuevit, aperuisse consilium suum und Florus lib. 4. c. 1. Additum est pignus Conjurationis sanguis humanus: quem circumlatum pateris bibere: summum nefas, nisi amplius esset, propter quod biberunt. Von dergleichen Arth fester Verbindungen meldet Tacitus lib. 12. Annal. c. 47. Mos est Regibus, quoties in Societatem coeant, implicare dextras, pollicesque inter se vincire nodoque præstringere: mox ubi sanguis in artûs extremos effuderit, levi ictu cruorem eliciunt atque invicem lambunt. Id fædus arcanum habetur, quasi mutuo cruore sacratum. Besiehe hierüber Lipsium ad d.l. Taciti 12. 47. 3. Freinsheim. ad d.l. Flori litt. g. Tertullian. in Apologetic. berühret beydes: Legite nec ubi relatum sit, diffusum Brachiis sanguinem ex alterutro degustatum, nationes quasdam fœderi comparasse. Nescio, quid & sub Catilinâ degustatum est. Von den Scythen bestettigt diß Lucian. in Toxari Mela. lib. 1. c. 11. Von Armeniern Valerius lib. 9. Dieses Geträncke nennten die Römer Assiratum, weil die Alten das Blutt Assir hiessen.


70 Antonius warf dem Augusto vor: daß er den Lepidus seines dritten Theyls entsetzet; daß er dessen und des Sexti Pompeji Kriegs-Volck für sich alleine behalten / insonderheit aber / daß er / den Antonium zu Rom verhaßt zu machen / sein bey den Vestalischen Jungfrauen beygelegtes Testament eröffnet hette. Denn in diesem war enthalten: daß / wenn Anton gleich zu Rom stürbe / seine Leiche doch nach Alexandria geführt / und daselbst begraben[163] werden solte. Hingegen klagte Augustus über den Antonium: daß er Egypten-Land ohne Loos behielte; daß er den Sextum Pompejum, den er begnadigt / tödten lassen / daß er den König in Armenien Artabazes oder Artavasdes in Ketten gelegt / daß er seine Schwester die Octaviam verstossen / und sich mit Cleopatren verehlicht; daß er diß / was dem Römischen Reich zustünde / ihr und ihren Kindern zugeeignet; diese Könige der Könige / der Cleopatre und des Julii Cæsaris Sohn Cæsarion genennet hette. Besiehe hiervon Xiphilin. ex Dio. lib. 50.


71 Alles dieses ist aus Dion. lib. 51. p. 275. 276.


72 Als Sextus Pompejus bey Sicilien vom Augusto überwunden ward / flohe er endlich in Asien / und als Antonius gegen die Parther zimlich eingebüßt hatte / bemühete er sich ihm selbige Völcker und Könige anhängig zu machen / ward aber zu Mileto auf Befehl Antonii, von M. Titio erwürget. Xiphilin. lib. 49. p.m. 54. 55. Vellej. Paterc. lib. 2. Dio lib. 49. p. 247. 248.


73 Cæsar den grossen Pompejum in Egypten verfolgte / der daselbst durch den Achillas meineydisch umbbracht ward / kam ihm Cleopatra entgegen / welcher ihr Bruder Ptolomeus anfangs mit Gifft nachstellte / hernach sie aus dem Königreich verjagte / und bewegte durch ihren Liebreitz den ohne diß des Pompejus halben erbitterten Cæsar / daß / als Ptolomæus die gemachte Reichs-Theilung nicht belieben wolte / er sich des Königreichs bemächtigte / darüber Ptolomæus umbkam / welches er aber gantz der Cleopatra einräumte. Florus lib. 4. c. 2. n. 55. seqq.


74 Plutarch. in Anton, p. 932. a.b. erzählt: daß die beym Antonio schon fast gegen Cleopatren erloschene Liebe wieder sich gereget habe / und er Cleopatren durch den Fontejus Capito zu sich in Syrien holen lassen / welcher er zu grossem Unwillen der Römer / Phœnicien / Syrien / Cypern / ein Theil Ciliciens / und Arabien / wie auch das Jüdische Land geschencket / und p. 941. a.b. er habe sich und Cleopatren auf güldene / ihre Kinder auf etwas niedrigere Stühle gesetzt / hierauf Cleopatren für eine Königin in Egypten / Cypern / Africa / und Calesyrien / den Cæsarion aber für einen Gefärthen im Reiche erkläret; die andern Kinder Könige der Könige genennt; Alexandern Armenien / Meden / und Parthen / dem Ptolomæus Phœnicien / Syrien / Cilicien zugeeignet / jenen mit einem Medischen Bunde / diesen mit einer Krone begabet.


75 Florus lib. 1. c. 7. Nec abhorrebat moribus Uxor Tullia (Tarquinii Superbi) quæ ut Virum Regem salutaret, super cruentum Patrem vecta carpento, consternatos Equos egit. Add. Valer. Maxim, 9. 11. 1. Ein gleichmäßiges Exempel erzehlet von des Eucratides Sohne Justin. lib. 41. c. 6. n. 6. Hieher gehöret die fürtrefliche Anmerckung von Verheyrathung hoher Häupter / des Monsieur de Silhon. im Ministre d'Estat livr. 3. chap. 4. Le Roy est en cecy au dessus de l'homme: la consideration de la parenté est inferieure[164] à celle de l'Estat, & les obligations du sang, qui se bornent à peu de personnes, doivent ceder aux obligations de la charge, ou une infinité sont interessées.


76 Livia so hernach Julia Augusta genennet ward / des Tiberii Neronis Ehweib / Tacitus. lib. 5. Ann. c. 1. Exin Cæsar cupidine formæ aufert Marito, incertum an invitam, adeò properus, ut ne spatio quidem ad enitendum dato, penatibus suis gravidam induxerit. Dahero man ihm nicht alleine bey seinem Begräbnüsse übel nachredete: abducta Neroni Uxor, & consulti per ludibrium Pontifices, an concepto nec dum edito partu ritè nuberet. Tacit. l. 1. Annal. c. 10. sondern sie zohen auch alsbald diese That mit diesem Sprichworte durch: τοῖς εὐτυχοῦσι καὶ τρίμηνα παιδία. Glückseeligen Leuten werden auch Kinder im dritten Monat gebohren. Denn in solcher Zeit gebahr sie Cl. Drusum Neronem. Xiphilin. lib. 48. p.m. 50. Wiewol diese Heyrath mit der Götter Wahrsagung bemäntelt ward. Worvon Prudentius meldet:


Idque Deûm fortes & Apollinis antra dederunt,

Consilium: nunquam melius nam cedere tædas,

Responsum est, quam cum prægnans nova nupta jugatur.


77 Sveton. in Vit. Julii. c. 52. Dilexit & Reginas, inter quas Eunoen; Mauram, Bogudis uxorem: cui, Maritoque ejus plurima & immensa tribuit, ut Naso scripsit: sed maximè Cleopatram, cum qua & Convivia in primam lucem protraxit, & eâdem nave thalamego penè Æthiopia tenus Ægyptum penetravit, nisi Exercitus sequi recusasset.


78 Sveton. in Octav. c. 63. M. Antonius scribit: Primum eum Antonio Filio suo despondisse Juliam, dein Cotosoni Getarum Regi: quo tempore sibi quoque invicem Filiam Regis in matrimonium petiisse.


79 Sueton. in August. c. 62. reconciliatus post primam Discordiam Antonio & postulantibus utriusque militibus, ut & necessitate aliquâ jungerentur, Privignam Antonii Claudiam, Fulviæ ex P. Clodio filiam, duxit uxorem vix dum nubilem. Ac simultate cum Fulviâ socru exortâ dimisit intactam adhuc & Virginem, die eigendliche Uhrsache hat Schildius d.l. in seinen Anmerckungen.


80 Plutarch. in Anton. p. 929. d.e. berichtet: daß alle Römer eine beständige Freundschaft zwischen dem Keyser und Anton zu stifften / zu der Heyrath der klugen und tugendhafften Octavia gerathen / damals auch Antonius zwar seine mit Cleopatren gepflogene Liebe / ihre Eh aber geleugnet / ja seine Vernunfft noch wider Cleopatrens Liebe gestritten habe.


81 Ungeachtet Antonius mit Cleopatren lebte / wolte doch Octavia zu Rom sein Hauß nicht verlassen; sondern sie bath auch ihren Bruder / ihrentwegen keinen Krieg zu führen. Denn es were schändlich: daß einer der grösten Römischen Feld-Herrn / wegen eines[165] Weibes Liebe / der andere wegen ihrer Eyversucht / die Ruhe des Reiches stören solte. Plutarch. pag. 940. e.f.


82 Diß war die Uhrsache / daß Anton den unter dem Scheine der Freundschafft gefangenen Armenischen König in silberne Ketten schloß. Dio. & Xiphilin. lib. 49. p. 57. 58. Tacit. lib. 2. Ann. 3. Victo Vononi perfugium Armenia suit, vacua tunc interque Parthorum & Romanas Opes infida, ob scelus Antonii, qui Artavasdem Regem Armeniorum specie Amicitiæ in lectum, dein Catenis oneratum postremò interfecerat. Vellej. Paterc. Hist. l. 2. c. 82. sagt gar: Regem Artavasdem fraude deceptum Catenis, sed ne quid honori, deesset, aureis vinxit. Besiehe daselbst Not. Schegkii, und Plutarch. p. 939. c.d. Welcher aber dem Artavasdes die Schuld des grossen Verlustes in Parthen zugeeignet.


83 Florus lib. 3. cap. 1. tandemque opertum catenis Jugurtham in Triumpho Populus Romanus aspexit. Add. Salust. de bell. Jugurth. in fin. Tacit. 12. Annal. c. 38. Vocati posthac patres multa & magnifica super captivitate Caractaci disseruere; neque minus id clarum quam cum Siphacem P. Scipio, Persem L. Paulus, & si qui alii vinctos Reges Populi Rom. ostendêre.


84 Als Augustus mit Sexto Pompejo Krieg führte / hatte er den Lepidum endlich im Verdacht: als wenn er mit jenem heimlich Verständnüs hätte / wiewohl er diesen Argwohn / umb ihn nicht zum offentlichen Feinde zu haben / verhölete / biß er den Pompejum erlegt hatte. Xiphilin. lib. 49. p.m. 55.


85 Welcher gestalt Julio Cæsari sey Göttliche Ehre angethan worden / meldet Sueton. in Julio. c. 85. Posteà solidam Columnam prope 20. pedum lapidis Numidici in foro statuit: scripsitque PARENTI PATRIÆ. Apud eandem longo tempere sacrificare, vota suscipere, controversias quasdam interposito per Cæsarem jurejurando distrahere perseverant. Et c. 88. Ludis, quos primo consecratos ei hæres Augustus edebat, stella crinita per septem dies continuos fulsit, exoriens circa undecimam horam. Creditumque est, animam esse Cæsaris in Cœlum reeepti, & hac de causâ Simulacro ejus in vertice additur Stella. Diese Ehre eignete ihr auch Livia zu / welches die Römer aber übel außlegten. Nihil Deorum honoribus relictum, cum se Templis & effigie Numinum per Flamines & Sacerdotes coli vellet. Tacit. l. 1. Annal. c. 10. Ja es erzehlet Valer. Maxim. lib. 1. c. 8. n. 8. daß Julius Cæsar den Cassium in der Schlacht angerennt / und den / der ihn vor schon getödtet / erschrecket habe. Wornebst er anmerckt: Non occideras tu quidem, Cassi, Cæsarem, neque enim extingvi ulla Divinitas potest: sed mortali adhuc Corpore utentem violando meruisti, ut tam infestum haberes Deum.


86 Plutarch. p. 942. c.d. kan Octaviens Liebe und Tugenden nicht genug rühmen / wundert sich also: daß Anton sie aus dem Hause gestossen / da ihr doch an Schönheit und Alter / Cleopatra nichts genommen hätte. Und pag. 955. c. meldet er: daß Cleopatra neun und dreissig Jahr alt worden.


[166] 87 Diese Vergleichung des Hercules und des Antonii, hat schon Plutarch. in Vita Antonii p. 956. Antonium, sicut in picturis Herculi videmus subtrahi ab Omphale clavam, leoninamque detrahi: ita frequenter exarmatum ac detractum induxit Cleopatra, ut dimissis è manibus magnis rebus atque Expeditionibus necessariis oscitaret luderetque secum circa Canopi & Taphosiridis Littora.


88 Als Hecuba mit dem Paris schwanger gegangen / hat ihr geträumt / als wenn sie eine Fackel gebähre. Welches Maro eben auf die Arth / wie allhier geschehen / anwendet lib. 7. Æn. v. 319.


– – – nec face tantum

Cissæis prægnans ignes enixa jugales:

Quin idem Veneri partus suus & Paris alter

Funestæque iterum recidiva in Pergama Tedæ.


89 Florus lib. 3. cap. 1. tandemque opertum catenis Jugurtham in Triumpho Populus Romanus aspexit. Add. Salust. de bell. Jugurth. in fin. Tacit. 12. Annal. c. 38. Vocati posthac patres multa & magnifica super captivitate Caractaci disseruere; neque minus id clarum quam cum Siphacem P. Scipio, Persem L. Paulus, & si qui alii vinctos Reges Populi Rom. ostendêre.


90 Als Scipio den König in Numidien Siphax und Sophonisben gefangen bekam / verliebte sich in diese Masanissa, welchen aber Scipio beweglich von ihrer Lieb und Eh abmahnete. Dahero weil er ihr versprochen: daß sie in keine feindliche Hände kommen solte / schickte er ihr Gift zu / welches sie auch behertzt außgetruncken / diese Worte außsprechende: Accipio nuptiale munus nec ingratum, si nihil majus Vir Uxori præstare potuit, hoc tarnen nuncia, melius me morituram fuisse, si non in funere meo nupsissem. Livius. dec. 3. lib. 5. p.m. 395.


91 Als Antonius und Augustus bey Actium zur See schlugen / sahe Cleopatra eine Weile dem Gefechte zu / sie wolte aber der Schlacht zweifelhaften Außgang nicht eis erwarten / sondern flohe mit 60. Schiffen darvon. Als dis Antonius / dessen verliebte Seele in ihrem Leibe lebte / gewahr ward / folgte er ihr nach / und gab also den Seinigen Anlaß zu fliehen / dem Feinde die Oberhand zu behalten. Plutarch. in Vit. Antonii p.m. 946. Xiphilin. lib. 50. p.m. 61.


92 Fulvia des Antonii Ehweib war ein Weib von Männlicher Hertzhaftigkeit / daher sie auch oft den Degen anzugürten / die Soldaten zu mustern / selbte anzufrischen und anzuführen pflegte: Besiehe Plutarch. d.l.p.m. 920. Xiphilin. lib. 47. p. 45.


93 Man gab der Cleopatra Schuld: daß Seleucus sich nebst dieser vornehmen Festung in Egypten mit Willen der Cleopatra ergeben. Nichts desto weniger überlieferte sie Antonio des Seleuci Weib und Kinder zur Straffe. Plutarch. ibid. p. 950. c. Dio. lib. 51. p. 276.


94 Alles diß / wie auch daß Cleopatra den August heimlich einen güldenen[167] Zepter / Stul / und Krone geschickt / August solche auch als ein Wahrsagungs-Zeichen seiner Herrschafft über Egypten angenommen / ihr Egypten versprochen habe / wenn sie den Antonius tödtete; Ingleichen daß August sich gegen den von ihr abgeschickten Thyrsus gestellet / als wenn er in Cleopatren verliebt were / beschreibt Dio. lib. 51. pag. 274. 276.


95 Als bey wehrender Belägerung Antonius sein Kriegs-Heer für Alexandria in die Schlacht-Ordnung stellte / ward er gewahr; daß seine Schiff-Flotte aus dem Hafen segelte / und sich mit des Käysers vereinigte. Als nun hierauf auch seine Reiterey von ihm überging / auch sein Fußvolck zertrennet ward / kehrte er zornig in die Stadt zurücke / schreiende: daß er von Cleopatra denen verrathen sey / wider welche er ihretwegen die Waffen ergriffen. Plut. d.l.p.m. 951. b.c.


96 Von dieser Brüderlichen des Saturnus Erb- und Reichschichtung redet Neptunus beym Homero Iliad. o.p.m. 529. also:


Τριχθὰ δὲ πάντα δέδασται, ἕκαστος δ᾽ἔμμορε τιμῆς.

Ἤτοι ἐγὼν ἔλαχον πολιὴν ἅλα ναίεμεν αἰεὶ

Παλλομένων, Ἀΐδης δ᾽ ἔλαχεν ζόφον ἠερόεντα,

Ζεὺς δ᾽ ἔλαχ᾽ οὐρανὸν εὐρὺν ἐν αἰθέρι καὶ νεφέλῃσι.


Dis All ist in drey Theil getheilt / iedwedem fällt

Absonder' Ehre zu. Ich kriegte Meer und Wellen:

Dem Pluto kam die Nacht der düster-finstern Hellen:

Und Jupiter erlangt des Himmels wölckicht Zelt.


Diese Erbtheilung legen etliche derogestalt aus: Daß Saturn Adam / Pluto Abel / Neptun Cain / Jupiter Seth sey. Hornius Arcâ Noæ pag. 21. Alleine Bochart. Phaleg. lib. 1. c. 1. p. 8. seqq. suchet den Noah zum Saturn / den über Africa herrschenden Cham zu Jupitern / den die Wasserländer überkommenden Japhet zum Neptun / und den verhaßten Sem zum Pluto zu machen.


Zu der andern Abhandlung.

97 Von den Egyptischen Königen erzehlet Ælian. Hist. lib. 6. c. 38. ἐπὶ τῶν Διαδημάτων φορεῖν πεποικιλμένας Ἀσπίδας τῆς ἀρχῆς αἰνιττομένους τὸ ἀνίκητον daß sie auf ihren Kronen gemahlte Schlangen getragen / welche des Reiches unüberwindliche Macht bedeuteten. Denn wie Ælianus ferner meldet: es ist niemals ein von ihnen gestochener genesen; daher Horn. lib. 2. c. 56. von den Egyptiern berichtet: daß sie einen gar mächtigen König[168] durch eine ihren Schwantz im Munde habende Schlange abgebildet haben.


98 Von dieser dem C. Julius Cæs. gethanen Verwilligung gibt Nachricht Dio. lib. 44. p. 150. daher ihn Curio nicht Unrecht omnium Mulierum Virum & omnium Virorum Mulierem geheissen. Svet. in Julio c. 52. allwo zugleich berichtet wird: daß Cæsar in einem Gesätze so viel Weiber / als sie nur wolten / zu Heyrathen verstatten wollen.


99 Dio. l. 48. p. 232. 236.


100 Daß Antonius dem August sich selbst zu ermorden versprechen lassen / wenn nur Cleopatren damit geholffen würde / erzehlt Dio. lib. 51. p. 275.


