XXXVIII.

30MEin Kind / prüfe / was deinem Leibe gesund ist / vnd sihe / was jm vngesund ist / das gib jm nicht. 31Denn allerley dienet nicht jederman / So mag auch nicht jederman allerley.

32VBerfülle dich nicht mit allerley niedlicher Speise / vnd friss nicht zu girig. 33Denn viel fressen macht kranck / vnd ein vnsettiger Fras kriegt das grimmen.

34VJel haben sich zu tod gefressen / Wer aber messig ist / der lebet deste lenger.


1EHre den Artzt mit gebürlicher Verehrung / das du jn habest zur not. 2Denn der HERR hat jn geschaffen / vnd die Ertzney kompt von dem Höhesten / vnd die Könige ehren jn. 3Die kunst des Artzts erhöhet jn / vnd macht jn gros bey Fürsten vnd Herrn.

4DEr HERR lesst die Ertzney aus der Erden wachsen / vnd ein Vernünfftiger veracht sie nicht.

5Ward doch das bitter Wasser süsse / durch ein Holtz / Auff das man seine krafft erkennen solte. 6Vnd er hat solche kunst den Menschen gegeben / das er gepreiset würde in seinen Wunderthaten. 7Damit heilet er vnd vertreibt die schmertzen / vnd der Apotheker macht Ertzney draus. 8Summa / Gottes werck kan man nicht alle erzelen / Vnd er gibt alles was gut ist auff Erden.

9MEin Kind / wenn du kranck bist / so verachte dis nicht / sondern bitte den HERRN / so wird er dich gesund machen. 10Las von1 der sünde / vnd mache deine Hende vnstrefflich / vnd reinige dein Hertz von aller missethat / 11Opffer / süssen geruch / vnd Semel zum Gedenckopffer / vnd gib ein fett opffer / als müssestu dauon. 12Darnach las den Artzt zu dir / Denn der HERR hat jn geschaffen / vnd las jn nicht von dir / weil du sein doch bedarffest.

13ES kan die stunde komen / das dem Krancken allein durch jene2 geholffen werde / 14wenn sie den HERRN bitten / das mit jm besser werde / vnd gesundheit kriege / lenger zu leben.

15WEr fur seinem Schepffer sündigt / Der mus dem Artzt in die hende komen.


16MEin Kind / wenn einer stirbt / So beweine jn /vnd klage jn / als sey dir gros leid geschehen / Vnd verhülle seinen Leib / gebürlicher weise / vnd bestate jn ehrlich zum Grabe. 17Du solt bitterlich weinen /vnd hertzlich betrübt sein / vnd leide tragen / darnach er gewest ist / 18zum wenigsten ein tag oder zwen /Auff das man nicht vbel von dir reden müge. Vnd tröste dich auch wider / das du nicht trawrig werdest / 19Denn von trawren kompt der Tod / vnd des hertzen trawrigkeit schwechet die kreffte.

20TRawrigkeit vnd Armut thut dem hertzen wehe in der anfechtung / vnd vbertrit3.

21LAs die Trawrigkeit nicht in dein Hertz / sondern schlahe sie von dir / vnd dencke ans ende4 / vnd vergiss nicht / 22Denn da ist kein widerkomen / Es hilfft jn nicht / vnd du thust dir schaden. 23Gedencke an jn / wie er gestorben / so mustu auch sterben / Gestern wars an mir / Heute ists an dir.

24WEil der Todte nu in der ruge ligt / So höre auch auff sein zu gedencken / Vnd tröste dich wider vber jn / weil sein Geist von hinnen gescheiden ist. [196b]


1 Erstlich werde from. Zum andern las fur dich bitten Zum dritten / brauche denn des Artzt.

2 Betten hilfft mehr denn ertzneien / Vnd der Priester thut mehr denn der Artzt. Aber man ist nicht gern from / Darumb acht man des betens vnd der Priester weniger.

3 Hellt die masse nicht.

4 Wie Dauid thet vber sein Kind / vnd sprach / Jch mus zu jm / Er kompt nicht wider etc. Mihi heri / Hodie tibi.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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