XXVIII.

28WEr den Stein in die höhe wirfft / dem fellet er auff den kopff / Wer heimlich sticht / Der verwundet sich selbs. 29Wer eine Grube grebt der fellt selbs drein. Wer einem andern stellet / der fehet sich selbs. 30Wer dem andern schaden thun wil / dem kompts selbs vber seinen Hals / das er nicht weis wo her.

31DJe Hoffertigen hönen vnd spotten / Aber die Rache lauret auff sie / wie ein Lewe.

32DJe sich frewen / wens den Fromen vbel gehet /werden im Strick gefangen / Das hertzleid wird sie verzeren / ehe sie sterben.

33ZOrn vnd wüten sind grewel / Vnd der Gottlose treibt sie.

1WEr sich rechent / an dem wird sich der HERR wider rechen / Vnd wird jm seine Sünde auch behalten.

2VErgib deinem Nehesten / was er dir zu leide gethan hat / Vnd bitte denn / so werden dir deine Sünde auch vergeben.

3EJn Mensch helt gegen dem andern den Zorn /vnd wil bey dem HERRN gnad suchen. 4Er ist vnbarmhertzig gegen seines Gleichen / vnd wil fur seine sünde bitten. 5Er ist nur fleisch vnd blut / vnd helt den zorn / Wer wil denn jm seine Sünde vergeben?

6GEdencke an das ende / vnd las die Feindschafft faren / 7die den Tod vnd verderben sucht / vnd bleibe in den Geboten. 8Gedenck an das Gebot / vnd las dein drewen wider deinen Nehesten. 9Gedenck an den bund des Höhesten / vnd vergib die vnwissenheit. 10Las ab vom Hadder / so bleiben viel sünde nach. 11Denn ein zorniger Mensch zündet hadder an / vnd der Gottlose verwirret gute Freunde / vnd hetzet wider einander die guten frieden haben.

12WEnn des Holtzs viel ist / wird des Fewrs deste mehr / Vnd wenn die Leute gewaltig sind / wird der Zorn deste grösser / Vnd wenn die Leute reich sind /wird der zorn deste hefftiger / Vnd wenn der Hadder lange weret / so brennets deste mehr.

13JEch sein zu hadder / zündet fewr an / Vnd jech sein zu zancken / vergeusst Blut.

14BLesestu füncklin / So wird ein gros Fewr draus. Speiestu aber ins füncklin / so verlesscht es /Vnd beides kan aus deinem munde komen.


15DJe Ohrenbleser vnd falsche böse Meuler / sind verflucht / Denn sie verwirren viele die guten Frieden haben.

16EJn böse Maul / macht viel Leute vneins / vnd treibet sie aus einem Land ins ander / 17Es zubricht feste Stedte / vnd zerstöret Fürstenthüme. 18Ein böse Maul / verstösset redliche Weiber1 / 19vnd beraubt sie alles / das jnen saur worden ist / 20Wer jm gehorcht / der hat nimer ruge / vnd kan nirgend mit frieden bleiben.

21DJe Geissel macht striemen / Aber ein böse Maul / zerschmettert beine vnd alles.

22VJel sind gefallen / durch die scherffe des Schwerts / Aber nirgend so viel / als durch böse Meuler.

23WOl dem / der fur bösem Maul bewaret ist / vnd von jm vngeplagt bleibt / vnd sein joch nicht tragen mus / vnd in seinen Stricken nicht gebunden ist. 24Denn sein joch ist eisern / vnd seine stricke ehernen / 25Seine Plage ist bitterer denn der Tod / vnd erger denn die Helle.

26ABer es wird den Gottfürchtigen nicht vnterdrücken / Vnd er wird in [192a] desselben Fewr nicht brennen. 27Wer den HERRN verlesset / der wird drein fallen / vnd drin brennen / vnd es wird nicht ausgelesschet werden / Es wird jn vberfallen / wie ein Lew / vnd auffreiben wie ein Pard.

28DV verzeunest deine Güter mit dornen / Warumb machstu nicht viel mehr deinem Munde thür vnd rigel? 29Du wegest dein gold vnd silber ein / Warumb wegestu nicht auch deine wort auff der Goldwage? 30Hüte dich / das du nicht dadurch gleitest / vnd fallest fur deinen Feinden / die auff dich lauren.


1 Nach Mose Gesetz / da der Scheidebrieff galt / wird manch weib on schuld / verstossen gewest sein / durch solche böse Meuler.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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