XLI.

11ALles was aus der Erden kompt / mus wider zu erden werden / Wie alle wasser wider ins Meer fliessen.

12ALle Geschencke vnd vnrecht Gut müssen vntergehen / Aber die Warheit bleibet ewiglich.

13DEr Gottlosen güter versiegen / wie ein Bach /Wie ein Donner verrausscht im Regen.

14SJe sind frölich / so lange sie Geschenck nemen / Aber zu letzt gehen sie doch zu boden.

15DJe Nachkomen der Gottlosen / werden keine Zweige kriegen / Vnd der Vngerechten wurtzel stehet auff einem blosen Felsen. 16Vnd wenn sie gleich seer feucht vnd am Wasser stünden / werden sie doch ausgerottet / ehe es reiff wird.

17WOlthun aber ist / wie ein gesegneter Garte /Vnd barmhertzigkeit bleibt ewiglich.

18WEr sich mit seiner Erbeit neeret / vnd lesst jm genügen / der hat ein fein rügig Leben / Das heisst einen Schatz vber alle schetze finden.

19KJnder zeugen vnd Stad bessern / machet ein ewig Gedechtnis / Aber ein ehrlichs Weib / mehr denn die alle beide.

20WEin vnd Seitenspiel erfrewen das hertz / Aber die Weisheit ist lieblicher / denn die beide.

21PFeiffen vnd Harffen lauten wol / Aber eine freundliche Rede / besser denn die beide.

22DEin Auge sihet gern / was lieblich vnd schön ist / Aber eine grüne Saat lieber denn die beide.

23EJn Freunde kompt zum andern in der not / Aber Man vnd Weib viel mehr.

24EJn Bruder hilfft dem andern in der not / Aber Barmhertzigkeit hilfft viel mehr.

25GOld vnd Silber erhalten einen Man / Aber viel mehr ein guter Rat.

26GEld vnd Gut / machet mut / Aber viel mehr die Furcht des HERRN.

27DEr furcht des HERRN mangelt nichts / Vnd sie bedarff keiner Hülffe.

28DJe furcht des HERRN / ist ein gesegneter Garte / Vnd nichts so schöne / als sie ist.

29MEin Kind gib dich nicht auffs betteln1 / Es ist besser sterben / denn betteln.

30WEr sich auff eins andern Tisch verlesst / der gedenckt sich nicht mit Ehren zu neeren / Denn er mus sich versündigen2 / vmb frembder Speise willen. 31Aber dauor hütet sich ein vernünfftiger / weiser Man. 32Betteley schmeckt wol dem vnuerschampten Maul / Aber er wird zu letzt ein böse Fieber dauon kriegen.


1O Tod wie bitter bistu / wenn an dich gedenckt ein Mensch / der gute tage vnd gnug hat / vnd on sorge lebt / 2Vnd dem es wol gehet in allen dingen /vnd noch wol essen mag.

3O Tod / wie wol thustu dem Dürfftigen / 4der da schwach vnd alt ist / Der in allen sorgen steckt / vnd nichts bessers zu hoffen / noch zu gewarten hat.

5FVrchte den Tod nicht / Gedencke / das also vom HERRN geordent ist / vber alles Fleisch / beide dere /die vor dir gewesen sind / vnd nach dir komen werden. 6Vnd was wegerstu dich wider Gottes willen / du lebest zehen / hundert oder tausent jar? 7Denn im Tod fraget man nicht / wie lange einer gelebt habe. [198a]


1 Das sind die Thellerlecker / Suchentrüncke / vnd Gerngeste / die faulen schelmen / die nichts thun wöllen etc.

2 Er mus heucheln / reden / loben / was sein Herr wil.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
Lizenz:
Kategorien: