XXXV.

21WEr von vnrechtem Gut opffert / des Opffer ist ein gespöt / 22Aber solch gespöt der Gottlosen / gefellet Gott nichts vberall.

23DJe gaben der Gottlosen gefallen dem Höhesten gar nichts / Vnd sünde lassen sich nicht versünen mit viel opffern.

24WEr von des Armen gut opffert / Der thut eben /als der den Son fur des Vaters augen schlachtet. Jesa. 66.

25DEr Arme hat nichts / denn ein wenig Brots /Wer jn darumb bringet der ist ein Mörder.

26WEr einem seine Narung nimpt / Der tödtet seinen Nehesten.

27WEr dem Erbeiter seinen Lohn nicht gibt / der ist ein Bluthund.

28WEnn einer bawet1 / vnd widerumb zubricht /Was hat er dauon denn erbeit?

29WEnn einer betet / vnd widerumb flucht / Wie sol den der HERR erhören?

30WEr sich wesscht / wenn er einen Todten angerüret hat / vnd rüret jn wider an / Was hilfft den sein wasschen? 31Also ist der Mensch / der fur seine Sünde fastet / vnd sündiget jmer wider / Wer sol des Gebet erhören / vnd was hilfft jn sein fasten?

1GOttes gebot halten / das ist ein reich opffer / 2Gottes gebot gros achten das Opffer hilfft wol.

3WEr Gott danckt / Das ist das recht Semelopffer.

4WEr barmhertzigkeit vbet / Das ist das rechte Danckopffer.

5VOn sünden lassen / das ist ein Gottesdienst / der dem HERRN gefelt / Vnd auffhören vnrecht zuthun /das ist ein recht Süneopffer.


6DV solt aber darumb nicht leer2 fur dem HERRN erscheinen / 7Denn solchs mus man auch thun / vmb Gottes gebot willen. Exo. 23; Exo. 34.

8DEs Gerechten opffer machet den Altar reich /vnd sein geruch ist süsse fur dem Höhesten. 9Des

Gerechten opffer ist angeneme / vnd desselben wird nimer mehr vergessen.

10GJb Gott seine Ehre mit frölichen augen / Vnd deine Erstlinge on allen Feil.

11WAs du gibst / das gib gern / Vnd heilige deine Zehenden frölich.

12GJb dem Höhesten3 / nach dem er dir bescheret hat / vnd was deine hand vermag / das gib mit frölichen augen / 13Denn der HERR der ein Vergelter ist /wird dirs siebenfeltig vergelten. [195a]

14VErstumpel deine Gabe nicht / Denn es ist nicht angeneme. 15Suche nicht vorteil / wenn du opffern solt / Denn der HERR ist ein Recher / vnd fur jm gilt kein ansehen der Person. 16Er hilfft dem Armen / vnd sihet keine Person an / vnd erhöret das Gebet des Beleidigten / 17Er veracht des Waisen gebet nicht / noch die Widwe / wenn sie klagt.

18DJe threnen der Widwen / fliessen wol die Backen herab / 19Sie schreien aber vber sich wider den /der sie heraus dringet.

20WEr Gott dienet mit lust / der ist angeneme /Vnd sein Gebet reicht bis in die wolcken.

21DAs gebet der Elenden / dringet durch die wolcken / vnd lesset nicht ab / bis hinzu kome / vnd höret nicht auff / bis der Höhest drein sehe. 22Vnd der HERR wird recht richten vnd straffen / vnd nicht verziehen / noch die lenge leiden / Bis er den vnbarmhertzigen die Lenden zuschmettere / 23vnd sich an solchen Leuten reche / vnd vertilge alle / die jene beleidigen / vnd die gewalt der Vngerechten stürtze / 24vnd gebe einem jglichen nach seinen wercken / vnd lohne jnen / wie sie es verdienet haben / 25Vnd reche sein Volck / vnd erfrewe sie mit seiner barmhertzigkeit.

26GLeich wie der Regen wol kompt / wenn es dürre ist / Also kompt die barmhertzigkeit auch in der not zu rechter zeit.


1 Sie wöllen opffern / vnd from sein / vnd lassen doch nicht von sünden / Das heisst zu gleich bawen vnd brechen / zu gleich beten vnd fluchen.

2 Wie sie sagen / Helffen Gute werck nichts / So wöllen wir nichts thun / Was sollen vns die Pfaffen.

3 Den Priestern vnd Leuiten.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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