II.

1VND er sprach zu mir / Du Menschenkind / Trit auff deine Füsse / so wil ich mit dir reden. 2Vnd da er so mit mir redet / ward ich wider erquickt / vnd trat auff meine füsse / vnd höret / dem zu / der mit mir redet.

3VND er sprach zu mir / Du Menschenkind / Jch sende dich zu den kindern Jsrael / zu dem abtrünnigen Volck / so von mir abtrünnig worden sind / Sie sampt jren Vetern / haben bis auff diesen heutigen tag wider mich gethan. 4Aber die Kinder / zu welchen ich dich sende / haben harte Köpffe / vnd verstockte Hertzen /Zu den soltu sagen / So spricht der HErr HERR / 5sie gehorchen oder lassens / Es ist wol ein vngehorsam Haus / Dennoch sollen sie wissen / das ein Prophet vnter jnen ist.


6VND du Menschenkind / solt dich fur jnen nicht fürchten / noch fur jren worten fürchten / Es sind wol widerspenstige vnd stachliche Dornen bey dir / vnd du wonest vnter den Scorpion / Aber du solt dich nicht fürchten / fur jren worten / noch fur jrem Angesicht dich entsetzen / Ob sie wol ein vngehorsam Haus sind. 7Sondern du solt jnen mein wort sagen /sie gehorchen oder lassens / Denn es ist ein vngehorsam Volck.

8ABer du Menschenkind / höre du / was ich dir sage / vnd sey nicht vngehorsam / wie das vngehorsame Haus ist / Thu deinen mund auff / vnd iss / was ich dir geben werde. 9Vnd ich sahe / vnd sihe / da war eine Hand gegen mir ausgereckt / die hatte einen zusamen gelegten Brieff / 10den breitet sie ausfur mir / vnd er war beschrieben auswendig vnd inwendig / vnd stund drinnen geschrieben / Klage / ah vnd wehe.

1Vnd er sprach zu mir / Du Menschenkind / Jss /was fur dir ist / nemlich diesen Brieff / vnd gehe hin /vnd predige dem hause Jsrael. 2Da thet ich meinen mund auff vnd er gab mir den Brieff zu essen. 3Vnd sprach zu mir / Du Menschenkind / Du must diesen Brieff / den ich dir gebe / in deinen Leib essen / vnd deinen Bauch da mit füllen. Da ass ich jn / vnd er war jn meinem munde so süsse als Honig. Apo. 10.

4VND er sprach zu mir / Du Menschenkind / Gehe hin zum hause Jsrael / vnd predige jnen mein wort. 5Denn ich sende dich ja nicht zum Volck / das eine frembde Rede vnd vnbekandte Sprache habe / sondern zum hause Jsrael / 6Ja freilich nicht zu grossen Völckern / die frembde rede vnd vnbekandte sprache haben / welcher wort du nicht vernemen kündtest. Vnd wenn ich dich gleich zu den selben sendte / würden sie dich doch gern hören. 7Aber das haus Jsrael wil dich nicht hören / Denn sie wollen mich selbs nicht hören / Denn das gantze haus Jsrael hat harte stirne vnd verstockte hertzen. 8Aber doch hab ich dein Angesicht hart gemacht gegen jr Angesicht / vnd deine Stirn gegen jre Stirne. 9Ja ich habe deine Stirn so hart / als einen Demand / der herter ist / denn ein Fels gemacht / Darumb furchte dich nicht / entsetze dich auch nicht fur jnen / das sie so ein vngehorsam Haus sind. [75a]


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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