101 Alle diese Verdienste hat Dio. lib. 44. p. 150. 151. 159.


102 Ins Gemein wurden hochverdiente Leute allererst nach ihrem Todte vergöttert. Hieher gehöret die wider den Heuchler Cleo gehaltene fürtrefliche Rede des Callist henes beym Curtio. lib. 8. c. 5. n. 14. seqq. und daraus fürnemlich diese Wortte: Ego seram Immortalitatem precor Regi, (Alexandro) ut Vita diuturna sit, & æterna Majestas. Hominem consequitur aliquando, nunquam comitatur Divinitas etc. Scilicet ego & tu Cleo Deos facimus! à nobis Divinitatis suæ Autoritatem accepturus est Rex! potentiam tuam experiri libet, fac aliquem Regem, si Deum potes facere: facilius est Regem facere, quam Deum. Und Tacit. lib. 15. Annal. in fin. Deûm honor Principi non ante habetur, quam agere inter Homines desierit. Ja Tertullian. apud Lipf. d.l. Tacit. sagt gar: Maledictum est ante Apotheosin Deum Cæsarem nuncupare. Welches aber gleichwol Cajus und Domitianus angefangen / Elagabalus und andere nachgethan. Lange vorher aber war diß bey denen Syrischen und Egyptischen Königen eingeführet: daß sie nicht allein der Götter Zunamen / insonderheit des Dionysii annahmen; sondern sich auch ausdrücklich Götter nennten. Massen dieses Spanhem. Tract. de Præstant. & Usu Numismat. Dissert. 5. stattlich ausführet / und pag. 403. seqq. Müntzen anzeugt / mit folgenden Uberschrifften / als des Selevci Enckels Antiochi: ΒΑΣΙΛΕΩΣ ΑΝΤΙΟΧΟΝ ΘΕΟΝ; des Antiochi Nicephori: ΑΝΤΙΟΧΟΝ ΘΕΟΝ ΕΡΦΑΝΟΥΣ ΝΙΚΗΦΟΡΟΝ; des Demetrii Nicatoris: ΔΗΜΗΤΡΙΟΝ ΘΕΟΝ ΝΙΚΑΤΩΡΟΣ; des Ptolomæi Lagi, und seiner Gemahlin Berenice: ΘΕΩΝ ΣΩΤΗΡΩΝ und ihrer beyder einander heyrathenden Kinder / nemlich des Ptolomæi Philadelphi und der Arsinoe auf der andern Seiten ΘΕΩΝ ΑΔΕΛΦΩΝ; des Antiochi Grypi in Syrien und seiner Mutter Cleopatræ: ΒΑΣΙΛΙΣΣΗΣ ΚΛΕΟΡΑΤΡΗΣ ΘΕΑΣ ΚΑΙ ΒΑΣΙΛΕΩΣ ΑΝΤΙΟΧΟΝ. Und eben diese Cleopatra des Antonii nennen etliche Müntzen: ΘΕΑΝ ΣΩΤΗΡΑ. Wie oft auch andere Könige sich in Bündnüssen / Uberschrifften / Marmeln und dergleichen /[169] Götter genennet / ist bey Spanheimio dargethan. Ja daß auch August ihm nach bezwungenen Egypten in Asien Tempel bauen / und sich Göttlich verehren lassen / lehret Dio. lib. 51. p. 281. welches Spanheim d.l.p. 416. mit einer Müntze der Amphipolibaner bestettigt / darauf Augustus genennet wird: ΘΕΟΣ ΚΑΙΣΑΡ ΣΕΒΑΣΤΟΣ; Massen denn Mons. Spon. im ersten Theyle seines Reyse-Buches p. 62. berichtet: daß zu Pola in Istrien noch ein kleiner Tempel zu sehen sey / mit 4. Corintischen Säulen in der Stirne / und mit achten auf der Seite / welcher noch diese Uberschrifft habe: ROMÆ ET AUGUSTO CÆSARI DIVI F. PATR. PATR. TRIB. POT. Und im andern Theile p. 140. daß zu Athen von einem der Stadt Rom und dem Augusto gewidmeten Tempel noch vier Dorische Seulen mit einer Uberschrifft zu sehen sey / in welcher er ἈΥΤΟΚΡΑΤΩΡ ΘΕΟΣ genennet wird. Zwey Meilen von Ephesus hat er über einem Wasser-geleite diese Uberschrifft Grichisch und Lateinisch gefunden: Dianæ Ephesiæ & Imp. Aug. & Ti. Cæs. Aug. F. & Civitati Ephesiorum Cajus Sextilius P.F. VOT. etc. In einer andern zu Laodicea wird Vespasianus, in einer zu Sardis Hadrianus ΘΕΟΣ, in einer zu Thyatire Caracalla ΘΕΙΟΤΑΤΟΣ, in einer zu Smyrna Severus und Caracalla ΘΕΙΟΤΑΤΟΙ genennet. Fürnehmlich aber dienet die im Borgesischen Garten hieher: Imp. Cæs. M. Aurelio Antonino Pio Felici, Aug. Principi Juventutis NUMINI PRÆSENTI RESTITUTORI ET CONSERVATORI semper VitÆ atque Dignitatis devotissimus Numini ejus A. Æmilius Macer. Faustinia. V.C. Besiehe hiervon M. Spon. d.l. tom. 1. p. 345. 394. 403. 415. 417. welcher tom. 2. p. 350. eine Atheniensische Uberschrifft hat / darinnen dem Keyser Hadrian, wie Jupitern der Zunahme ΟΛΥΜΠΙΟΣ von denen Thasiis gegeben ist. Tom. 1. p. 226. aber / gedenckt er eines zu Prescati befindlichen Marmels / darauf Keyser Caracalla DIVINITAS PRÆSENS MORTALIBUS genennet ist. Und zu Melasso / welches vor Zeiten Mylasa hieß / stehet noch ein gantzer dem Keyser August so gebauter Tempel / und an der Stirne über sechs Marmelsteinen Seulen diese Uberschrifft: Ὁ ΔΗΜΟΣ ΑΥΤΟΚΡΑΤΟΡΙ ΚΑΙΣΑΡΙ ΘΕΟΥ ΥΙΩΙ ΣΕΒΑΣΤΩ ΑΡΧΙΕΡΕΙ ΜΕΓΙΣΤΩ ΚΑΙ ΘΕΑΙ ΡΩΜΗ. Spon. tom. 1. p. 275. Noch ärgerlicher aber ist / was er tom. 2. p. 89. von einer Müntze gedencket / auf welcher die heuchelnden Grichen den Nero einen Erlöser des Menschlichen Geschlechtes genennet.


103 Sveton. in Aug. c. 50. In Diplomatibus Libellisque & Epistolis signandis initiô Sphinge usus est: mox imagine magni Alexandri: novissimè suâ, Dioscoridis manu sculptâ, quâ signare insecuti quoque Principes perseveraverunt. Von diesem Siegel urtheilten die Römer: Ænigmata afferre eam Sphingem. Posteà ad evitanda Convicia Sphingis, Alexandri M. imagine signavit. Plinius. Galba allein sol seiner Ahnen Siegel gebraucht haben / da ein Hund auß dem Vordertheile des Schiffes den Kopff hervor reckt. Xiphil. lib. 61. p. 62.


[170] 104 Daß im Morgenlande fast in allen grossen Städten gewisse Talismath, oder zaubrische Glücks- und Schutz-Bilder / welche die Juden Davids Schilde oder Teraphim, die Grichen στροφάλους ἑκατικοὺς, oder Kugeln der Hecate heissen / gehabt / derogleichen das höltzerne Siegel / welches Apulejus Βασιλεὺς genennt / wie auch das aus des Pelops Haut und Beinen gemachte Palladium / und der gläserne Topff zu Neapolis gewest / daß sie auch mit denen unter einem gewissen Stande der Gestirne gefertigten Scorpionen / und Crocodilen derogleichen Thiere vertrieben / ja mit silbernen Bildern auf den Gräntzen der Illyrier und Thracier der Barbarn Einfall verhindert worden sey / beschreibt der hochgelehrte Selden. Tr. de Diis Syr. Syntagm. 1. cap. 2. pag. 104. 105. 109. 113. 116. 117. 118. Hieher gehöret sonderlich: daß die Juden in die Ringe ihrer Bräute בוט לזמ einätzten / welches so viel / als ein heilsam Gestirne oder den zur Kinder-Zeugung helffenden Stern des Jupiters bedeutet. Selden. d. Syntagm. 1. cap. 1. pag. 77.


105 Wie unter der Isis der Mohnde verehret ward / also war Osiris das Bild der Sonne. Selden. Synt. 1. c. 4. p. 150. Kircher Oedip. tom. 1. Synt. 3. c. 3. in fin.


106 Daß Antyllus mit Augustens Tochter verlobt gewesen sey / berichtet Sveton. in August. c. 63. und Dio. lib. 51. p. 278.


107 Sveton. in Julio. c. 52. C. Oppius, quasi planè Defensione & Patrociniô res egeret, Librum edidit, Non esse Cæsaris Filium, quem Cleopatra dicat.


108 Als Cleopatra vom Augusto sich zimlich ins gedrange gebracht sahe / schrieb sie heimlich an ihn und bat umb Vertrag und Gnade. Hierauf antwortete er ihr: daß wenn sie entweder den Antonium tödtete / oder von sich stiesse / solte es ihr an Gütte nicht fehlen. Plutarch. ibid. pag. 950. a.


109 Sida war des Belus Weib / und so viel als Beltis / Astarte oder ein schön Weib. Selden. de Diis Syr. Synt. 2. c. 4. pag. 295.


110 Plutarch. in Vit. Anton. p.m. 429. daher auch Sveton. Caligul. c. 26. die jüngere Cleopatram Selenam nennet; Gleichmäßig schreibt beym Ammian. Marcell. lib. 17. Sapor an den Käyser Constantium: Rex Regum Sapor, particeps Siderum, Frater Solis & Lunæ Constantio fratri meo salutem plurimam dico.


111 Diesen ihm verdächtigen König der Araber / ließ Anton zu Tode martern. Dio. lib. 50. p. 262.


112 Hieher gehöret die nachdenckliche Uberschrift der Isis beym Plut. lib. de Osirid. & Isid. p.m. 593. Ego sum omne quod extitit, est, & erit: meumque Peplum nemo Mortalium hactenus detexit; Proclus setzet darzu: Et Fructus quem produxi, Sol ipse est. Horn. hist. Philos. l. 1. c. 6. p. 37.


[171] 113 Aus was liederlichen Ursachen bey den Römern die Ehleuthe sich trennen kunten / ist aus den Römischen Rechten bekand: der erste ist gewesen Sp. Carvilius Ruga, der 600. Jahr nach Erbauung Roms / sein Weib wegen Unfruchtbarkeit verstossen. C. Sulpitius Gallus versties seine; weil er sie ausserhalb des Hauses mit entblößtem Haupte mit andern redend fand. Q. Antistius Vetus seine / weil sie mit einer gemeinen Freygelaßnen heimlich redete. Sempronius Sophus, weil sie ohne sein Vorwissen den Schauspielen zugesehen. Valer. Maxim. lib. 3. c. 6. Ja daß auch ohne alle Ursache Divortia geschehen / ist ex l. 9. C. de repud. klar. Wenn man sie aus dem Hause wieß / wurden ihr die Schlüssel abgenommen. Dahero in L.L.X. Viralibus: Res suas sibi habeto, claves adimito, foras exigito. Besiehe hiervon Dempster. ad Rosin. Antiq. Rom. Paralip. ad lib. 5. c. 28.


114 Nemlich an Cleopatren. Hieher gehöret der schöne Ort ex Senec. Agam. Act. 4. v. 789.


Agam. Credis videre te Ilium? Cass. & Priamum simul.

Ag. Heic Troja non est. Cass. ubi Helena est, Trojam puta.


115 Plutarch. d.l.p. 932. f. 933. a. berichtet: Anton were mit einer solchen Macht gegen die Parthen gezogen / für welcher die Bactrianer / Indier / und gantz Asien erzittert were. Weil er aber nur stets an Cleopatren und mit ihr zu überwintern gedacht / hätte er alles zur Unzeit und ohne gnugsame Außrichtung gethan. Denn sein Gemüthe were von Artzneyen und Zaubereyen gantz verrückt gewest. Und pag. 943. e. Als der Römische Rath den Anton für einen Feind erklärt / hätte August erwehnet: Anton were wegen eingenommener Liebes-Träncke nicht mehr bey sich selbst. Daher würden sie mit keinem Römer / sondern mit den verschnittenen Mardion und Pothinus, und mit zwey Nätherinnen / der Charmium und Iras, zu schaffen kriegen.


116 Philotas hat nach der Erzehlung Plutarchi p. 928. b. zu Alexandria in der Königlichen Küche auf einmal acht wilde Schweine am Spisse stecken / und darbey gesehen: daß alle Arthen Speisen vielfächtig müssen zugerichtet werden / wormit immer eine fertig zum aufgeben gewest / weil sie keinen Augenblick sicher gewest / daß Anton nicht zu essen verlanget.


117 Antonius hat an seinen Tugenden zwar alsbald viel Laster kleben gehabt / viel verborgene aber haben sich nach der Gemeinschafft mit Cleopatren erst herfür gethan / welche in ihm vollends alle Tugenden verfälscht / oder gar ersteckt. Plutarch. p. 926. d.


118 Wie Anton in Asien von so viel Königen und Königinnen bedienet / und zur Liebe gereitzet worden / beschreibet Plutarch. p. 925. e.


[172] 119 Wie Cleopatra auf einem güldenen Schiffe mit Purpernen Segeln / silbernen Fahrzeuge / unter der Bedienung der Gratien / und Wasser-Nympffen / in Gestalt der Venus in Cylicien auf dem Flusse Cydnus / zum Anton als dem jungen Bachchus gefahren / denselben in Pracht und Speisen weit übertroffen / insonderheit aber mit künstlicher Stellung unzehlbarer Lichter sich habe sehen lassen / beschreibt Plutarch. p. 927. a.b.c.


120 Welcher gestalt Cleopatra eine ihrer zwey unschätzbaren Perlen / nur den Anton an kostbarer Verschwendung zu übertreffen / in Essig zerbeitzt / und verschlungen habe / beschreibt umbständlich Plin. lib. 9. c. 35. pag. 178.


121 Ob wohl die Egyptier eben so wohl / als die Phœnicier etliche Fische Göttlich verehrten / so waren sie doch den Fischen insgemein unhold / also daß sie auch den Haß durch einen Fisch abmahlten. Insonderheit aber waren ihnen die Schiffleute so verhaßt / daß sie selbte nicht grüssens werth schätzten; das Meer aber / und das Saltz ein solcher Greuel / daß / weil sie alles böses / und darunter auch den den Mohnden verfinsternden Schatten dem Typhon zueigneten / sie auch Meer und Saltz des Typhons Schaum nennten. Bochart. Hieroz. tom. 1. c. 34. p. 343. seqq.


122 Daß dieses Cleopatra angestellt habe / berichtet Dio. lib. 51. p. 276.


123 Die Poeten haben der Venus einen wunderlichen Gürtel angedichtet. Von welchem Homerus Iliad. ξ diß erzehlet:


Ἀπὸ στήθεσφιν ἐλύσατο κεστὸν ἵμαντα

ποικίλον ἔνθα δὲ οἱ θελκτήρια πάντα τέτυκτο.

Ἔνθ ἔνι μὲν φιλότης, ἐν δ᾽ ἵμερος ἐν δ᾽ ὀαριστὺς

Πάρφασις, ήτ᾽ ἔκλεψε νόον πύκα περ φρονεόντων.


Sie schnürte von der Brust den bundten Gürtel loos;

Der in sich alle Lust und Liebes-Reitz verschloß /

Begierde / Zauberey / Beredsamkeit / Verlangen /

Die auch der Klugen Hertz betrüglich können fangen.


124 γλαυκῶπις beym Homero; daher auch von ihr das Schloß zu Athen γλαυκῶπιον genennet ward.


Zu der dritten Abhandlung.

125 Von diesen zweyen Vertrautesten sagt Plutarch. in Anton. Εἴρας ἠ Κλεοπάτρας. Κουρεύτρια, καὶ χάρμιον, ὑφ᾽ ὧν[173] τὰ μέγιστα διοικεῖται τῆς Ἡγεμονίας, Nemlich die erste were Cleopatrens Aufputzerin gewest / mit beyden aber hätte sie die wichtigsten Reichs-Geschäffte verwaltet. Galen, de Theriac. lib. 1. c. 8. nennet sie Νάειρα, und Καρμιόνη, mit Bericht: daß die erste Cleopatren die Haare geflochten / die andere ihr die Nägel wohl abgeschnitten habe. Eben dis berichtet von ihnen Tzetzes. Chil. 6. Hist. 44. nennet aber die erste Τάειρα. Worbey sich nicht zu verwundern: daß die Wollüstige Cleopatra zu ihren Nägeln ein absonder Frauenzimmer gehabt / sintemal auß der heutigen Gewohnheit der Türcken / bey denen es eine Sünde und Greuel ist / die Nägel mit einer Schere abschneiden / wie auch gantz Asiens / da man die Nägel mit gewissen Zänglein abnimmt / zu muthmassen: daß auch für alters eine gewisse Geschickligkeit darzu nöthig gewest. Tavernier im Seraglio p. 119. Es heißt aber so wohl Taira, als Charmion oder Charmione in Syrischer Sprache eine Taube / welche die Grichen Οἴνας heissen. Wiewol einige auch das Wort Charmi-uno theilen / also daß Charmi einen Weinstock / Uno eine Taube bedeuten solle. Weil die Tauben aber der Venus und andern Göttern gewidmet waren / trug das Frauenzimmer sonderbahres Belieben an den Tauben-Nahmen. Bochart. Hieroz. tom. 2. lib. 1. c. 1. p. 2. 3. 4. Massen denn des andern Frauenzimmers Salambo Nahmen / sec. Selden. de Diis Syr. Synt. 2. c. 4. p. 285. ein Zunahmen der Venus, Belisama aber / sec. Seld. d.l.c. 2. p. 246. der Minerva, Juno, Venus, und des Mohnden; und endlich Babia, sec. Seld. c. 4. p. 296. eine Göttin der Kindheit bey den Syrern gewest.


126 Daß bey vielen Völckern in ihren Heyligthümern nicht nur ewiges Feuer unterhalten / sondern auch die Opffer vielfältig von sich selbst / oder vom Himmel angezündet worden / führet Bochart. Hieroz. tom. 1. lib. 2. c. 36. stattlich aus. Kircher. aber in Oedip. tom. 1. Synt. 1. c. 3. p. 12. 13. aus dem Strabo und Abeneph, daß die Egyptier in den Hauptstädten / auch ihre Panthea gehabt / und weil Egypten in dreissig Landschafften abgetheilt gewest / sie darinnen auch dreissig Götter / welchen die dreissig Tage jeden Mohndens unterworffen waren / angebethet haben. Dieser dreissig Götter ihre Bilder legt er c. 3. 4. 5. weitläuftig aus / und zeucht sie pag. 45. 46. 47. zusammen. Das alhier angezogene Pantheon oder Serapion zu Alexandria beschreibet Ammian. Marcellin. derogestalt: Accedunt altis sublata Fastigiis Templa, inter quæ eminet Serapium, quod licet minuatur exilitate verborum, Africis tamen columnariis amplissimis, & spirantibus Signorum figmentis, & reliquâ Operum multitudine ita est exornatum, ut post Capitolium, quo se venerabilis Roma in æternum attollit, nihil Orbis Terrarum ambitiosius cernat. In diesem bekam Vespasian Anzeigungen seines künftigen Keyserthumbs. Sveton. in Vespas. c. 7.


127 Ungeachtet die Leichen heilig waren / sec. in Plutarch. in Numa und diese die Gräber heilig machten / Terra enim nos à reliquâ Natura abdicatos turn maximè ut Mater operit, nullo magis Sacramento, quam quo nos quoque sacros facit. Plin. lib. 2. hist. Cæl. Rhodigin. l. 17. c. 19. daher man auch darvor hielt / sie könten vom Donner nicht berührt werden / also für ein Wunder-Zeichen gehalten[174] ward: daß der Blitz des Lycurgus und Euripides Grab versehrte; La Motte tom. 12. lettr. 137. p. 236. so war es doch bey den meisten Völckern hoch verbothen Niemanden in der Stadt zu begraben / zu Athen vom Solon. Cicero 2. de LL. zu Corinth Pausan. l. 2. bey den Sicyoniern Plutarch. in Vit. Arati. zu Smyrna Cicero pro Flacio. zu Syracusa Cic. 5. Tusc. zu Troja begrub Priamus seinen Hector ausserhalb der Stadt. Dares Phryg. zu Rom in LL. XII. Tabb. Hominem mortuum in Urbe ne sepelito neque urito ausser die Vestalischen Jungfrauen hatten in der Stadt ihr Begräbnüß. Serv. ad 1. 11. Æneid. dem P. Valerio Publicola, und A. Posthumio Tuberto ist wegen grosser Verdienste diß verstattet worden. Wie hernach dem Käyser Trajano. Kirchmann. de Funer. Rom. l. 2. c. 20. Eutrop. l. 8. massen denn auch die Asche derer / welche Siegs-Gepränge gehalten hatten / in die Stadt gebracht werden dörffte. Plutarch. in Problem. Alexandr. ab Alexandr. l. 3. Genial. Dier. c. 2. dis Verboth aber geschahe sec. l. Mortuorum ff. de religios. & Sumpt. Funer. ne Sanctum Municipiorum Jus pollueretur & sec. Paul. l. 1. Sentent. ne funestarentur sacra Civitatis. Wiewol Isidor. l. 14. Orig. c. 11. diese Ursache beysätzt: ne fœtore ipsa Corpora Viventium contacta inficerentur. Wegen welcher sich der Artzt Simon Pietreus zu Pariß in keine Kirche begraben lassen wollen. La Motte d.l.p. 38. Die Stadt Athen aber wolte den M. Marcellus nicht in der Stadt zu begraben verstatten / quod Religione se impediri dicerent neque antea cuiquam id concessissent. Servius Sulpit. Epist. famil. Cicer. l. 4. Ep. 12. Dannenher auch der hohe Priester unrein ward / wenn er eine Leiche anrührte; Besiehe Jac. Guther. de jur. Manium. lib. 2. c. 8. hingegen aber gab Lycurgus zu Sparta ein Gesätze: daß die Todten in der Stadt und zwar neben die Heyligthümer begraben werden solten / daß die Jugend gewohnte nicht den Tod zu scheuen. Plutarch. in Lycurg. & Laconic. Die Tarentiner wurden vom Orakel erinnert / in der Stadt zu begraben / wo sie glückseeliger sein wolten. Polyb. lib. 8. Die ältesten Griechen begruben gar in ihren Tempeln. Arnob. l. 1. contra Gent. Quid? quod multa ex his Templa, quæ tholis sunt aureis & sublimibus elata fastigiis, Autorum Conscriptionibus comprobatur, contegere Cineres atque Ossa & functorum esse Corporum Sepulturas. Massen denn auch Davids und anderer Jüdischen Könige Begräbnüsse auf dem Berge Sion und also nahe bey dem Tempel waren. 2. Reg. 21. 18. 2. Reg. 25. 4. 2. Paralip. 26. 23. Daß auch bey den Egyptiern die Königl. Begräbnüsse an heyligen Orthen gewesen / ist aus Straton. l. 17. zu sehen / wo er das an den Labyrinth gebaute prächtige Grab des Königs Imandes oder vielmehr Simandes beschreibt / in dessen dreißig Höfen / gleichsam zu einem Opffer der Götter denen heiligen Männern und Weibern ein kostbar Mahl ausgerichtet worden. Daß auch des Alexanders / der Ptolomeer / und Cleopatrens Grufft zu Alexandria auf der Burg gewest / und Cleopatra ihre an den Tempel der Isis gebaut habe / berichtet Plutarch. in Antonio p. 950. c.d. Clemens Alexandrinus aber führet aus: daß die meisten Heydnischen Tempel anfangs prächtige Begräbnüsse gewest weren. Die Nahamones in Indien rührten / wenn sie Eyde leisteten / ihre Begräbnüsse als die grösten Heyligthümer an. [175] Herod. l. 4. wenn sie künftig Ding wissen wolten / schlieffen sie darinnen ein / und hielten die Träume für eine Göttliche Offenbahrung. Tertullian. de Animâ c. 57. wie auch die Celten. Und zu Rom waren die unter-Irrdischen Grüffte der Christen erste Kirche. Aringhsu. Rom. Subterran. tom. 1. lib 1. c. 2.


128 Wie und warumb die Egyptier so sorgfältig ihre Leichen für Fäulnüs verwahret haben / handelt Kircher. Oedip. Tom. 3. Synt. 13. c. 2.


129 Die Egyptier eigneten den Seelen den Ursprung und Verwandschafft der Sterne zu / also daß sie auf vier Staffeln in die Leiber herab / und auf so vielen wieder zu ihrer höchsten Vollkommenheit empor stiegen. Kircher. Oedip. tom. 2. part. 1. class. 3. c. 12. p. 190. ja von einem Kreisse der Sternen in den andern befördert würden. tom. 3. Synt. 13. c. 2. p. 393.


130 Dieses grosse Wunder Egyptens und der Welt / welches zwölf Könige bey der Krockodil-Stad gebaut / aus welchem Dædalus sich nicht auszuwickeln gewust / und dessen in Lemnos nachgemachter Labyrinth kaum das hunderste Theil so groß gewest / beschreibt Herodot. in Euterp. Kirch. tom. 2. part. 2. class. 8. c. 1. §. 3.


131 Von diesen zweyen Vertrautesten sagt Plutarch. in Anton. Εἴρας ἠ Κλεοπάτρας. Κουρεύτρια, καὶ χάρμιον, ὑφ᾽ ὧν τὰ μέγιστα διοικεῖται τῆς Ἡγεμονίας, Nemlich die erste were Cleopatrens Aufputzerin gewest / mit beyden aber hätte sie die wichtigsten Reichs-Geschäffte verwaltet. Galen, de Theriac. lib. 1. c. 8. nennet sie Νάειρα, und Καρμιόνη, mit Bericht: daß die erste Cleopatren die Haare geflochten / die andere ihr die Nägel wohl abgeschnitten habe. Eben dis berichtet von ihnen Tzetzes. Chil. 6. Hist. 44. nennet aber die erste Τάειρα. Worbey sich nicht zu verwundern: daß die Wollüstige Cleopatra zu ihren Nägeln ein absonder Frauenzimmer gehabt / sintemal auß der heutigen Gewohnheit der Türcken / bey denen es eine Sünde und Greuel ist / die Nägel mit einer Schere abschneiden / wie auch gantz Asiens / da man die Nägel mit gewissen Zänglein ab nimmt / zu muthmassen: daß auch für alters eine gewisse Geschickligkeit darzu nöthig gewest. Tavernier im Seraglio p. 119. Es heißt aber so wohl Taira, als Charmion oder Charmione in Syrischer Sprache eine Taube / welche die Grichen Οἴνας heissen. Wiewol einige auch das Wort Charmi-uno theilen / also daß Charmi einen Weinstock / Uno eine Taube bedeuten solle. Weil die Tauben aber der Venus und andern Göttern gewidmet waren / trug das Frauenzimmer sonderbahres Belieben an den Tauben-Nahmen. Bochart. Hieroz. tom. 2. lib. 1. c. 1. p. 2. 3. 4. Massen denn des andern Frauenzimmers Salambo Nahmen / sec. Selden. de Diis Syr. Synt. 2. c. 4. p. 285. ein Zunahmen der Venus, Belisama aber / sec. Seld. d.l.c. 2. p. 246. der Minerva, Juno, Venus, und des Mohnden; und endlich Babia, sec. Seld. c. 4. p. 296. eine Göttin der Kindheit bey den Syrern gewest.


132 Diesen Brüderlichen Krieg zwischen dem letzten Ptolomeus / und der Cleopatra / beschreibt Julius Cæsar. l. 3. de Bello civil. p. 676. Hirtius im gantzen Buche de Bello Alexandrin.


133 Zoroaster hat die Egyptier gelehrt; die Seelen hätten Flügel / und zwar güldene. Wordurch aber nichts anders / als die Weißheit verstanden wird. Diese verlohren sie / wenn sie sich in die Wollüste des Leibes vertieften / kriegten sie aber wieder / wenn sie mit Verschmehung der Laster / zu dem Himmel klimmeten. Daher ihre Pyramides oder Spitz-Säulen Sinnenbilder der sich aufschwingenden Seelen waren. Kircher. Oedip. tom. 2. part. 1. class. 3. c. 4. p. 155. und tom. 2. part. 2. cl. 7. c. 3. p. 113.


134 Proclus lib. de Sacrific. & Magiâ: Prosper Alpin. de Plantis Ægypti. cap. 34. p. 103. Lotos Planta planè eadem est, quam nostri Nymphæam, Arabes Nuphar appellant. In toto flumine Nilô florem fert album Lilio valdè similem, qui Sole occidente clauditur, atque sub aquâ occultatur, atque oriente supra Aquam assurgit, foras exit, & aperitur.


135 Arnob. contra Gentes lib. 8. p. 764. lachet die Egyptier hiermit derogestalt aus: Isis perditum filium cum Cynocephalo suo & aliis sacerdotibus luget, plangit, inquirit: & Isiaci miseri cædunt pectora, & dolorem infelicissimæ; Matris imitantur: mox invento parvulo gaudet Isis, exultant Sacerdotes, Cynocephalus Inventor gloriatur: nec desinunt annis omnibus, vel perdere, quod inveniunt, vel invenire, quod perdunt. Nonne ridiculum est, vel lugere, quod colas, vel colere, quod lugeas? Sonst wird Osiris für der Isis Ehmann gehalten. Besiehe von seiner Zerfleisch- und wieder-zusammensätzung. Kircher. tom. 1. Synt. 3. c. 9. pag. 223.


[176] 136 Die Sterbenden wurden bey den Alten auss prächtigste aufgeputzt / und das Liebste ihnen mit ins Grab gegeben. Dahero der Könige in Persien und Macedonien Grüste voll Gold und Silbers gefunden worden. Die Römischen Gesetze aber verbothen diese Eitelkeit. l. 40. §. 2. de aur. & arg. leg. l. 14. §. 5. ff. de religios. & sumt. fun. wo gemeldet wird: daß dis nur einfältige Leute thun. l. 113. §. 5. de leg. 1. Eben dis hat Lycurgus zu Sparta verboten. Alexand. ab Alex. Genial. dier. 3.


137 Oben ist schon von der in einen Ochsen begrabenen Tochter des Mycerin geredet. Daß aber auch Isis ihren Osiris in einen höltzernen Ochsen eingeschlossen / von dem die Stadt Busosiris, oder Busiris den Nahmen bekommen / auch in Egypten eben so wohl / als die lebenden Thiere verehret worden / lehret Bochart. tom. 1. Hieroz. c. 34. p. 345. 346.


138 Dieses waren der Sterbenden Gesegnungs-Worte / und: Apud Orcum te videbo. Besiehe Gutherium de jur. Manium. lib. 1. c. 12.


139 Oben ist schon von der in einen Ochsen begrabenen Tochter des Mycerin geredet. Daß aber auch Isis ihren Osiris in einen höltzernen Ochsen eingeschlossen / von dem die Stadt Busosiris, oder Busiris den Nahmen bekommen / auch in Egypten eben so wohl / als die lebenden Thiere verehret worden / lehret Bochart. tom. 1. Hieroz. c. 34. p. 345. 346.


140 Daß die Egyptier hole und dem Verstorbenen ähnliche Bilder aus Holtze gemacht / und die Leichen darein begraben / führt Kircher. Oedip. tom. 3. Synt. 13. c. 3. p. 396. aus dem Herodoto an.


141 In dem Bilde der vielbrüstigen Isis sind unterschiedene Ochsen oder Kühe / welche die nehrende Krafft der Natur bedeuten / zu sehen. Kirch. tom. 1. Synt. 3. cap. 4.


142 Senec. ad Helviam. c. 3. Filium in manibus & in Osculis tuis mortuum funeraveras. Und Martial. l. 3. Epigr. 63.


Quinque dedit Pueros, totidem mihi Juno Puellas,

Clauserunt omnes lumina nostra manu.


143 Kirch. ex Herodot. d. tom. 3. p. 395.


144 Durch diese Ungebehrdungen meinten sie dem Tode einen Dienst zu thun / und die höllischen Götter zu versöhnen. Guther. de Jur. Manium. c. 1. c. 14.


145 Alle diese bey dem Egyptischen Gottesdienste gewöhnliche Gebehrdungen hat Kircher. tom. 3. Synt. 4. c. 4. §. 3. p. 267. welche alle aufs genauste beobachtet werden musten / alle aber auf gewisse Einflüsse der Natur zielten. Kirch. d.l. Synt. 1. c. 5. §. 3.


146 Derogleichen die Schutz-Geister bedeutenden Bilder / wurden den Leichen beygelegt / und mit Binden umbunden. Kircher. tom. 3. Synt. 13. c. 5. §. 2. p. 418. Derogleichen alte Taffeln[177] sind zu Zeiten des ersten Käysers in dem Grabe des Capys gefunden worden. Svet. in Jul. Cæsar. c. 81.


147 Dieses alles erkläret Kircher. tom. 1. Oedip. Synt. 3. c. 7. p. 209. 210. 211.


148 Derogleichen beschreibt Licet. de Lucern. Antiqu. lib. 6. c. 61. wordurch die Wachsamkeit / damit die Egyptier auch die Todten-Hüter abbildeten / angedeutet sein sol.


149 Derogleichen unausleschliche die Unsterbligkeit der Seelen fürbildende Lampen / sind in dem Grabe der Tulliolæ, des Riesen Pallas, und vielen andern gefunden worden. Derogleichen ewiges Feuer sol auch zu Athen in der Ampel der Minerva / beym Jupiter Ammon, in einem Tempel der Venus, und zu Edessa gewesen seyn / von welchen allen die gemeinste Meinung ist / daß sie von dem unverbrennlichen und unaußlöschlichen Steine Arcadiens Asbestos bereitet weren. Licet. d.l. lib. 1. c. 2. 13. oder auch auß Carpasischen Flachse / auß den Haaren oder dem Mooße gewisser Steinfelsen / ausgesponnenem Amianten-Steine / Licet. lib. 2. c. 14. allwo er viel andere im Feuer unverbrennliche Dinge nennet. Hierzu rechnet er auch lib. 3. c. 27. die Federn von Salamandern / den Carystischen Flachs / das Stein-Oel bey Mutina; lib. 2. c. 38. das Oel auß Steinen / Ertzt und Golde; worauß sich Trithemius und Libavius unaußleschliche Lichter gemacht zu haben / rühmen. Welchem letzten die Araber / wie Kircher. Oedip. tom. 2. part. 2. class. 10. c. 5. p. 414. berichtet / beystimmen: daß das aus Gold und Silber gezogene Saltz ein unverbrennliches Oel abgebe. Alleine daß die ewigen Lampen hieraus nicht können bereitet gewest sein / behauptet Licet. lib. 2. c. 39. 40. 41. 42. 43. seine muthmaßliche Meinung aber wie sie bereitet gewesen / beschreibt er umbständlich lib. 3. c. 27.


150 Dieser beyder Bewahrer und Wächter sol Anubis gewesen sein / besiehe Licet. lib. 6. c. 117.


151 Serapis wird mit einem grossen Auge / ohne Augenlied gemahlet; weil die Egyptier auch das Auge zu einem Sinnenbilde des alles sehenden Gottes brauchen: Licet. lib. 6. c. 124. wie auch der Gerechtigkeit. Daher sie die Richter Augen der Gerechtigkeit nennten / welche auß der Sonne / dem grossen Auge / und der Seele der Welt / entsprossen sein solten. Diese nennten sie Osir, welches so viel auf Egyptisch heißt / als Viel-Auge. Licet. l. 6. cap. 118.


152 Hieher gehöret ex Diodor. Sicul. lib. 1. die Uberschrifft: Ego sum Isis Ægypti Regina[178] â Mercurio erudita, quæ sum Uxor Osiridis. Ego sum Mater Ori Regis, quæ ego Legibus statui, nullus solvere poterit. Ego sum prima Frugum Inventrix. Ego sum in Astro Canis refulgens. Mihi Bubastis Urbs condita est. Gaude, gaude Ægypte, quod me nutrivisti. Kircher. tom. 1. Synt. 3. c. 4. p. 193. Besiehe Licet. l. 6. c. 116.


153 Daß Typhon sich in einen Krocodil verstellt / den Osir zerrissen / in einem verschlossenen Kasten in den Tanitischen Außfluß des Nilus geworffen habe / und daß deßwegen die Apollonopoliten die Krocodile sehr gehaßt / beschreibt Bochart. tom. 1. Hieroz. lib. 2. cap. 34. pag. 342. Sonst wird Typhon in einer grausamen Drachen-Gestalt abgebildet. Kircher. tom. 1. Synt. 3. c. 8.


154 Eben so wird des Mycerin Begräbnüs-Ochase vom Liceto lib. 1. c. 13. fürgestellt.


155 Augstus beym Marone lib. 6. Æn. v. 883.


Manibus date Lilia plenis.

Purpureos spargam flores.


Juvenal. Satyr. 8.

Dî Majorum umbris tenuem & sine pondere Terram

Spirantesque Crocos & in urna perpetuum Ver.


Tibull. l. 11. Eleg. 4.

Annua constructo Serta dabit Tumulo.


156 Hieher gehöret die Grabeschrifft aus des Gutherii lib. 2. cap. 32.

C. Lælio. C. IV.

Magna omnium. Expectatione.

Genito.

Et decimo octavo ætatis.

Anno.

Ab. Immani atropo. E. Vita.

Reciso.

Fusca mater

Ad luctum. Et gemitum.

Relicta.

Eum. Lachrimis. Et opobalsamo.

Udum.

Hoc sepulchro. Condidit.


157 Daß den Höllischen Göttern schwartz Vieh geopffert / an statt des Weines Oel / zu der Isis Opffer Wermuth / und zu allen Egyptischen kein anders / als Nilwasser / sonderlich / welches der Vogel Ibis mit seinem Fusse getrübt hatte / gebraucht worden / beschreibt Kircher. tom. 1. Synt. 3. c. 40.


[179] 158 Von dieser Versöhnung der Seelen / ohne welche sie nicht ruhen kondten / besiehe Guther. de jur. Manium. l. 2. c. 14.


159 Von Antigono dem Jüdischen Könige meldet Xiphilin. lib. 49. daß ihn Antonius habe an ein Creutz anbinden / und mit Rutten schlagen lassen. Hernach aber hat er ihn / weil die Juden den Herodes durchaus nicht für ihren König erkennen wolten / zu Antiochia enthaupten lassen. Joseph. Antiqu. Judaic. lib. 15. c. 1.


160 Tacit. lib. 6. Annal. c. 6. Neque frustra præstantissimus sapientiæ firmare solitus est, si recludantur Tyrannorum mentes, posse aspici Laniatûs & Jctûs; quando ut Corpora Verberibus, ita Sævitiâ, libidine, malis consultis animus dilaceretur. Claudian. l. 2. in Rufin. Pectus inustæ deformant Maculæ.


161 Juvenal. Satyr. 10.


Ad generum Cereris sine cæde & sanguine pauci

Descendunt Reges & siccâ morte Tyranni.


162 Diese vierfüßigte Marterbanck / da der gekrümmte Leib hin und wider schwebend gezogen ward / beschreibt eigendlich Hieronym. Magius Tr. de Equuleo. c. 12. & ibi Jungermann in Not. Alle folgende Peinigungen aber Anton. Gallonius tract. de Martyr. Cruciat.


163 Plutarch. im Leben Antonii. p. 950. f. 951. a. erzehlet: daß Anton in Alexandria Anstalt gemacht / den Käyser zu Wasser und Lande anzugreiffen / und Ritterlich zu sterben / also die Seinigen auf einem Gast-Maale ermahnet: sie möchten sich lassen wohl sein / weil sie nicht wüsten / ob sie folgenden Tag leben würden / hierauf hetten die Seinigen geweinet / und ihn bewogen / daß er sie nicht selbst anführen wolte. Folgende Nacht aber were in der zwischen Furcht und Hoffnung lebenden Stadt / ein Gethöne und Getümmel von Satyrus wie auf dem Feste des Bachus gehöret worden / welcher Aufzug denn mit schrecklichem Geräusche aus der Mitte der Stadt / für das Thor gegen dem Feinde ausgezogen were. Welches Wunder-Zeichen dahin / daß dieser Gott den Antonius verliesse / were ausgelegt worden. Etwas derogleichen erzehlet Xiphilin. in Avito: p. 372. nemlich: Es sey ein dem grossen Alexander gantz ähnlicher / sich auch also nennender Geist in Begleitung vierhundert wie die Gefährten des Bachus aufziehender und also schwermender Menschen vom Ister herkommen. Diese weren / ohne iemanden was Leides zu thun / Thracien und Asien durchzogen; kein Mensch oder Obrigkeit aber hette sich erkühnet ihnen was in Weg zu legen / sondern sie weren in allen Wirths-Häusern frey gehalten worden. Endlich were dieser Geist nach Byzantz / und von dar nach Chalcis kommen / hette daselbst des[180] Nachts einen Priester erwehlt / ein höltzernes Pferd überschüttet / und were hernach verschwunden. Dieses hette bedeutet / daß nach dem Avitus Alexander bald Käyser werden würde.


164 Oppian. Cilix. l. 1. Cyneget. nennet die Orgia oder das Nacht-Fest des Bachus Τὰ Σαβάζια νυκτερὰ Θύτλα. Sonsten ist Σαβάζιος auch ein Zunahme des Jupiters / welcher von Sabaoth herkommen sol. Selden. in Prolegom. de Diis Syr. p. 32.


165 Plutarch. in Anton. p. 917. c. berichtet: daß die Antonier vom Antone / Hercules Sohne / entsprossen zu sein sich gerühmet hetten; M. Antonius were auch mit seinem langen Barthe / der Habicht-Nase / und der breiten Stirne denen alten Männlichen Bildern des Hercules gantz ähnlich gewest.


166 Daß sich Antonius auch vom Bachchus her gerechnet / wie auch daß dessen Bild zu Athen vom Winde herab gestürtzt / zu Patra des Hercules Tempel vom Blitze verzehret / und dis alles für den Anton übel ausgedeutet worden / dessen Marmel-Säule zu Alba etliche Tage heftig geschwitzet / beschreibt Plutarch. d.l.p. 943. f. 944. a.


167 Antonius nennte sich den jungen Bachus / that ihm alles nach. Plutarch. p. 944. a. Zu Ephesus hielt er mit Bachen und Satyren / wie Bachus einen prächtigen Einzug. Plut. p. 926. a. worüber sich nicht zu wundern; Sintemahl auch der grosse Alexander eben dis gethan. Welchen Aufzug Curtius l. 9. c. 10. n. 24. seqq. Diodor. Sicul. 17. 106. Plutarch. Orat. l. 15. des Bachus selbst aber Diodor. Sicul. 4. 3. beschreibet. Eben so ist Mithridates, Antigonus aufgezogen. Schott. Obs. hist. 3. 3. wie auch C. Marius. Valer. Maxim. 3. 6. 6. Keinen prächtigern Bachus-Aufzug aber hat niemand gehalten / als Ptolemaus in Egypten. Athenæus l. 5. 7.


168 Ein Egyptischer Wahrsager sagte dem Antonius: daß sein Gelücke von des jungen Augusti verdüstert würde. Rieth ihm auch / daß er sich von ihm entfernete. Denn des Antonii Geist scheuete sich für jenem / und ginge bey seiner Näherung gantz gebückt. Maßen denn auch Augustus im Looß / im Bretspiele stets / und seine Hahne und Wachteln des Antonii allemahl obsiegten. Plutarch. d.l.p. 930. d.e.


169 Das sieben Stadien von Alexandria entlegene Eyland Pharos / haben die Ptolomeer ans feste Land zu hengen sich bemühet / Cleopatra aber hat diesen Bau vollendet. Cæsar. l. 3. de bell. civ. p. 684. Tzezes & Ammian. Marcell. Den darauf stehenden 300. Ellen hohen Leuchte-Thurm / welcher im Umb-Creisse so weit als eine Egyptische Pyramis gewest / und den man hundert tausend Schritte weit im Meer sehen[181] können / hat Ptolomeus Philadelphus durch den Sostratus zu einem Wunder der Welt / erbauen lassen. Das seltzamste aber ist / daß er auf vier gläsernen Krebsen gestanden haben sol; wie Jacob Hofman. in Lexic. universal. aus einem alten M.S. erweiset / aber vernünftig darfür hält: daß diese Krebse aus einem Mohrischen oder Memphitischen Marmel / der dem Glase nicht unähnlich ist / gemacht sein müsten.


170 Das sieben Stadien von Alexandria entlegene Eyland Pharos / haben die Ptolomeer ans feste Land zu hengen sich bemühet / Cleopatra aber hat diesen Bau vollendet. Cæsar. l. 3. de bell. civ. p. 684. Tzezes & Ammian. Marcell. Den darauf stehenden 300. Ellen hohen Leuchte-Thurm / welcher im Umb-Creisse so weit als eine Egyptische Pyramis gewest / und den man hundert tausend Schritte weit im Meer sehen können / hat Ptolomeus Philadelphus durch den Sostratus zu einem Wunder der Welt / erbauen lassen. Das seltzamste aber ist / daß er auf vier gläsernen Krebsen gestanden haben sol; wie Jacob Hofman. in Lexic. universal. aus einem alten M.S. erweiset / aber vernünftig darfür hält: daß diese Krebse aus einem Mohrischen oder Memphitischen Marmel / der dem Glase nicht unähnlich ist / gemacht sein müsten.


171 Wir haben bey den Geschichtschreibern unterschidene Exempel / daß bey letzter Verzweifelung die Herren sich ihre Knechte oder Freygelassene haben hinrichten lassen. Also muste Pindarus C. Cassium aus des siegenden Julii Cæsaris Händen erretten. Valer. Max. lib. 6. c. 2. n. 4. Ita Nero ferrum jugulo adegit juvante Epaphrodito, Svet. in vit. Neron. c. 49. Worbey er dieses lächerliche von ihm erzehlet: Modo Sporum hortabatur, ut lamentari ac plangere inciperet: modo orabat, ut se aliquis ad mortem capessendam Exemplo juvaret. Besiehe ihn auch daselbst c. 47. am Ende.


172 Die Römer pflegten nicht alleine dieselben Schwerdter oder Dolche / damit etwas denckwürdiges vollbracht war / oder damit sie was zu vollbringen meinten / den Göttern zu widmen / wie Vitellius den Dolch / darmit sich Otho erstochen / dem Marti. Sveton. in Vitell. c. 10. Nero den Dolch des Scevini Jovi Vindici. Tacit. 15. Anm. c. 74. Sondern auch dieselben / wormit sie sich selbst umbbringen wolten. Sic Caligula tres gladios in necem suam præparatos Marti Ultori consecravit. Sveton. in Calig. cap. 24.


173 Also meldet von dem Begräbnüsse Keysers Othonis Tacit. lib. 2. Hist. cap. 49. Quidam militum juxta Rogum interfecêre se non noxâ neque ob metum sed æmulatione decoris & caritate Principis ac posteà promiscuè Bedriaci, Placentiæ aliisque in Castris celebratum id genus mortis. Ebenfals hat auch bey der Agrippinen Holtzstoß ihr Freygelaßner Mnester sich erstochen. Tacit. 14. Ann. cap. 9. Diese allhier erzehlte Treue des Eros, beschreibet Plut. in Vit. Ant. p. 951. d. Dio. lib. 57. p. 276. Gleichergestalt erzehlt Hornius Arcâ Noæ. p. 490. von den Mexicanern. Cum Rege vel Satrapâ Captivi, Sacerdos ejus & alii familiares interemti, ad novam in alterô Mundô Familiam condendam. Und von andern Americanern p. 499. 500. 508. Regum & optimatum Animæ immortales, cæterorum cum Corporibus interire creditum est. Cum mortuis, maximè optimatibus aqua, panis, sella, arma, Fœminarum & Famulorum pretiosissima quæque & dilectissima tumulata. Et ut eo libentiùs se vivos cum Dominis tumulari paterentur, Vulgo persvasum suit: talium quoque Animas propter fidem in Dominos, immortales evadere & ad perpetuas delicias in amæna Vireta pervenire. Ubi edendo, bibendo, ludis ac Choreis omne ævum tererent. Si lactantem contingeret Matrem obire, admotum Uberibus fœtum simul sepeliunt.


174 Unter den Kostbarkeiten Caligulæ werden auch von Sveton. in Calig. c. 37. gerühmt pretiosissimæ Margarithæ aceto liquefactæ. Wiewohl derogleichen kostbare Perlen-Träncke Horat. l. 2. Serm. auch einem Comœdianten des Æsopi Sohne zueignet.


[182] 175 Daß Cleopatra / nachdem sie des Anton Verwundung vernommen / sich wieder lebend gestellt / und auß ihrer Grufft herfür gesehen; Anton aber durch diese Nachricht wieder zu sich selbst kommen / und auf seinen Befehl zur Cleopatra getragen / an denen zu Herauswindung der Steine verhandenen Seilen in die Grufft gelassen / auch auf ihrer Schooß gestorben sey / beschreibt Dio. lib. 51. p. 276.


176 Allerhand Arthen / wohin die Todten gethan worden / erzehlet Cicero lib. 1. Tuscul. quæst. ad fin. Condiunt Ægyptii mortuos & eos domi servant. Persæ etiam Cerâ circumlitos condiunt, ut quam maximè permaneant diuturna Corpora: Magorum mos est, non humare Corpora suorum, nisi â feris sint antea laniata: in Hircaniâ plebs publicos alit canes, optimates domesticos. Nobile autem genus canum illud scimus esse, sed pro suâ facultate parat, à quibus lanietur. Von der Menschen-Fresser und anderer Völcker grausamer Begräbnüs-Arth / besiehe Horn. Arc. Noæ p. 461. 462. 491. Hieher gehöret auch / was von der Poppææ Begräbnüsse Tacitus l. 16. Ann. c. 6. ungewöhnliches erzehlt: Corpus non igni abolitum, sed Regum externorum consvetudine, differtum odoribus conditur, Turnuloque Juliorum infertur.


177 Daß / als Antonius / nachdem er sich den Dolch in die Brust gestochen / und in der Cleopatra Schooß zu sterben zu ihr getragen ward / er ihr / sich mit dem Keyser / wo möglich / zu vereinigen / besonders sich dem Proculejo zu vertrauen / gerathen / wie auch: daß er entweder aus Durst / oder: daß er desto eher sterbe / Wein begehrt / und gebraucht / erzehlt Plutarch. d.l.p. 952. a.


Zu der vierdten Abhandlung.

178 Als Antonius ihm den Dolch in die Brust gestossen / und halb tod zur Cleopatra getragen ward / ertappte einer seiner Trabanten Dercetæus den blutigen Dolch / flohe zum Augusto, entdeckte selbten und erzehlte zum ersten des Antonii Unfall. Plutarch. d.l. 952. b.


179 Daß August über dem Tode des Anton bitterlich geweinet habe / berichtet Plutarch. p. 952. b. Also hat auch Julius Cæsar, als man seines Feindes des grossen Pompeji Haupt zu ihm bracht / geweinet. Woher gehöret der schöne Orth aus dem Lucano:[183]


Non primo Cæsar damnavit munera visu,

Avertitque Oculos, Vultus, dum crederet, hæsit,

Utque fidem vidit sceleris, tutumque puiavit

Jam bonus esse Socer: lacrymas non sponte cadentes

Effudit, gemitusque expressit pectore læto;

Non aliter manifesta putans abscondere mentis

Gaudia, quam lacrymis –


Tacitus lib. 2. Annal. cap. 77. erzehlet vom Tiberio und der Käyserin: Periisse Germanicum nulli jactantius mœrent, quam qui maximè lætantur. Und von dem dem Othoni heuchelnden Rathe meldet er: lib. 1. Hist. c. 45. quantoque mâgis falsa erant, quæ fiebant, tanto plura facere.


180 Isidorus: Fertur, quod Masculus Ore inserto, Viperæ femen exspuat. Illa autem voluptate Libidinis in rabiem versa Caput Maris ore receptum præcidit. Und Prudentius in Hamartigen. Pœm. 1. v. 588.


moriturum obscæna Maritum

Ore sitit patulo: caput inserit ille trilingve

Conjugis in fauces, atque oscula fervidus intrat,

Insinuans Oris coitu genitale Venenum

Nupta, Voluptalis vi saucia, mordicus haustum

Frangit Amatoris blanda inter fœdera guttur.


Diese Getichte von der Natter berichtet auch Herodot. l. 3. c. 109. Nicander Θεριακῶν v. 130. Plin. l. 10. c. 62. Galen. de Theriac. c. 9. Alleine Eustathius in Hexaëmer. p. 43. meldet: daß die Natter durch Abbeissung des Geburts-Gliedes das Männlein tödte: Φασὶ δὲ τὴν ἔχιδναν Διὰ στόματος τοῦ Ἄῤῥενος τὴν γονὴν δέχεσθαι, καὶ συναποκόπτειν τοῖς ὄδουσι αὐτὸ τὸ μόριον καὶ ἀποκτόνειν αὐτόν.


181 Ob wol die Römischen Käyser anfänglich gar den Nahmen eines Herren anzunehmen / sich geweigert / dahero Tacit. lib. 2. Ann. c. 87. vom Tiberio meldet: Neque tamen ob ea Parentis Patriæ delatum & antea Vocabulum adsumsit: acerbeque increpuit eos, qui divinas Occupationes ipsumque Dominum dixerant. Welches auch vorher Augustus gethan / qui Domini appellationem, ut maledictum & opprobrium semper exhorruit. Sveton. in Octav. c. 23. So haben sie sich doch hernachmals selbst Herren der Welt genennet. Dahero Antoninus in l. 9. ff. de L. Rhodiâ von sich schreibt: Ἐγὼ μὲν τοῦ Κόσμου Κύριος. Mons. Spon. im ersten Theile seines Reyse-Buches p. 396. setzt eine zu Thyatire gefundene Uberschrifft / welche den Käyser Caracalla Τὸν γῆς καὶ Θαλάσσης δεσπότην heisset. Also nennet sich nicht nur der grosse Mogol Seer scha Shaholam das ist einen König der Welt / sondern die Könige in Tzina schreiben sich auch noch einen Herren der Welt / und Sohn des Himmels / wie auch der König der Navatlacker einen König der Könige / des Himmels und der Erden. Horn. Arca Noæ. p. 416. 445. 477.


[184] 182 Mit dem Hector und Hannibal ist Troja und Carthago gestanden / und gefallen. Dahero Senec. in Troad. v. 123.


Columen Patriæ, mora fatorum

Tu præsidium Phrygibus fessis.

Tu murus eras; humerisque tuis

Stetit illa decem fulta per annos,

Tecum cecidit. Summusque dies

Hectoris idem Patriæque fuit.


183 Als Julius Cæsar die Cleopatra wider ihren Bruder Ptolomæum ins König-Reich einsätzte / ward er unversehens von diesem und denselben / die den grossen Pompejum umbbracht / im Königlichen Schlosse umsessen / aus welcher grossen Gefahr er sich mit geringer Hülffe durch Brand und Schwimmen errettete. Florus lib. 4. cap. 2. n. 58. Hirtius de bell. Alexandr.


184 Daß dieses eine grosse Ehre fey gewest / erhellet ex Tacit. lib. 13. Ann. c. 54. ubi Nero Legatos Germanorum Civitate donavit; Noch mehr ex Sveton. Octav. c. 40. Civitatem Romanam parcissimè dedit. Tiberio pro Cliente græco petenti rescripsit. Non aliter se daturum, quam si præsens sibi persuasisset, quam justas petendi caussas haberet. Et Liviæ pro quodam tributario Gallo roganti, civitatem negavit, immunitatem obtulit: affirmans se facilius passurum fisco detrahi aliquid, quam Civitatis Romanæ vulgari honorem.


185 Daß Cleopatra aus gantz Egypten / und zwar auch aus den heiligsten Tempeln alle Schätze in Alcxandria versamlet / und nebst denen Schlangen sich zu tödten / allezeit Feuer selbte zu verbrennen bey der Hand gehabt habe / berichtet Dio. l. 51. p. 277. 279. Ein gleichmässig Exempel hat Diodor. Sicul. lib. 13. von der Stadt Selinunte, da Hannibal alleine der in Tempel versamleten Weiber schonte / aus Beysorge / sie möchten sich mit ihren Schätzen darinnen verbrennen.


186 Bochart. tom. 2. Hieroz. l. 3. c. 6. p. 391. seqq. berichtet aus den Arabern: daß gewisse Schlangen so taub oder so giftig sind / daß sie kein Beschwerer bändigen / noch ihrem Giffte einige Artzney steuren kan; und daß / wenn die Schlangen des Beschwerers Beschwerung entweder nicht hören / oder entgegen singen / er in grosser Gefahr / oder gar in Verterben gerathe.


187 Dio. lib. 50. p. 259. erzehlt: das alle in Cleopatrens Dinsten befindliche Römer ihren Nahmen auf den Schilden getragen.


188 Wie oft sich Hannibal durch geringe Kleider und falsche Haare unkenntlich gemacht / und die Anschläge[185] der Gallier / die Meinungen seines Heeres ausgeforscht / beschreibt Livius l. 22. Polyb. l. 3 c. 78. Vom Julio Cæsare sagt Vellej. Paterc. l. 2. c. 41. magis ministris Sullæ adjutoribusque partium, quam ipso, conquirentibus, eum ad necem, mutatâ veste dissimilemque fortunæ suæ indutus habitum nocte urbe elapsus est. Besiehe Tac. l. 3. c. 59. vom Petilius Cerealis und l. 4. c. 36. vom Vocula.


189 Hygin. Fab. 196. Dii in Ægypto, cum Typhonis immanitatem metuerent, Pan jussit eos, ut in feras bestias se converterent, quò facilius eum deciperent. Diodor. lib. 1. sagt: die wilden Thiere / darein sich die Götter für den Riesen verwandelt hetten / würden in Egypten verehret / weil sie in dieser Gestalt ihrer Grausamkeit entkommen weren. Von der Verwandlungs-Art singt Ovid. 10. Metam.


Huc quoque terrigenam venisse Typhöea narrat,

Et se, mentitis superos celasse Figuris.

Duxque gregis, dixit fit Jupiter: unde recurvis

Nunc quoque formatus Libys est in Cornibus Ammon.

Delius in Corvo, proles femeleia Caprô,

Fele foror Phœbi, niveâ, saturnia Vaccâ,

Pisce Venus latuit, Cyllænius Ibidis alis.


Aus dem Nicandro aber erzehlt Antonius Liberalis in Typhone: Apollo habe sich in einen Habicht / Mars in den Fisch Lepidotus, Hercules in ein junges Reh / Vulcanus in einen Ochsen / Latona in eine Spitz-Maus verwandelt.


190 Im obern Egypten befinden sich in dem Thale Vadi gamûs an iedem Berge hundert seltzame Hölen / welche die Könige Pharao noch durch die Israeliten / oder / der Einwohner Meinung nach / keine Menschen sondern Geister in selbige Sandberge gebaut haben sollen. Sonder diese sol kein Reisender die Wunderwercke Egyptens gesehen haben / und etliche derselben sind mit der geheimen Bilderschrifft bemahlt. Vansleb. in der neuen Reise Egyptens p.390. 393. 397.


191 Daß die Raben und Strausse in Egypten gemein / jene auch von den Schiffern gleichsam Allmosen betteln / beyde einsame und unglückliche Vögel sind / ist aus Bochart. Hieroz. tom. 2. lib. 2. c. 10. 11. 14. 15. 16. und Vanslebs Reyse pag. 103. 104. weitläuftig zu sehen; Insonderheit aber erzehlet dieser p. 117 118. merckwürdig: daß die Stadt Cairo vom il Caher nemlich dem Irr-Sterne Mars den Nahmen habe. Denn als der Califfa Meez le din' allà diese bauen wollen / und viel Sternseher zu Beobachtung eines glücklichen Zeichens bey Legung ihres Grundes bestellet / sol eine Rabe sich auf die zu dem Ende umb den Platz gezogene Schnur gesätzt / und durch Bewegung der daran hangenden Glocken die Bauleute zu Legung des Grundes verleitet haben / gleich als der Mars-Stern in seinem Aufsteigen gewest / daher die Sternseher dazumahl schon wahrgesagt / daß Cairo von[186] einem auß Romanien kommenden / über welches Mars herschet / eingenommen werden würde / welches hernach Sultan Selim wahr gemacht.


192 Daß unterhalb Cairo, welchem Memphis gegenüber gelegen / keine / sondern nur oberhalb Krocodile sich aufhalten / berichtet Vansleb. p. 81. 82. Die Araber ziehen zur Ursache an / theils daß einer ihrer Heyligen Ibrahim il Zughi die Krocodile so weit beschworen / theils daß zu Cairo unter der Seule Mikias, an welcher das Wachsthum des Nilus gemessen wird / ein Talisman verborgen steckte / welches alle dahin-kommende Krocodile tödtete.


193 Diese vom Cambyses gebauete und von der Weiber grossen Brüsten beruffene Stadt / war der Königliche Sitz in Mohrenland / welches itzt die Abyßiner bewohnen. Daß Cæsarion dahin geflohen / aber unterweges ergriffen und getödtet worden / berichtet Dio. lib. 51. pag. 279.


194 Die alte und neue Welt ist umb den Ursprung des Nils sehr bekümmert gewest / wie ex Kirch. Oedip. Ægypt. tom. 1. Synt. 1. c. 7. zu sehen / allwo er des bey dessen zwey Brunnen in 1618. Jahr persönlich gewesenen Jesuiten Petri Pais Beschreibung beysätzet. Welcher zimlich beystimmet / jedoch noch unterschiedenes beysätzet die Erzehlung des Jesuiten P. Telles beym Vansleb. in der Reyse Egyptens pag. 44. 45. von welchen aber Isaacus Vossius de origine Nili c. 5. weit abschreitet. Sonst berichtet Vansleb. pag. 182. daß / ob man wol das Nil-Wasser für das füsseste in der Welt hielte / doch daraus das weisseste und vollkommenste Saltz / welches den Geruch und Geschmack der Veilgen hätte / gemacht würde; indem die Sonne es in fünff Tagen durch Austrocknung darein verwandelte. Jedoch berichtet er p. 231. daß bey Makas in Egypten ein grosser und tieffer Brunn sey / welcher leichter und süsser Wasser / als der Nil / habe / daher auch einige meinen: Er habe den Ursprung aus dem Nil / andere aber und darunter die Mahumedisten selbst glauben: daß unser Heyland sich darinnen gewaschen / und ihm diese Gütte zugeeignet habe.


195 Diese den Römern wenig holde Königin fiel sieben oder acht Jahr nach Eroberung Egyptens den Römern ein / und drang biß zur Elephanten-Stadt. C. Petronius aber trieb sie zurücke / verfolgte sie in Mohrenland / und zwang nach Eroberung der Stadt Tanape Candacen einen Frieden ab. Dio. lib. 54. p. 321.


196 Es wird nicht allein ins gemein geglaubt / daß die Abyßinischen Könige den Nil von Egypten ableiten können / sondern Vansleb. p. 60. 61. suchet es auch dadurch zu behaupten: daß der Mohren-König David Constantin dem Könige in Egypten Abu Seid Barcuk in einem Schreiben den Nil abzuleiten / und alle Egyptier durch Durst zu tödten dreuet / da er seine Brüder[187] der die Copten / welches die ältesten Einwohner Egyptens sind / übel zu verhalten / nicht aufhören würde / ja die Abyßiner sollen zur Zeit des Califfa Mostansir diesen Fluß auch von Egypten würcklich abgewendet / und den Califfa gezwungen haben / den Patriarchen mit grossen Geschencken in Mohrenland zu schicken / und zu bitten / daß der gemachte Tamm eröffnet werden möchte.


197 Daß die Scorpione aus Krocodilen / wie die Wespen aus Pferden / Binen aus Ochsen gezeugt werden / führet Bochart. tom. 2. Hieroz l. 4. c. 13. p. 543. 344. aus.


198 Dieses künstliche Nest der klugen Papagoyen beschreibt Aldrovand. lib. 11. Ornitholog. c. 1. p. mihi 652. 653. Und der Sinnreiche Saavedra. Symb. 79. wehret es in dem Verstande / wie hier Cæsarion an: Psittacus avis est admodum sincera & candida, quod magnorum Ingeniorum est proprium. Attamen candor illius decipi se non sinit, quin potius tempori, dolos novit antevertere, adeò ut serpentis, animalis etiam astutissimi & maxime prudentis illudat artes: nam, ut ab insidiis illius nidum suum tueatur, mirabili sagacitate eum ex altissimis & tenuissimis arborum ramis suspendit, ut si forte per illos serpens tentarit adrepere ad enecandos pullos, suomet pondere deorsum decidat. Ita decet artem arte, Consilium Consilio illudere.


199 Augustus schickte den Proculejus zu Cleopatren / mit Befehl sich zu bemühen: daß er sie lebendig in seine Hände bekäme. Denn er hatte Sorge für Verbrennung ihrer Schätze / und dachte sie im Siegsgepränge einzuführen. Sie aber wolte mit dem Proculejus in der Nähe nicht reden / sondern bey verschlossener Thüre aus ihrem Gebäue herab. Da sie denn für ihre Kinder umb Egypten bath / Proculejus sie aber alles gutten vertröstete. Nach ihm ward Gallus zu Cleopatren geschickt / Proculejus aber stieg auf einer Leiter zum Fenster hinein / worauf die Weiber den Anton hinauf gezogen hatten. Als nun das eine Weib schrie: Armselige Cleopatra / du kommst lebendig in der Feinde Gewalt / wolte sie sich erstechen. Proculejus aber fuhr mit beyden Händen zu / und sagte: du thust dir und dem Käyser unrecht / daß du ihn hinderst dir Gnade zu erweisen / wormit er ihr denn das Messer außrieß / und die Kleider wegen etwa verborgenen Gifftes durchsuchte. Dem Epaphroditus aber befahl der Keyser / sie aufs fleissigste zu beobachten / und aufs gelindeste mit ihr zu verfahren. Plutarch. in Ant. p. 952. c.d.e.


200 Wie Proculejus beym Plutarcho, also redet beym Tac. l. 3. Ann. c. 50. Manius Lepidus: sæpe audivi Principem nostrum conquerentem, si quis sumtâ morte misericordiam ejus prævenisset.


201 Ἀνυποδησία γυμνοποδία, oder die Baarfüssigkeit war in Morgenland ein Zeichen der Demuth und des Betrübnüsses. Samuel 50. v. 30. Esaicæ 20. v. 2. Ezech. 24. v. 17. Daher sagt Josephus l. 2. de bell. Jud. c. 15. von der der bedrängten[188] Juden sich erbarmenden Schwester des Agrippa / Berenicen Γυμνόπους πρὸς τοῦ βήματος ἱκέτευσε τὸν φλῶρον. Sie habe baarfüssig für dem Richter-Stule für sie gebethen. Hegesipp. l. 2. c. 8. Juvenal. Satyr. 6.


202 Den gantzen Innhalt dieser Rede der Cleopatra gegen dem Augusto erzehlet Xiphilin. ex Dion. lib. 51.


203 Dieser war ein verschlagener Freygelassener des Augusti, welcher von diesem zur Cleopatra geschickt ward / umb sie auf seine Seite zu bringen. Als er aber mit Cleopatren mehr als andere Gespräche hielt / und von ihr hochgeehret ward / kam er in Verdacht beym Antonio. Dieser ließ ihn steupen / und schickte ihn dem Keyser zurücke / meldende: daß diß wegen seiner Hoffart geschehen / schrieb ihm auch darbey: So es Augustus übel empfinde / hätte er auch seinen Freygelassenen Hipparchum bey sich / dem möchte er dergleichen thun. Plutarch. in vit. Anton. p. 950. b. Vermuthlich ist es eben der / welchen Dio. lib. 51. Thyrsus nennt.


204 Von diesem Schatze meldet Sveton. in Octav. c. 41. Invectâ urbi Alexandrino triumpho regiâ gazâ, tantam copiam nummariæ rei efficit, ut fœnore diminuto plurimum agrorum pretiis accesserit. Paul Orosius: ut duplicia rerum venalium pretia statuerentur.


205 Von Cleopatra erzehlet Plutarch. ibid. p. 927. a.b. Sie sey auf dem Flusse Cydnus dem Antonio in einem vergoldeten Schiffe mit Purpernen Segeln / und silbernen Rudern / begleitet von allerhand Seiten-Spiele entgegen geschifft: sie aber habe unter einem Goldgestickten Gezelte in der Gestalt / wie die Venus gemahlt wird / gelegen. Umb sie herumb hetten Knaben wie Cupidines ihr Lufft zugefachet. Ihre Dienerinnen hätten wie die Wasser-Nimfen und Gratien bekleidet / rudern helffen / am Rande aber were aller hand wohlrichend Rauchwerck angezündet worden. Das an dem Ufer häuffig sie begleitende Volck aber habe vorgegeben: es ziehe die Venus zu dem Bacho der Wohlfahrt Asiens halber zu Gaste.


206 Daß diese nur eine Spanne oder zwölff quer Finger breite Schlange mit ihren Augen / Athem oder Zischen / auf einen Bogen-Schuß weit / Menschen / Thiere / Stauden / ja so gar andere Schlangen tödte / beweiset Bochart. tom. 2. Hieroz. lib. 3. c. 9.


207 Bey diesen Worten ist anzumercken würdig / daß Eduard der dritte / König in Engelland / als einsmals der Gräfin von Salisberick Nahmens Adelheide / unter dem Tantz ein blaues Knieband sich auflößte / und auf die Erde hing / ihr selbst solches mit den Händen aufgehoben. Nachdem aber die Anwesenden darüber lachten / und die Gräfin schamroth ward / fing der König eben diese Worte überlaut an: Honni soit, qui mal y pense. Hierbey meldende: daß gar bald[189] dieselben / so dieses Band verlachten / es mit grosser Ehrerbittung zu empfangen begehren würden. Massen er auch hierauf im Jahr 1351. den berühmten Orden de la Jartiere oder des Kniebandes gestifftet. Limnæus de jur. publ. lib. 6. c. 2. n. 25. 26.


208 Hirten und Schäffer und bey den Egyptiern ein Greuel gewest. Genes. 46. in fin. Die Ursache ist gewest / daß ihre Götter Thiere waren / nicht daß die Egyptier ausser dem Schaf-Fleische / von keinem solten gessen haben / Selden. de Diis Syr. Syntagm. 1. c. 4. p. 153. Eine viel glaubhaftere Ursache aber gibt Bochart. in Phaleg. part. 2. lib. 1. c. 4. p. 374. nemlich: daß die in Egypten eingenisteten sechs Phœnicische Hirten-Könige darinnen so übel gehaußt haben. Noch viel verhaßter aber waren bey den Juden die Tauben-Krämer. Selden. Synt. 2. c. 3. p. 277.


209 Hieher gehört der schöne Orth aus des Senec. Hippol. v. 510.


Non in recessu furta & obscuro improbus

Quærit cubili, seque multiplici timens

Domo recondit: æthera ac lucem petit.

Et Teste Cœlo vivit.


Ein denckwürdiges Exempel der oft furchtsam veränderten Ruh-Stätte hat uns am Jugurtha Salust. in Bell. Jugurth. cap. 72. und vor weniger Zeit Engelland an dem Protector Cromwell fürgestellt.


210 Dieses war bey den Alten eine berühmte Schmincke. Salmas. in Solin. p. 1148. a.


211 Wie itzo die Haare weiß / also wurden sie von dem Römischen Frauenzimmer roth angefärbet. Dahero Valer. lib. 2. c. 1. summâ diligentiâ capillos cinere rutilabant. Endlich kaufften sie auch gar von den Deutschen röthliche Haare / und setzten sie / wie itzo noch gar gemein / auf. Dahero Ovid. ad puellam:


Jam tibi captivos mittet Germania crines

Culta triumphatæ munere gentis eris.


Die Deutschen und Gallier wurden ihrer gelben Haare halber םינדור und τὰ ξανθὰ ἔθνη genennt. Horn. Arc. Noæ. p. 38. & 124.


Zu der fünfften Abhandlung.

212 Alles dieses thaten die Egyptier bey ihren Leichbegängnüssen. Wie ex Herodoto Kircher. tom. 3. Oedip. Synt. 13. c. 5. §. 1. anmerckt. Quensted de Sepult. Veter. c. 5. p. 75.


[190] 213 Alles dieses thaten die Egyptier bey ihren Leichbegängnüssen. Wie ex Herodoto Kircher. tom. 3. Oedip. Synt. 13. c. 5. §. 1. anmerckt. Quensted de Sepult. Veter. c. 5. p. 75.


214 Plin. lib. 16. c. 11. Primus sudor aquæ fluit canali, hoc in Syria Cedrium vocatur, cui tanta vis est, ut in Ægypto Corpora hominum defunctorum eô perfusa serventur. Et lib. 24. c. 5. Cedri succus, ex ea quomodo fieret, diximus magni ad lumina usus, ni capiti dolorem inferret, defuncta Corpora incorrupta ævis servat, viventia corrumpit, mir a differentia, cum vitam aufferat, spirantibus defunctisque pro vitâ sit. Von der Arth der Egyptier ihre Leichen einzubalsamiren besiehe ausführlich la Description des Pyramides, de Jean Greaves. p. 2. 3. 4. 5.


215 Auf den Holtzstössen oder den Altären der Verstorbenen wurden den Leichen die vor von ihren Freunden (worvon aber die Kinder durch das Mævische Gesätze außgeschlossen waren) zugedrückte Augen wieder eröffnet. Und von dem unter-irrdischen Mercur ward geglaubt / daß er die Todten des Gesichts beraube. Guther. de jur. Manium. lib. 1. c. 13.


216 Titus Livius Burratini berichtet beym Kircher d. tom. 3. Synt. 13. c. 4. p. 400. daß in etlichen Mumien noch güldene Bleche / zwey und drey Ducaten schwer / gefunden würden. Dieses sol ein für den Todten-Schiffer Charon bestimmtes Fahrgeld gewesen sein. Guther. de Jur. Man. lib. 1. c. 17. p. 104. Bey den Römern aber war in XII. Tabb. Lex XCVII. von den Begräbnüssen: NE AURUM ADDITO. und L. XLVIII. QUO AURO DENTES VINCTI SIENT, ASTIM CUM ILLE SEPELIRE UREREVE SINE FRAU DE ESTO. In Indien wird an gewissen Orten den Leichen eine Perle unter die Zunge gesteckt. La Motte tom. 10. p. 189.


217 Hiervon besiehe Kircher. d. Synt. 13. c. 5. §. 3. p. 420. seqq.


218 Augustin. lib. 9. de Civ. Dei c. 11. fasset der Heyden Meinung kurtz zusammen: Animas hominum Dæmones esse, & ex hominibus fieri lares, si mortui boni sint: Lemures s. Larvas, si mali. Manes autem, cum incertum est, bonorum eos s. malorum esse Meritorum. Hiervon handelt außführlich Guther. d.l. 2. c. 16. p. 276. seq.


219 Daß der Alten Gräber mit der Verstorbenen Waffen und Wappen außgeputzt worden / lehrt Guther. l. 2. c. 28. p. 363. In Ißland werden mit dem Verstorbenen gar alle Waffen / Gold und Silber vergraben. Jonas de Islandiâ lib. 2. ad fin.


220 Daß denen Verstorbenen / besonders aber hohen Leuten / welche man zu vergöttern gemeint / Altäre gebauet worden / führet Guther. lib. 2. c. 19. wol aus.


221 Horus, des Osiris, nemlich der würckenden / und der Isis als der empfangenden Natur Sohn / aber vom Typhon ersäufft / und von der Isis wieder lebendig gemacht worden sein. Kircher. tom. 1. Oedip. Synt. 4. c. 13. p. 323.


[191] 222 Daß Cleopatra des Antonius Grab mit Kräntzen und Küssen verehret / hernach gebadet / und prächtig Taffel gehalten habe / berichtet Plut. p. 954. d.


223 Plutarch. p. 952. e.f. erzählt: Daß August mit dem Weltweisen Arius in Alexandria eingezogen / ihn mit der Hand haltende auf einer Bühne die erschrockenen Bürger getröstet / die auf der Erde für ihm liegenden aufstehen heissen / und der Stadt wegen ihres Erbauers / deß grossen Alexanders / ihrer Schönheit und des Arius halber zu schonen versprochen. Gleichwol aber sagt Dio. l. 51. p. 280. daß August von denen Gefangenen / welche wider ihn hatten gehandelt / grosse Straffen erzwungen / denen aber / welche gleich nichts gethan / das achte Theil ihres Vermögens abgenommen habe.


224 Daher ward Isis Μυριώνυμος genennt. Massen denn alle heydnische Götter viel Nahmen hatten. Selden. de Diis Syr. in Prolegom. c. 3. p. 55. 56. daher die Vielheit ihrer Götter biß auf dreißig tausend angewachsen / nach der Lehre des Hesiodi.


Τρὶς γὰρ μύριοί εἰσιν ἐπὶ χθονὶ Πουλυβοτείρῃ

Ἀθάνατοι Ζηνὸς, φύλακες θνητῶν ἀνθρώπων.


Ja nach der Meinung Jamblichi und Trismegisti sol der gantze Himmel und die Lufft mit Göttern angefüllt sein. Psellus lib. de Dæmone.


225 Ein Lustrum Sothiacum vel Caniculare begriff 1461. Tage. Besiehe hiervon Kircher. tom. 2. part. 2. class. 7. c. 2. p. 249. 256.


226 Sen. Troad. v. 1571.


– – – Felix Priamus!

Felix quisquis bello moriens

Omnia secum consumta videt.


Sveton. in Tiber. c. 62.


227 Welcher gestalt die Ptolomeer ihren Stamm vom Hercule und Baccho hergeführt / sich selbst aber für Götter verehren lassen / und wie weit der dritte Ptolomeus sein Reich außgebreitet / ist nirgends außführlicher beschrieben / als in einer Grichischen Uberschrifft / welche in Mohrenland an dem Arabischen Seebusem / in der Stadt Adulis / hinter einem Marmernen Stule in einen zugespitzten Stein eingegraben ist. Diese hat Cosmas ein Münch aufgemerckt / und befindet sich im ersten Theile der Anno 1666. zu Paris heraus gegebenen merckwürdigen Reysen / welche / weil sie nicht so gemein ist / und vielen Licht gibt / hieher gesätzet zu werden / wol verdienet:[192]

Βασιλεὺς μέγας Πτολεμαῖος, υἱὸς Βασιλέως Πτολεμαίου, καὶ Βασιλίσσης Ἀρσινόης, Θεῶν ἀδελφῶν· τῶν Βασιλέων, Πτολεμαίον, καὶ Βασιλίσσης, Βερενίκης, Θεῶν Σωζήρων, ἀπόγονος. Τὰ μὲν ἀπὸ πατρὸς, Ἡρακλέος, Τοῦ Διὸς, τα δὲ ἀπὸ Μητρὸς, Διονύσου τοῦ Διὸς: Παραλαβὼν παρὰ τοῦ Πατρὸς τὴν Βασιλείαν Αἰγύπτου· καὶ Λιβύης· καὶ Συρίας· καὶ Φοινίκης· καὶ Κύπρου· καὶ Λυκίας, καὶ Καρίας· καὶ τῶν Κυκλάδων νήσων· ἐξεστράτευσεν εἰς τὴν Ἀσίαν, μετὰ δυναμέων πεζικῶν, καὶ ἱππικῶν, καὶ ναυτικοῦ στόλου· καὶ ᾽Ελεφάντων Τρωγλοδυτικῶν, καὶ Αἰθιωπικῶν, οὕς ὅ τε πατὴρ αὐτοῦ, καὶ αὐτὸς πρῶτος, ἐκ τῶν χωρῶν τούτων ἐθήρευσαν, καὶ καταγαγόντες εἰς Αἴγυπτον, κατεσκεύασαν πρὸς τὴν πτολεμαϊκὴν χρείαν. Κυριεύσας δὲ τῆς τε, ἐντὸς Εὐφράτον, Χῶρας πάσης· τῆς τε Κιλικίας· καὶ Παμφιλίας, καὶ ᾽Ιωνίας· καὶ τοῦ Ἑλλησπόντου· καὶ θράκης. καὶ τῶν Δυναμέων τῶν ἐνταῖς χώραις ταύταις πασῶν· καὶ Ἐλεφάντων Ἰνδικῶν· Καὶ τοὺς Μονάρχους τοὺς ἐν τοῖς τόποις πάντας ὑπηκόους καταστήσας, διέβη τὸν Εὐφράτην ποταμὸν, καὶ τὴν Μεσοποταμίαν· καὶ Βαβυλωνίαν· καὶ Σουσιάνην· καὶ Περσίδα· καὶ Μηδείαν· καὶ τὴν λοιπὴν πᾶσαν, ἕως Βακτριανῆς, ὑπ᾽ αὐτὸν ποιησάμενος· Καὶ ἀναζητήσας, ὅσα ὑπὸ τῶν Περσῶν ἱερὰ ἐξ Αἰγύπτου ἐξήχθη, καὶ ἀνακομίσας, μετὰ τῆς ἄλλης γάζης, τῆν ἀπὸ τῶν τόπων, εἰς Αἴγυπτον, δυνάμεις ἀπέστειλε, Διὰ τῶν ὀρυχθέντων ποταμῶν.


Μεθ᾽ ἅ ὰνδρειώσας, τὰ μὲν ἔγγιστα τοῦ Βασιλείου μου ἔθνη εἰρηνεύεσϑαι κελεύσας, ἐπολέμησα καὶ ὑπέταξα μάχαις τὰ ὑπογεγραμμένα ἔθνη· Τάζη ἔθνη ἐπολέμησα· ἔπειτα Ἀγάμη καὶ Σιγύην ἐνίκησα· τὴν ἡμίσειαν τῶν, παρ᾽ αὐτῶς, πάντων, καὶ αὐτῶν ἐμερισάμην· Ἄνα, καὶ Τιαμῶ, τοὺς λεγομένους Τζιαμῶ, καὶ τοὺς γαμβελὰ. καὶ τὰ ἐγγὺς αὐτῶν Λέγει ἔθνη· τὰ πέραν τοῦ Νείλου· καὶ Ξιγγαβήνε· καὶ Ἀγγαβέ· καὶ Τιαμά· καὶ Ἀθαγαωύς· καὶ Καλαά· καὶ Σεμῆναι· ἔθνος πέραν τοῦ Νείλου ἐν δυσβάτοις καὶ χιονώδεσιν ὄρεσιν οἰκοῦντας, ἐν οἷς, Διὰ παντὸς, νιφετοὶ, καὶ κρύη, καὶ χιόνες βαθύτατοι· ὡς μέχρι γόνατος καταδύνειν ἄνδρα· τὸν ποταμὸν Διαβὰς, ὑπέταξα. Ἔπειτα Λάσινε· καὶ Ζαά καὶ Ὑαβαλά· οἰκοῦντας παρ᾽ ὄρεσι θερμῶν ὑδάτων βλύζουσι, καὶ καταῤῥύτοις· Ἀταλμῶ καὶ Βέγα· καὶ τὰ σὺν αὐτοῖς ἔθνη πάντα· Ταγγαΐτας· τοὺς μέχρι τῶν τῆς Αἰγύπτου ὀρίων οἰκοῦντας, ὑποτάξας, πεζεύεσϑαι ἐποίησα τὴν ὁδὸν, ἀπὸ τῶν τῆς ἐμῆς Βασιλείας τόπων μέχρις Αἰγύπτου. Ἔπειτα Ανίνε· καὶ Μέτινε, ἐν ἀποκρήμνοις οἰκοῦντας ὄρεσι· Σεβέα ἔθνον, ἐπολέμησα· οὓ, καὶ μέγιστον καὶ δυσβατώτατον ὄρος ἀνελθόντας, περιφρουρήσας κατήγαγον. Καὶ ἐξελεξάμην ἐμαυτῷ τοῦς τε νέους αὐτῶν, καὶ γυναῖκας, καὶ παῖδας, καὶ παρθένους, καὶ πᾶσαν τὴν ὑπάρχουσαν αὐτοῖς κτῆσιν. Ῥαυσῶν ἔθνη μεσόγεια Λιβανωτοφόρων Βαρβάρων· οἰκοῦντας ἐντὸς πεδίων μεγίστων ἀνύδρων· καὶ Σωλάτε ἔθνος ὑπέταξα· Οἷς καὶ τοὺς Αἰγιαλοὺς τῆς θαλάσσης φυλάσσειν ἐκέλευσα. Ταῦτα δὲ πάντα τὰ ἔθνη, ὄρεσιν ἰσχυροῖς πεφρουρημένα, αὐτὸς ἐγὼ ἐν ταῖς μάχαις παρὼν, νικήσας καὶ ὑποτάξας, ἐχαρισάμην αὐτοῖς πάσας τὰς χώρας ἐπὶ Φόροις, ἄλλα δὲ πλεῖστα ἔθνη ἕκοντα ὑπετάγη μοι ἐπὶ Φόροις· Καὶ, πέραν δὲ τῆς ἐρυθρᾶς θαλάσσης οἰκοῦντας Ἀραβίτας, καὶ κιναιδοκολπήτας, στράτευμα ναυτικὸν καὶ πεζικὸν Διαπεμψάμενος, καὶ ὑποτάξας αὐτῶν τοὺς Βασιλέας, Φόρους τῆς γῆς τελεῖν[193] ἐκέλευσα, καὶ ὁδεύεσϑαι μετ᾽ εἰρήνης, καὶ πλέεϑαι· Ἀπό τε Λευκῆς κόμης, ἕως τῆς Σαβέων χώρας, ἐπολέμησα· Πάντα δὲ ταῦτα ἔθνη, πρῶτος καὶ μόνος Βασιλέων, τῶν πρὸ ἐμοῦ, ὐπέταξα· Δι᾽ ἥν ἐγὼ, τὸν μέγιστον Θεὸν μου, Ἄρην εὐχαριστίαν· ὅς με καὶ ἐγέννησε. Δι᾽ οὖν πάντα τὰ ὁμοροῦντα τῇ ἐμῇ γῇ, ἀπὸ μὲν ἀνατολῆς, μέχρι τῆς Λιβανωτοφόρου, ἀπὸ δὲ δύσεως, μέχρι τῶν τῆς Αἰθοιπίας, καὶ Σάσου τόπων, ὑπ᾽ ἐμαυτὸν ἐποίησα· ἅ μὲν αὐτὸς ἐγὼ ἐλθὼν, καὶ νικήσας, ἅ δὲ Διαπεμπόμενος· Καὶ ἐν Εἰρήνῃ καταστήσας πάντα, τὸν ὑπ᾽ ἐποὶ πόσμον, κατῆλθον εἰς τὴν Ἀδούλην, τῶ Θιῒ, καὶ τῷ Ἄρει, καὶ τῷ Ποσειδῶνι, θυσιάσαι, ὑπὲρ τῶν πλοϊζομένων. Ἀθροίσας δὲ μου τὰ στρατεύματα, και ὑφ᾽ ἕν ποιήσας, ἐπὶ τούτῳ τῷ τόπῳ καθίσας, τὸν δὲ τὸν δίφρον παραθήκην τῷ Ἄρει ἐποίησα. Ἔτει τῆς ἐμῆς Βασιλείας εἰκοστῷ ἑβδόμῳ.


228 Plutarchus in Vita Antonii p.m. 954. b. berichtet: daß damals unter Augusti Freunden ein junger Römer Cornelius Dolabella gewest / welcher sich in Cleopatren verliebt / und daher ihr heimlich zu wissen gemacht; daß der Käyser in drey Tagen sich nach Syrien aufmachen / sie aber mit den Kindern in Italien schicken wolle.


229 Daß die Steinigung der Grabmaale / wenn selbte mit bösen Wüntschen begleitet worden / eine grosse Beschimpfung gewest / ist ex Propertii l. 4. Eleg. 5. zu sehen:


Quisquis amas scabris hoc bustum cædito Saxis,

mistaque cum Saxis adjice Verba mala.


Ohne Fluch aber waren die auf die Gräber geschehenden Steinwürffe Zeichen des Mitleidens und der Andacht / daher Petronius: Præteriens aliquis tralatitiâ humanitate lapidabit. Durch welche doch sonst die Bilder der Götter und Menschen / ja auch die Tempel aufs ärgste beschimpft wurden. Tacit. 1. Hist. 55. Svet. in Calig. c. 5. Spartian. in Didio Julian. c. 4.


230 Diß war Epaphroditus / welchen Augustus ihr / auf all ihr Beginnen acht zu haben / an die Seite gesätzt hatte. Diesen aber schickte Cleopatra mit diesem Briefe zum Käyser / und tödtete sich in seinem Abseyn. Dio lib. 51. p. 278.


231 Strada de Bell. Belg. dec. 1. lib. 7. p.m. 316. Dum plectuntur Capita, blandè Corpus haberi & consopiri debet, ne si se commoveat, agitatione sui facile ictus â capite declinetur.


232 Daß in Egyptcn ein neun Ellen langes Bild des Osiris oder Serapis von Schmaragd vorhanden gewest sey / berichtet aus dem Apion. Kirch. Oedip. tom. 2. part. 2. class. 7. c. 2. p. 253.


233 Es ist fast aller Geschichtschreiber einhellige Meinung: daß / als Cleopatra gesehen: sie würde den August durch die Liebe nicht so / wie die andern fangen / und er wolte sie nach Rom schicken / habe aie ihr in einem Korbe unter[194] grossen Feigen eine Schlange / so von Grichen Ἀσπίς und ὕπναλις, von Ebreern und Arabern העפא (wie Bochart. tom. 2. lib. 3. c. 1. p. 358. lehret) genennet wird / zutragen / hernach sich selbte stechen lassen. Plutarch. d.l. p. 954. fol. 464. wiewohl auch unterschiedene der Meinung sind: daß sie sich mit einer vergifteten Haar-Nadel in den Arm gestochen. Xiphilin. ex Dion. lib. 51. p.m. 63. Sonst berichtet VVolf Franzius in hist. Anim. l. 4. c. 2. daß dieser Schlange Stich nur als ein kaum sichtbarer Nadelstich sey / aber tödlich und unheilbar / also daß ein Mensch geschwind hierauf sterbe / massen denn Cleopatra zu vorher mit Fleiß an den Verdamten allerhand Arthen des Todes versuchet / und diese für die leichteste und geschwindeste erfunden auch erkieset. Plutarch. p. 949. d. Ja er meldet: daß ob zwar diese Schlange sehr giftig und schädlich sey / sie dennoch in Egypten also gekirret werde / daß die Kinder damit in Gebauern spielen / und zu den Lockenden kommen. Ælian. lib. 17. c. 5. Bochart. tom. 2. Hieroz. lib. 3. c. 5. p. 382. Wider dis sol eine kräftige Artzney Eßig sein / massen Plin. lib. 23. cap. 1. erzehlet: daß einer / der Eßig getragen / sey derogestalt gestochen worden / habe aber nichts gefühlet / biß er den Eßig von sich gethan. l. 8. c. 23. aber meint Plinius: daß wider den Stich dieser Schlange kein ander Mittel als die Abschneidung des gestochenen Gliedes sey. Aristot. l. 8. Hist. c. 29. Ælian. l. 1. c. 54. lib. 6. c. 38. Phil. c. 59. Galen. l. 1. de Theriac. c. 8. hingegen lehren schlechter Dings: daß wider dieses geschwinde und starcke Gifft gar keine Artzney gefunden werde.


234 Dio. lib. 51. p. 278. erzehlet: Es sey dis ein Verschnittener gewest / welcher sich eine Schlange todt stechen lassen / so bald er die Gefangenschafft Cleopatrens vernommen.


235 Ælian. l. 10. c. 31. meldet von diesen Schlangen: daß sie der Frommen schonen / die Bösen aber tödten / weßwegen sie von aller Welt Gerechtigkeit geehrt zu werden / verdienten. Ja Bochart. tom. 2. lib. 3. c. 2. p. 374. erzehlt aus dem Oecumenio: daß eine Natter / welche einen Unschuldigen angefallen / sich selbst zur Straffe ins Feuer gestürtzt hette.


236 Plutarch. in Anton. p. 463. berichtet zwar: die Schlange habe Cleopatren in Arm gestochen. Und Propertius singt von ihrem Bilde:


Brachia spectavi fixis admorsa colubris.


Alleine die Hebräische Historie von dem andern Tempel meldet: Cleopatra habe die Schlange sich auf die Brüste beissen lassen. Bochart. tom. 2. lib. 3. c. 1. p. 358. Massen denn auch die Geschicht-Schreiber in dem mit einander nicht einig sind / wie die Schlange in die Grufft kommen / indem Dio sagt: Sie sey nicht in einem Feigen-Korbe / sondern in einem Wasser-Kruge dahin gebracht worden.


[195] 237 Beydes das Stechen und Beissen wird den Schlangen zugeeignet. Das letztere aber ist eigendlich wahr / dahingegen die Scorpione stechen. Bochart. tom. 2. lib. 3. c. 10. p. 404. Massen denn die Nattern weder in Zähnen / noch im Schwantze noch in der Galle / sondern in zweyen die Zähne deckenden Bläßlein ihr Gifft haben / welche beym Bisse sich öffnen und das Gifft in die Wunde lassen. Francisc. Redi. in seinen Anmerckungen von Nattern.


238 Galenus erzehlt drey Geschlechte dieser Schlangen / χερσάιας, welche mitten im Lande / χελιδονιας, die umb das Ufer des Nilus sich aufhalten / und πτό αδες, welche nicht beissen / sondern durch Anspeiung längsamer tödten. Alle diese aber machen die Sterbenden schläffrig. Daher Ovidius:


Sistraque erant, nunquamque satis quæsitus Osiris

Plenaque somniferis Serpens peregrina venenis.


Solinus aber meldet von den Schlangen: Dipsas siti interficit. Hypnale, quod Somno necat, teste etiam Cleopatrâ, emitur ad mortem. Und Isidor. l. 12. Orig. c. 4. Hypnalis genus aspidis dictæ, quod somnio necat. Hanc sibi Cleopatra apposuit, atque ita morte, quasi somno soluta est. Besiehe Bochart. tom. 2. l. 3. c. 8.


239 Daß Arsinoe Königin in Egypten nach ihrem Tode unter dem Nahmen Veneris Zephyritidis als eine Göttin verehrt worden / führt Spanheim de Præst. & usu Numism. Dissert. 5. p. 408. aus.


240 Tacit. de mor. Germ. c. 14. Pigrum quin imò & iners videtur sudore acquirere, quod sanguine possis parare.


241 Als sich Cleopatra entleibet / sind ihr diese zwey auch also nachgefolgt / und ist Iras schon todt bey den Füssen; Charmium aber halb-todt und schon fallende von den Römern angetroffen worden. Plutarch. all. loc. p.m. 463.


242 Der Selbst-Mord oder die Αὐτοχειρία ist bey allen vernünftigen Völckern verhaßt gewest / Plato. l. 9. de L.L. gibt dieses herrliche Gesätze: Ut qui sibi amicissimum id est se ipsum vita privarit, non Judicio Civitatis, nec tristi vel inevitabili Fortunæ casu coactus nec pudore aliquô extremo compulsus, sed Ignaviâ & formidolosi Animi Imbecillitate, injustè sibi mortem consciverit; Sepulturam habeat solitariam, ubi alius nemo condatur, deindè ut in his locis condatur, quæ de duodecim Regionis partibus, ultima, deserta, innominataque sint: sic obscurus ut neque statua, nec in scripto nomine Sepulchra notentur. Und Aristot. l. 5. Eth. c. 2. Mulctâ eum civitas & Ignominiâ afficit, qui se ipse exanimavit, ut qui Civitatem Injuriâ afficiat. Allwo Andronicus Rhodius anmerckt: daß die Selbst-Mörder gar nicht begraben worden / wie bey den Römern sec. Servium in l. 12. Æn. Cautum fuit in Pontificalibus Libris, ut qui Laqueo vitam finisset, insepultus abjiceretur. Tarquinius Priscus corpora eorum[196] Crucibus spectanda Civibus, fimul & Feris Volucribusque devoranda affigi jussit. Plin. l. 36. c. 15. Gloss. in c. placuit. 33. q. 5. tit. C. de Bon. eor. qui mortem sibi consciver. Bey den Hebreern aber ward nebst verweigerter Beerdigung die rechte Hand noch abgehauen. Wohin gehöret der schöne Orth Egesippi. lib. 3. Hæc non solum moribus hominum, sed etiam legibus interdicta accepimus. Namque alii insepultos projici jubent eos, qui se in ferrum dejecerunt. Dignum est enim ut qui Patris imperium non expectaverunt, priventur quasi quodam Matris gremio, Terræ sepulchro. Alii dextram manum abscindunt defuncti, ut separent â membris sui Corporis quod adversus Corpus suum vesano militavit, furore. Wiewohl nun die Hebreer den Selbst-Mord erlaubet / in dem Falle / wenn einer Gott zu Spotte leben solte / wie Samson, sec. Grot. de jur. bell. & pac. l. 2. c. 19. n. 5. Die Stoici auch selbten / wenn man dadurch die Dinstbarkeit / Kranckheit und Unehre / vermeiden wolle / lobten / Sen. Controv. 8. 4. so muste doch zu Rom und Maßilien die Einwilligung des Rathes vorher darüber erlangt werden / sonst ward die Leiche nicht begraben. Quintilian. Declam. 4. Val. Max. l. 2. c. 6.


243 Der Selbst-Mord oder die Αὐτοχειρία ist bey allen vernünftigen Völckern verhaßt gewest / Plato. l. 9. de L.L. gibt dieses herrliche Gesätze: Ut qui sibi amicissimum id est se ipsum vita privarit, non Judicio Civitatis, nec tristi vel inevitabili Fortunæ casu coactus nec pudore aliquô extremo compulsus, sed Ignaviâ & formidolosi Animi Imbecillitate, injustè sibi mortem consciverit; Sepulturam habeat solitariam, ubi alius nemo condatur, deindè ut in his locis condatur, quæ de duodecim Regionis partibus, ultima, deserta, innominataque sint: sic obscurus ut neque statua, nec in scripto nomine Sepulchra notentur. Und Aristot. l. 5. Eth. c. 2. Mulctâ eum civitas & Ignominiâ afficit, qui se ipse exanimavit, ut qui Civitatem Injuriâ afficiat. Allwo Andronicus Rhodius anmerckt: daß die Selbst-Mörder gar nicht begraben worden / wie bey den Römern sec. Servium in l. 12. Æn. Cautum fuit in Pontificalibus Libris, ut qui Laqueo vitam finisset, insepultus abjiceretur. Tarquinius Priscus corpora 1960 Crucibus spectanda Civibus, fimul & Feris Volucribusque devoranda affigi jussit. Plin. l. 36. c. 15. Gloss. in c. placuit. 33. q. 5. tit. C. de Bon. eor. qui mortem sibi consciver. Bey den Hebreern aber ward nebst verweigerter Beerdigung die rechte Hand noch abgehauen. Wohin gehöret der schöne Orth Egesippi. lib. 3. Hæc non solum moribus hominum, sed etiam legibus interdicta accepimus. Namque alii insepultos projici jubent eos, qui se in ferrum dejecerunt. Dignum est enim ut qui Patris imperium non expectaverunt, priventur quasi quodam Matris gremio, Terræ sepulchro. Alii dextram manum abscindunt defuncti, ut separent â membris sui Corporis quod adversus Corpus suum vesano militavit, furore. Wiewohl nun die Hebreer den Selbst-Mord erlaubet / in dem Falle / wenn einer Gott zu Spotte leben solte / wie Samson, sec. Grot. de jur. bell. & pac. l. 2. c. 19. n. 5. Die Stoici auch selbten / wenn man dadurch die Dinstbarkeit / Kranckheit und Unehre / vermeiden wolle / lobten / Sen. Controv. 8. 4. so muste doch zu Rom und Maßilien die Einwilligung des Rathes vorher darüber erlangt werden / sonst ward die Leiche nicht begraben. Quintilian. Declam. 4. Val. Max. l. 2. c. 6.


244 Ob wohl wider die gemeine Arth der Ey legenden Schlangen / die Natter oder Vipera Ζωοτόκος nicht ὠοτόκος ist / nemlich kein Ey legt / sondern Jungen gebieret; so lehrt doch Aristot. l. 1. de Gener. Animal. c. 10. lib. 3. Hist. c. 3. & libr. 5. in fin. Theophrast. l. 7. Hist. Plan. c. 14. daß die Nattern inwendig Eyer hecken / aus welchen ihr heraus krichender Brutt hernach gebohren wird. Und Plinius sagt hiervon: Terrestrium Vipera sola intra se parit ova unius Coloris, & mollia, ut Pisces. Sonst zielet dieser Ort eben dahin / wohin Matth. 3. 7. und 12. 34. Luc. 3. 7. gesehen wird / da die Phariseer γεννήματα ἐχιδνῶν genennet werden.


245 Esaiæ. 59. 5. heißt dis eben so viel / als das Böse / was man im Schilde führet zu Wercke richten. Bochart. tom. 2. l. 3. c. 10. n. 4.


246 Sveton. in Aug. c. 17. Antonium juvenem, majorem de duobus Fulviâ genitis simulacro D. Julii, ad quod post multas & irritas preces confugerat, abreptum interemit.


247 Daß die Bilder der Götter und Käyser sichere Asyla und Schutzbilder gewest / ist ex. l. 11. ff. de his qui sui jur. l. 1. ff. de Offic. Præfect. Urb. 4. 4. C. de his qui ad Stat. confug, bekand. Sueton. in Tiber. c. 58. Hæc quoque Capitalia esse: circa Augusti simulacrum servum cecidisse: vestimenta mutasse: nummo vel Annulo Effigiem impressam Latrinæ out Lupanari intulisse. Deßhalben were Macro umbkommen / wenn nicht der Knecht seinen trunckenen Herren den Ring heimlich abgezogen hette. Senec. l. 3. de Benefic. c. 26. Ja Philostratus in Appolloniô erzehlt: daß einer für Gottlose gehalten worden / der seinen Jungen geschlagen / welcher eine silberne Müntze bey sich gehabt / worauf des Tiberius sein Bild gepregt gewest. Wider den Mißbrauch dieser Asylorum aber redet C. Cestius beym Tac. 3. Ann. 36. beweglich: Principes quidem instar[197] Deorum esse: sed neque a Diis, nisi justas supplicum preces audiri, neque quenquam in Capitolium aliave urbis templa perfugere, ut eo Subsidio ad Flagitia utatur. Gylippus beym Diodor. Sicul. l. 13. Qui dolô malô, injustâ alieni Cupiditate in mala hæc inciderunt, ne accusent fortunam, ne supplicium sibi Nomen inponant. Id enim jure hominum illis debetur, quibus innocens est Animus & irata Fortuna.


248 Im Laster verletzter Majestät fand niemand weder in Tempeln / noch bey iemand andern Sicherheit; wie Tac. l. 2. A.c. 29. vom Libo erzählt / daher wundert sich Senec. l. 3. de Irâ. c. 23. daß des Augusti Feind Timagenes von so vielen aufgenommen worden. Hieher gehöret des 310 Philo Rede: Quod si Homicidæ in Templum irrumpere tentaverint, Impunitatis inveniendæ gratiâ, prohibendi sunt. Sin autem jam surrepserunt, edendi sunt ad supplicium, cum hoc Præconio: Hominibus nefariis in Fano jus Asyli non deberi. Pollutos enim ineluibili scelere dignabimur aditu sacrarum ædium? quos nec privata quidem Domus honesti Viri admitteret. Anders aber war es bey den Grichen. Ovid. 5. Met. vom Phineo: Indignum! Scelerato profuit Ara.


249 Im Laster verletzter Majestät fand niemand weder in Tempeln / noch bey iemand andern Sicherheit; wie Tac. l. 2. A.c. 29. vom Libo erzählt / daher wundert sich Senec. l. 3. de Irâ. c. 23. daß des Augusti Feind Timagenes von so vielen aufgenommen worden. Hieher gehöret des 310 Philo Rede: Quod si Homicidæ in Templum irrumpere tentaverint, Impunitatis inveniendæ gratiâ, prohibendi sunt. Sin autem jam surrepserunt, edendi sunt ad supplicium, cum hoc Præconio: Hominibus nefariis in Fano jus Asyli non deberi. Pollutos enim ineluibili scelere dignabimur aditu sacrarum ædium? quos nec privata quidem Domus honesti Viri admitteret. Anders aber war es bey den Grichen. Ovid. 5. Met. vom Phineo: Indignum! Scelerato profuit Ara.


250 Psylli sind Völcker im innern Lybien gewesen / der Garamanten Nachbarn / vom Psyllo einem Könige also genennet. Horn. Arc. Noæ p. 56. Diese haben eine Schlangen-tödtende Krafft und verjagenden Geruch bey sich gehabt / also daß sie auch die neugebohrnen Kinder den giftigsten Schlangen vorgeworffen / umb hierdurch ihrer Weiber Keuschheit und ob dis auch ihre wahrhaffte Kinder weren / zu versuchen. Plin. lib. 7. c. 2. Ja es meldet Xiphilin. ex Dion. lib. 51. p. 63. 64. daß die Schlangen gar von dieser Völcker Kleidern verletzet worden / und ob die Schlangen sie zwar gestochen / habe es ihnen doch nichts geschadet. Uberdiß haben sie auch aus denen vergifteten Menschen alles Gift aussaugen können / wenn sie nur nicht schon tod gewest. Daher auch Augustus bey der Cleopatra diese / aber vergebens gebrauchet. Sveton. in Octav. c. 17. Massen auch Plutarch. im Leben Catonis erzehlt: daß dieser / als er durch Lybien gereist /Psyllos mit sich geführt / theils die Schlangenstiche zu heilen / theils die Schlangen durch ihren Gesang einzuschläffern. Von dieser Artzney schreibt Cornel. Celsus in V. denckwürdig: Psyllos non habere scientiam adversus venenum præcipuam, sed audaciam usu ipso confirmatam, qua vulnera exugunt: namque venenum Serpentis non gustu, sed in vulnere nocet: ergo quisquis exemplum Psylli secutus exugerit, & ipse tutus erit, & tuturn hominem præstabit. Gleichergestalt hat Franciscus Redi zu Florentz / ergründet: daß das Gifft der Vipern ohne einigen Schaden könne getruncken werden / und selbtes nur in den Wunden / wenn es mit Blutt vermischt wird / schädlich sey. Welches Cato schon beym Lucano wahrgenommen haben sol.


Noxia Serpentum est admisto Sangvine Pestis

Morsu virus habet, & fatum dente minantur.

Pocula morte carent.[198]


Journal de Scavans d' Ann. 1666. p. 7. 8. Die Marsen in Italien / und die Ophiageni haben eben die Eigenschafft wie die Psyllen gehabt; Bochart. tom. 2. l. 3. c. 6. p. 394. Arnob. l. 2. contr. gent. Von denen Virginianern erzehlt auch Horn. in Arca Noæ p. 473. daß ihre Aertzte die Kranckheiten durch Außsaugung heilen.


251 Plutarch. p. 953. e. 954. erzehlt: Als Cleopatra dem August das Verzeichnüs über ihre Schätze eingehändigt / habe sie ihr Rent-Meister Selevcus beschuldigt / sie hätte viel verhölet. Worauf sie diesem in die Haare gefallen / ihn aufs Maul geschlagen / meldende: daß sie bloß für Livien und Octavien etliche Geschencke vorbehalten hätte. Maßen sie denn der Keyser von einander getrennet / Cleopatren auch selbige Sachen geladen.


252 Daß man auf der Seite / wo aus Cleopatrens Grufft die Fenster gegen dem Meere gegangen / eine Schlangen-Spur gesehen / berichtet Plutarch. p. 955. a.


253 Plutarch. p. 927. d.e. meldet: daß Cleopatra zwar nicht überaus schön gewest sey / sie habe aber einen so nachdrücklichen Zug in ihrer Sprache und Gebehrden gehabt / wormit sie fast iedermann verwundet oder bezaubert. Massen sie denn auch selten durch Dollmetscher / sondern wider die Unarth voriger Egyptischer Könige selbst der Mohren / Troglodyten / Juden / Araber / Syrer / Meder / und Parther Sprache geredet.


254 Wenn Cleopatra sich öffentlich sehen ließ / trug sie den / der Isis gewidmeten Rock / und beantwortete unter dem Nahmen der jungen Isis / das Volck. Plutarch. p. 941. c. Der gestirnte und beblümte Rock der Isis aber / ist aus des Apuleji Beschreibung beym Kirchero Oed. Ægypt. tom. 1. Synt. 3. c. 4. p. 189. abgemahlt. Also wird in einer Grichischen Uberschrifft zu Lampsacus auch Julia Käysers Caracallæ Gemahlin ECTIA ΝΕΑ oder Vesta nova genennet. Besiehe M. Spon. tom. 1. p. 378.


255 Plutarch. p. 995. c. meldet: daß alle Säulen des Anton herunter gestürtzt / Cleopatrens aber vom Archibius umb tausend Talent gelöset worden / und also stehen blieben. Daß die Abwerffung der Ehrenbilder eine gemeine Verunehrung gewesen / ist ex Tac. 3. Hist. 85. Sueton. Calig. c. 34. zu sehen / und berichtet Dio. Chrysost. Orat. 38. daß die Athenienser des Königs Philippi Bilder zu garstigem Gebrauche verschmeltzet / da hingegen die stehenden Bilder zum Theil Göttlich verehret / und ihnen Opffer gebracht worden / wie Dio. l. 58. Tacit. 4. Ann. 2. von des Sejani Seulen berichtet. Besiehe Senec. ad Marciam. c. 22.


256 August ließ ihm im Siegs-Gepränge das Bild Cleopatrens / wie sie die Schlange in Arm beißt / fürtragen. Plutarch. p. 955. b.


[199] 257 Als Augustus Egypten eingenommen / wolte er keinen Rathsherrn / sondern nur einen gemeinen Römischen Edelman / nemlich Cornelium Gallum zum Land-Vogte setzen / welcher Præfectus oder Augustalis genennet ward. Damit / wenn etwan ein Rathsherr sie allzuscharf regierte / sie nicht auf Neuerung des Regiments dächten. Massen er auch verordnete / daß kein Römer ohne sein außdrückliches Verlaub in Egypten ziehen dorffte. Die. im 51. Buche. Tacit. lib. 1. hist. c. 11. & lib. 12. Annal. 60. Welcher auch lib. 2. Annal. c. 59. erzehlet; Tiberius cultu habituque Germanici lenibus verbis perstrictô, acerrimè increpuit, quod contra Instituta Augusti, non sponte Principis, Alexandriam introisset. Nam Augustus inter alia dominationis arcana, vetitis nisi permissu, ingredi Senatoribus, aut Equitibus Romanis inlustribus, seposuit Ægyptum: ne fame urgeret Italiam, quisquis eam Provinciam claustraque Terræ ac maris, quamvis levi præsidio adversum ingentes Exercitus insedisset. Dieser Gallus aber ist von dieser neuen Ehre allzu hoffärtig worden / also daß er auch vom Augusto übel geredet / ihm selbst Seulen an allen Orthen Egypten-Landes aufgerichtet / und seine Thaten an die Pyramiden anzuschreiben befohlen. Worauf er hernach von seinem Freunde Largo verklagt / vom Römischen Rath aller Würde / und Reichthums entsetzet worden / nach welchem er sich selbft umbbracht. Xiphilin. ex Dion. lib. 53. pag. 71. Sveton. in Octav. cap. 66.


258 Svet. in Octav. n. 17. p.m. 67. meldet hiervon: Ambobus communem sepulturæ honorem tribuit ac tumulum ab ipsis inchoatum perfici jussit. Über dis meldet Plutarchus d.l.p.955. b. daß er nicht allein den Antonium und Cleopatren prächtig und Königlich / sondern auch die Charmium und Iras ehrlich begraben lassen.


259 Plutarch. p. 949. c.d. Als Anton sein einsames Timonium, nemlich die beym Pharos gebaute Wohnung verlassen / hätte er in Alexandria allerhand Gast-Maale angestellt / den Cæsarion und Antyllus die Kinder-Schuh ausgezogen / diesem den Männlichen Rock angezogen / und die Versamlung seiner Gast-Maale Σύνοδον τῶν Ἀμιμητοβίων, nemlich derselben / welcher Leben nicht kan nachgethan werden / genennet. Hernach aber hette er eine der vorigen an Pracht und Schwelgerey nichts nachgebende Gesellschafft τῶν Συναπο θανουμένων, nemlich derer / welche mit einander sterben / aufgerichtet. In diese musten die Freunde / welche mit einander zu sterben gedachten / ihre Nahmen / und ein Gast-Maal nach einander die Reye herumb geben.


260 Diß zielet darauf; daß / als Livia Drusilla dem Keyser versprochen gewest / ein in der Lufft fliegender Adler ihr eine weisse Henne / welche einen Lorber-Zweig im Schnabel gehabt / in die Schooß geworffen / von welchem zu den Siegs-Kräntzen der Keyser / ein Lorberbaum-Pufch gezeigt worden. Plin. lib. 15. c. 30.


261 Plutarch. p. 953. b. berichtet: daß Antyllus[200] Lehr-Meister Theodorus habe den Antyllus selbst verrathen / und als die Soldaten ihn ermordet / ihm ein köstlich Kleinod abgenommen / und in seinen Gürtel gesteckt / weßwegen er ans Creutz geschlagen worden.


262 Plin. lib. 37. c. 6. Extat adhuc hodie gemma (Opalus) propter quam ab Antonio proscriptus Nonius Senator est, qui proscriptus fugiens hunc è Fortunis suis omnibus Annulum abstulit secum, quem certum est Sestertiis viginti millibus æstimatum. Sed mira Antonii feritas & Luxuria propter gemmam proscribentis: nec minor Nonii contumacia, Proscriptionem suam amantis, cum etiam Feræ abrosas partes corporis relinquant, propter quas se periclitaris sciant.


263 Diese scheckichte Schlange nennen die Grichen Πάρδαλιν, καὶ Νέβριασσαν, die Hebreer aber עובצ worvon sonder Zweifel das Thal םיעבצה den Nahmen hat. Und meldet Bochart. tom. 2. Hieroz. lib. 3. c. 7. p. 396. aus dem Bereschith Rabba, daß diese Schlange so viel Farben / als das Jahr Tage habe.


264 In dem unvergleichlichen Grabe des Königs Simandes an der See Mæris war eines der fürnehmsten Wunder / ein güldener Zirckel oder Ring / der Simandes Grab umbgab / dreyhundert fünff und sechzig Ellen weit war / die Tage des Jahres / der Sterne Auf- und Niedergang / wie auch der Sternseher Mahlzeiten angezeigte / Jede Staffel oder Grad war eine Elle oder vier Füsse breit / lang und dicke. Der Kwerstrich oder Diameter hielt 120 Ellen / oder Schuch. Und / da er des Diodori Siculi Bericht nach von dichtem Golde gewest / muß er 3650000 Pfund Gold gehabt haben. Kircher. tom. 2. Oedip. part. 2. class. 8. c. 1. p. 310.


265 Cleopatra schickte ihren und Julii Cæsaris Sohn Cæsarionem, welcher dem Julio Cæsari gantz ähnlich gewest / (wiewohl / wie aus Sveton. vita Julii c. 52. zu sehen / die Römer ihn meist nicht dafür erkennen wollen) mit einem grossen Schatze durch Mohrenland in Indien. Er ward aber auch von seinem Lehr-Meister mit Vorwand: daß ihn Augustus zum Königreich beruffte / auf die Insel Rhodos zurücke gelocket; Als nun Augustus seinetwegen rathschlagte / fing der Weltweise Artus an:


Cæsaris in multis nomen non expedit esse.


Darauf ihn auch Augustus tödten ließ. Plutarch. in vit. Ant. p. 953. b.c. Sveton. in Octav. c. 17. Dieses des Arii Meinung ist des Ægysthi beym Senec. in Agamemn. v. 27. gleich: Nec regna socium ferre, nec tædæ sciunt.


266 Oder vielmehr der Cleopatra / denn beym Plutarch. p. 941. b. fleht im Grichischen: συμβασιλεύοντος αὐτῇ Καισαρίωνος.


267 Plutarch. p. 932. c. meldet: daß Antonii und Cleopatrens Zwilinge Alexander[201] und Cleopatra, Sonn und Mohnde genennet werden. Bleibt also für den Ptolomæus der Hundsstern übrig / welcher von den Egyptiern nach Sonn und Mohnde / am höchsten gehalten / und unter der Gestalt des Hundes / und dem Nahmen Sothis / als ein Ebenbild des Hermes verehret ward. Daher sie auch von des Hunds-Sternes Aufgange den Anfang des Jahres und ihres ersten Monats Thoth rechneten. Kirch. tom. 2. part. 2. class. 7. c. 2. p. 253. 254. 261. Uberdiß sätzten sie auch zwey Hunde dem Sonnenlauffe gleichsam zu Hüttern. Worvon Clemens Alexandrin. lib. 5. Strom. Solebant etiam Ægyptii incertis solennitatibus quatuor circumferre statuas Deorum, quos Komasias vocabant, quarum duæ Canum, tertia Accipitris, quartâ Ibidis figurâ splendebant. Per duos Canes duo Hæmisphæria intelligebant. Alii verò per Canes duos Tropicos insinuare voluerunt, qui sunt Canes quidam observantes custodientesque â natura, prohibentes solis Austrum Boreamque ulteriorem Elongationem. Und Plutarch. lib. de Isid. & Osiride: De sideribus Sirium Isidi adscribunt, cum aquam ducat: & Leonem venerantur, rictibusque Leoninis Januas Templorum ornant, quia Nilus exundat, Titanis primum Curru tangente Leonem.


268 Sveton in Octav. c. 17. Reliquos Antonii Reginæque communes Liberos, non secus ac necessitudine junctos sibi & conservavit, & mox pro conditione cujusque sustinuit ac fovit. Plutarch. pag. 953. b.


269 Plutarch. p. 955. c. allwo er diesen Juba des Mauritan- und Numidischen Königs Sohn nennet Χαριέστατον Βασιλέα. Dio lib. 51. pag. 279. meldet: Weil dieser Juba dem Augusto im Kriege gedienet / habe er ihm sein väterlich Reich und Egypten mit Cleopatren geschenckt; und beyden zugleich den jungen Alexander und Ptolomeus übergeben.


270 Sveton. in August. c. 22. Janum Quirinum femel atque iterum à condita Urbe memoriam ante suam clausum, in multò breviore temporis spatiò, terra marique pace partâ, ter clusit. Das erste mal hat ihn König Numa viel Jahre zugesperrt behalten / hernach ist er im fünffhundert neunzehenden Jahre nach Erbauung der Stadt geschlossen / aber selbiges Jahr wieder eröffnet worden. Besiehe Schild. Not. in Svet. d.l.p. 180.


271 Plutarch. p. 927. b. nennet Cleopatrens Schiff Πόρϑμιον Χρυσόπρυμνον, daß die Alten aber auf das Hintertheil ihrer Schiffe die Bilder ihrer Schutz-Götter / auf die Vordertheile gewisse Thiere zu Kennzeichen gesetzt / lehrt Selden. de Diis Syr. Synt. 2. c. 16. p. 356. Nach dessen Meinung der Ochse und Adler / darauf Jupiter Europen und Ganymeden geraubet / mit diesen Thieren bezeichneten Schiffen gewesen sein sollen.


272 Des Bachus Siegs-Gepränge und Rückkunfft auß Indien beschreibt Diodor. Sic. l. 4. 3. Arrian. 6. 5. 7. Plin. 16. c. 34.


273 Hiervon meldet Xiphilin. lib. 51. pag. 65. Καὶ[202] Καῖσαρ μὲν ἐπὶ τούτοις ἑορτὰς ἦγεν ἐφ᾽ ἡμέρας συχνάς· καὶ ἵππος ποτάμιος, καὶ ῥινοκέρως τότε πρῶτον εἰσήχθησαν εἰς τὸ θέατρον. Der Käyser begieng wegen seiner glückseeligen Verrichtungen viel Tage feyerlich; in welchen das Wasser-Pferd und das Thier Rhinoceros zum ersten mal auf den Schauplatz kommen. Dieses letztere Thier / so von Festo ein Egyptischer Ochse genennet wird / hat ein klein Horn auf der Stirne / ein starckes aber auf der Nase / mit welchem es wider den Elephanten stets kämpffet. Franz. in histor. Animal. part. 1. c. 11. Besiehe Bochart. tom. 1. Hieroz. c. 26.


274 Dio. lib. 51. p. 279. 280. berichtet: daß von dem zu Alexandria gefundenen grossen Schatze / August allem Kriegs-Volck den Sold bezahlt / jedem mit ihm in Egypten gewesenen Soldaten drittehalb hundert Denarios an statt der Plünderung gegeben / alle Schulden bezahlt / allen Raths-Herrn und Rittern Geschencke übersendet / ja das gantze Reich reich gemacht / und alle Römische Tempel ausgeputzt habe. Daß er aber dem Volcke offtmals Korn oder andere Geschencke nach dem Maße außgetheilt / welches man Congiarium geheissen / lehret Sveton. in Aug. c. 41. beydes zeucht Tacit. 1. Ann. 2. zusammen: militem Donis, Populum Annonâ cunctos dulcedine Otii pellexit. Dieses waren die Griffe sich in der Gewalt zu befestigen / und das Volck zu bändigen. Tac. 13. Ann. c. 41. Additum nomine Neronis Donativum militi, Congiarium plebi. Das Getreyde aber kam fürnemlich auß Egypten nach Rom / daher Tacit. 3. Hist. 8. Egypten Claustra Annonæ nennet. & c. 48. Vespasianus eo properantius Alexandriam pergit, ut urbem quoque externæ opis indigam fame urgeret.


275 Plin. l. 9. c. 35. p. 178. b. berichtet: daß die übrig gebliebene Perle von denen zwey Schwertern / derer eine Cleopatra im Essige zerbeitzt / entzwey geschnitten / und zu Rom im Pantheon der Venus an die Ohren gehenckt worden sey.


276 Hiervon meldet Plin. l. 36. c. 9. Is autem Obeliscus, quem D. Augustus in Circo Magno statuit, excisus est â Rege Senneserteo, quo regnante Pythagoras in Ægypto suit, centum viginti quinque pedum & dodrantis, præter basin ejusdem Lapidis. Diesen hat Sixtus V. im 1589. Jahre wieder aufgerichtet / und dem heiligen Kreutze gewidmet. Kircher. tom. 3. Synt. 3. c. 1. p. 215. 216. Er ist aber vorher vom Käyser Constantio aus der grossen Rennebahn genommen / und der viel grössere Obeliscus des Ramesses an seine Stelle gesetzt worden / welchen Sixtus V. gleichergestalt im 1588. Jahre zu Rom wieder aufsetzen lassen. Kircher. d. tom. 3. Synt. 2. c. 1. p. 167.


277 In das Heyligthum des Saturn / welches Tarquinius Superbus gebauet / T. Largius, mit dem Feste der Saturnalien eingeweihet / verlegte P.Valer. Poplicola die Schatz-Cammer des Römischen Volckes. Rosin. Antiqu. Rom. l. 2. c. 4. p. 217.


278 Aus des Vanslebs Reise ist zu sehen: daß in Egypten nichts gemeiner als der Ruf und der Aberglaube von besessenen Schätzen sey; welche durch ein Talisman[203] verschlossen und eröffnet worden. Insonderheit erzehlt er pag. 282. seqq. daß ein Califfa bey Cairo auf dem Berge Gebel il mocattam einen gewissen Ort zu Beobachtung des Sternenlauffes / und Fertigung der Talisman erwehlet / auch Kraft dieser einen Schlüssel zu allen Hölen gehabt habe / darein die alten Egyptschen Könige ihre Schätze verborgen / er selbst soll in einen Fels viel Hölen hauen / in der innersten ein Wasser-behältnüs bereitet / und darinn einen Krocodil zum Wächter seiner dahin gebrachten Schätze durch Zauberey bestellet haben. Massen denn kein Mensch begreiffen könte / woher in diesen Felß und Ort / unter welchen noch hole Behältnüsse waren / 570 so viel Wasser kommen / oder von was der so viel hundert Jahr lebende Krocodil Speise nehmen könte. Vansleb berichtet hierbey / daß er von solchen Talismans unterschidene Arabische Bücher in die Königliche Bibliothec nach Pariß / und insonderheit eines des Zauberers Meimun geliefert habe / darinnen alle besessene Schätze Egyptens / und die Mittel ihre Talismans aufzulösen / beschrieben weren.


279 Von denen Edelgesteinen / darein die Natur diese und andere Gestalten der Thiere zu absondern Merckmaalen gebildet / besiehe Cæsium de Mineralib. lib. 4. part. 7. c. 3. n. 15. p. 546. Und n. 17. p. 547. erzehlet er / was für Steine zu Zaubereyen / Beruff und Beschwerung der Geister / zu Wahrsagung / und andern Abergläubigen Dingen mißbraucht würden.


280 Es ist nichts gemeiner als die Edelgesteine worein allerhand Gestalten geschnitten sind / wordurch sie / wenn es unterm gewissen Stande der Gestirne geschiehet / allerhand seltzame Kräften bekommen sollen. Worvon Cæsius d.l.c. 2. n. 45. p. 544. handelt. Welches aber in Wahrheit nichts anders als Zauberische Sigilla und Telesmata sind. Von denen Kircher. Oedip. tom. 2. part. 1. class. 5. c. 8. 9. 10. und part. 2. class. 7. c. 1. p. 144. zu sehen. Unter andern meldet dieser: daß die Araber durch gewisse Siegel / worauf eine gewisse Arth Scorpionen und Wespen gebildet were / derogleichen Ungeziefer zu vertreiben vermeinten.


281 Dieses erzehlet deutlich Sveton. in Octav. c. 18. Per idem tempus Conditorium & Corpus magni Alexandri, cum prolatum è penetrali subjecisset oculis, Corona aurea (Schildius legit Laureâ) ac floribus adspersis veneratus est: consultusque num & Ptolomeum aspicere vellet. Regem se voluisse videre, ait, non mortuos. Welches eben also erzehlet Xiphilin. lib. 51. p. 64. absonderlich aber meldet: Εἶδεν αὐτὸ, (τὸ τοῦ Ἀλεξάνδρου σῶμα) καὶ προσήψατο, ὥστὲ τι καὶ τῆς ῥινὸς, ὥς φασι, θραυσϑῆναι. Augustus habe des grossen Alexanders Leib gesehen / und angerühret / also: daß er ihm auch ein wenig die Nase zerbrochen hette. Sonst erzehlet noch von diesem Begräbnüsse / Leo Africanus lib. 8. dis: Neque prætermittendum videtur in medio Alexandriæ ruderum, ædiculam instar sacelli[204] constructam adhuc superesse insigni sepulchro magno â Mahumetis honore affecto memorabilem, quo Alexandri magni Corpus summi Prophetæ & Regis velut in Alcorano legunt, asservari contendunt.


282 Von C. Jul. Cæsare erzehlet Sveton. in ejus vitâ c. 7. animadversa apud Herculis Templum Magni Alexandri imagine, ingemuit; & quasi pertæsus ignaviam suam, quod nihil dum à se memorabile actum esset in ætate qua jam Alexander orbem terrarum subegisset. Gleichmäßige Exempel setzet daselbst bey Bernegger: Themistoclem quoque Trophæa Miltiadis dormire non sinebant, Theseo noctu in somnis gesta Herculis occurrebant, & interdiu concitabat æmulatio, stimulabatque edere paria agitantem. Etenim ornamentis honorum incitatur imitatio: & virtus æmula alitur exemplo honoris alieni. Symmachus l. 10 Epist. 25.


283 Die Heyden haben auch die Flüsse für heilig geweyht / ja für Götter gehalten / besonders die Römer die Tiber. Dahero ihn Maro lib. 8. Æneid. v. 31. also beschreibt:


Huic Deus ipse loci fluvio Tyberinus amæno,

Populeas inter senior se attollere frondes

Visus, eum tenuis glauco velabat amictu

Carbasus, & crines umbrosa tegebat arundo.


Massen ihn daselbst auch Æneas v. 72. seqq. anrufft:


Tuque ô Tybri tu ô Genitor cum flumine sancto

Accipite Æneam & tandem arcete periclis.

Adsis ô tandem, & propius tua Numina firmes.


Daß auch den Flüssen sein Tempel und Altäre gebaut worden / erhellet ex Arriano lib. 1. p. 11. allwo der grosse Alexander dem Flusse Ister ein Altar gebauet / und ex Tac. 2. Annal. c. 79. Spectandas etiam religiones sociorum, qui sacra & Lucos & Aras patriis amnibus dicaverunt: quin ipsum Tiberim nolle prorsus accolis fluviis orbatum minore gloriâ fluere. Und ist bey den Geschicht-Schreibern berühmt / der in der Egyptischen Stadt Nilus dem Flusse Nilus zu Ehren gebaute Tempel. Massen denn die Egyptier diesem Flusse Seulen aufrichteten / Hecatomben opferten / und ihn eben so wohl als den Osiris selbst Göttlich verehrten. Kircher. tom. 3. Oedip. Synt. 14. c. 1. p. 437. & Synt. 15. c. 1. p. 455. Die Alten putzten alle Jahr eine Jungfrau aufs schönste aus / und stürtzten sie als ein Opffer den 12. Heumonats-Tag in Nil. Diese Gewohnheit aber brachte Amru ibn il ass, nachdem sich die Araber Egyptens bemächtigt / ab / worauf der Nil nicht mehr wuchs / biß er einen vom Amru il Chottab dem Califfa des Mahumeds empfangenen Brief den vierzehenden September in Fluß warf / worauf er selbige Nacht sechzehen Ellen sich aufschwellete. Vansleb in seiner neuen Reyse p. 52.


284 Die Heyden haben auch die Flüsse für heilig geweyht / ja für Götter gehalten / besonders die Römer die Tiber. Dahero ihn Maro lib. 8. Æneid. v. 31. also beschreibt:


Huic Deus ipse loci fluvio Tyberinus amæno,

Populeas inter senior se attollere frondes

Visus, eum tenuis glauco velabat amictu

Carbasus, & crines umbrosa tegebat arundo.


Massen ihn daselbst auch Æneas v. 72. seqq. anrufft:


Tuque ô Tybri tu ô Genitor cum flumine sancto

Accipite Æneam & tandem arcete periclis.

Adsis ô tandem, & propius tua Numina firmes.


Daß auch den Flüssen sein Tempel und Altäre gebaut worden / erhellet ex Arriano lib. 1. p. 11. allwo der grosse Alexander dem Flusse Ister ein Altar gebauet / und ex Tac. 2. Annal. c. 79. Spectandas etiam religiones sociorum, qui sacra & Lucos & Aras patriis amnibus dicaverunt: quin ipsum Tiberim nolle prorsus accolis fluviis orbatum minore gloriâ fluere. Und ist bey den Geschicht-Schreibern berühmt / der in der Egyptischen Stadt Nilus dem Flusse Nilus zu Ehren gebaute Tempel. Massen denn die Egyptier diesem Flusse Seulen aufrichteten / Hecatomben opferten / und ihn eben so wohl als den Osiris selbst Göttlich verehrten. Kircher. tom. 3. Oedip. Synt. 14. c. 1. p. 437. & Synt. 15. c. 1. p. 455. Die Alten putzten alle Jahr eine Jungfrau aufs schönste aus / und stürtzten sie als ein Opffer den 12. Heumonats-Tag in Nil. Diese Gewohnheit aber brachte Amru ibn il ass, nachdem sich die Araber Egyptens bemächtigt / ab / worauf der Nil nicht mehr wuchs / biß er einen vom Amru il Chottab dem Califfa des Mahumeds empfangenen Brief den vierzehenden September in Fluß warf / worauf er selbige Nacht sechzehen Ellen sich aufschwellete. Vansleb in seiner neuen Reyse p. 52.


285 Ammian. Marcellin. l. 22. meldet von den Pyramiden: earum magnitudo,[205] quoniam in celsitudinem nimiam scandens gracilescit paulatim, Umbras quoque mechanicâ ratione consumit. Alleine Petro della Valle, und Joh. Greaves haben bey derselben Beschauung diß falsch befunden.


286 Kircher. tom. 1. Oedip. Synt. 1. c. 6. p. 49. meldet: daß in Egypten niemals einig Erdbeben / noch die Pest / gesunde Lufft / kein Regen sondern der Himmel allezeit heiter und klar / und der Nil in Egypten eben dis / was die Median-Ader im Arme sey / welche aus dem Hertzen des Osiris entspringet.


287 Dieses zielet insonderheit auf die drey Adler / welche die Deutschen dem Quintilio Varo abgenommen / den sie mit dem gantzen Heere dreyer Legionen erschlagen. Hâc nunciata (Augustus) Excubias per Urbem indixit, ne quis tumultus existeret, & Præsidibus Provinciarum prorogavit Imperium, ut & â peritis & assuetis Socii continerentur. Vovit & magnos Ludos Jovi Opt. Max. SI REMPUBLICAM IN MELIOREM STATUM VERTISSET: quod facfum Cimbrico Marsicoque bello erat. Adeò namque consternatum ferunt, ut per continuos menses barbâ capilloque summisso caput interdum foribus illideret, vociferans: Quinctili Vare, Legiones redde: diemque cladis quotannis mœstum habuerit ac lugubrem. Svet. in Octav. c. 23. Daher / als Germanicus von den Bructeris einen sec. Tac. 1. Annal. c. 60. und von den Marsis den andern verlohrnen Adler wieder bekommen / sec. Tac. 2. Annal. c. 25. er ferner cap. 41. meldet: Fine anni Arcus propter ædem Saturni ob recepta signa cum Varo amissa ductu Germanici, Auspiciis Tiberii; & ædes fortis Fortuna Tiberim, juxta in hortis, quos Cæsar Dictator populo Rom. legaverat; sacrarium genti Juliæ effigiesque D. Augusto apud Bovillas, dicantur.


288 Ob zwar der grosse Alexander über die Donau gesetzt / hat er doch die Deutschen zu bekriegen sich nicht unterfangen. Massen von der Deutschen damahlig unerschrockenen Gemüthe Arrian. lib. 1. p. 11. merckwürdig erzehlet: daß die Celten oder Deutschen dem grossen Alexander unter Augen gesagt: daß sie nichts als den Himmelfall fürchteten. Μήποτε ὁ Οὐρανὸς αὐτοῖς ἐμπέσοι, worauf sie Alexander auch für Freunde und Bunds-Genossen aufgenommen. Nichts weniger ist zu rühmen / der Deutschen Gesandten Hertzhaftigkeit unter dem Käyser Nero beym Tacit. lib. 13. Ann. c. 54. die als sie in dem Pompejischen Schauplatze die Ursache der nach Würden unterschidenen Gestühle erfahren: Nullos Mortalium armis aut fide ante Germanos esse, exclamant, degrediunturque & inter Patres considunt.


289 Weil die Welt steht / hat kein Hauß weiter als das hochlöblichste Hauß Oesterreich geherrschet. Massen Villalpand. Præfat. in Ezechiel. p. 7. wahr geredet: Sol die noctuque in Philippico Regno nunquam cernit Occasum. Ja der Franzose Mons. de Silhon. in seinem Ministre d'Estat livr. 3. disc. 4. muß die Oesterreichische Hoheit mit diesen nachdencklichen Worten[206] beehren / und nennen: Cette haute puissance & cette vaste domination, pour la quelle le Ciel n'a point d'Horizon, ny la terre des limites. Das ist: dieselbe Hoheit / Macht und weite Herrschafft / für welche der Himmel keinen Endigungs-Zirckel / die Erde keine Gräntzen hat. Hieher und besonders zu der neu erfundenen Welt und andern Inseln / so dem Hause Oesterreich unterthan sein / gehören die nachdencklichen Worte Senecæ in Medea vers. 374.


Venient annis

Secula seris, quibus Oceanus

Vincula rerum laxet, & ingens

Pateat Tellus, Tiphysque novos

Detegat Orbes; nec sit Terris

Ultima Thule.


Finis

Quelle:
Daniel Casper von Lohenstein: Afrikanische Trauerspiele. Stuttgart 1957, S. 152-207.
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