X.

1JSrael ist ein verwüster Weinstock / seine Frucht ist eben auch also / Denn so viel Früchte1 er hatte / so viel Altar hatte er gemacht / Wo das Land am besten war / da stifften sie die schönesten Kirchen. 2Jr hertz ist zertrennet / Nu wird sie jre schuld finden / Jre Altar sollen zubrochen / vnd jre Kirchen sollen verstöret werden. 3Als denn müssen sie sagen / Wir haben keinen König / Denn wir furchten den HERRN nicht / Was kan vns der König nu helffen 4(Sie schwuren vergeblich / vnd machten einen Bund / vnd solcher Rat grünet auff allen furchen im felde / wie Galle.)

5DJe Einwoner zu Samaria sorgen fur die Kelber zu BethAuen / Denn sein Volck trawret vmb jn / vber welchem doch seine Camarim sich pflegten zu frewen / seiner herrligkeit halben / denn es ist von jnen weggefurt. 6Ja das Kalb ist in Assyrien bracht / zum Geschencke dem Könige zu Jareb / Also mus Ephraim mit schanden stehen / vnd Jsrael schendlich gehen mit seinem furnemen. 7Denn der König zu Samarien ist dahin / wie ein schaum auff dem wasser. 8Die Höhen zu Auen sind vertilget / damit sich Jsrael versündigete / Disteln vnd dornen wachsen auff jren Altaren / Vnd sie werden sagen / Jr Berge bedecket vns / vnd jr Hügele / fallet vber vns. 4. Reg. 23;Sup. 5; Luc. 23.

9JSrael / du hast sint der zeit Gibea2 gesündigt /dabey sind sie auch blieben / Aber es sol sie nicht des streits zu Gibea gleichen / ergreiffen / so wider die bösen [127b] Leute geschach. 10Sondern ich wil sie züchtigen nach meinem wundsch / Das Völcker sollen vber sie versamlet komen / wenn ich sie werde straffen vmb jre zwo sünde3.

11EPhraim ist ein Kalb gewenet / das es gern drisschet / Jch wil jm vber seinen schönen Hals faren / Jch wil Ephraim reiten / Juda solle pflügen /vnd Jacob egen. 12Darumb seet4 euch Gerechtigkeit /vnd erndtet Liebe / vnd pflüget anders / weil es zeit ist / den HERRN zu suchen / Bis das er kome / vnd regene vber euch gerechtigkeit. 13Denn jr pflüget böses / vnd erndtet vbelthat / vnd esset lügen früchte.

14WEil du dich denn verlessest auff dein wesen /vnd auff die menge deiner Helden / So sol sich ein getümel erheben in deinem Volck / Das alle deine Festen verstöret werden / Gleich wie Salman5 verstöret das haus Arbeel / zur zeit des streits / da die Mutter vber den Kindern zu drümmern gieng. 15Eben so sols euch zu Bethel auch gehen / vmb ewr grossen bosheit willen / das der König Jsrael früe6 morgens vntergehe.


1 Das ist / die Stedte / sind solches Weinstocks früchte / Aber er ist abgelesen vnd lehr.

2 Daruon Jud. 19

3 Beider Kelber Abgötterey.

4 Das ist / Prediget recht / Oder ich wil mit euch ein mal ackern / etc.

5 Diese Geschicht stehet sonst nirgend in der Schrifft. Vnd ist der gleichen wol mehr geschehen / die nicht alle beschrieben sind. Wie die / so Judas anzeigt / in seiner Epistel von Michael vnd dem Satan.

6 Das ist / balde vnd plötzlich.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
Lizenz:
Kategorien: