II.

4HOret des HERRN wort / jr vom hause Jacob /vnd alle Geschlechte vom hause Jsrael / 5so spricht der HERR / Was haben doch ewre Veter feils an mir gehabt / Das sie von mir wiechen / vnd hiengen an den vnnützen Götzen / da sie doch nichts erlangeten? 6Vnd dachten nie kein mal / Wo ist der HERR / der vns aus Egyptenland füret / vnd leitet vns in der Wüsten / im wilden vngebeneten Lande / im dürren vnd finstern lande / im lande da niemand wandelt / noch kein Mensch wonet?

7VND ich bracht euch in ein gut Land / das jr esset seine Früchte vnd Güter / Vnd da jr hinein kamet /verunreiniget jr mein Land / vnd machet mir mein Erbe zum Grewel. 8Die Priester gedachten nicht / Wo ist der HERR? vnd die Gelerten achteten mein nicht /vnd die Hirten füreten die Leute von mir / vnd die Propheten weissagten vom Baal / vnd hiengen an den vnnützen Götzen.


9JCH mus mich jmer mit euch vnd mit ewern Kindskindern schelten / spricht der HERR. 10Gehet hin in die Jnsulen Chithim / vnd schawet / vnd sendet in Kedar / vnd mercket mit vleis / vnd schawet / obs daselbs so zu gehet / 11Ob die Heiden jre Götter endern / wiewol sie doch nicht Götter sind? Vnd mein volck hat doch seine Herrligkeit1 verendert / vmb einen vnnützen Götzen. 12Solt sich doch der Himel dafur entsetzen / erschrecken vnd seer erbeben /spricht der HERR. 13Denn mein Volck thut eine zwifache Sunde / Mich / die lebendigen Quelle / verlassen sie / Vnd machen jnen hie vnd da ausgehawene Brunnen / die doch löchericht sind / vnd kein wasser geben.Jere. 3.

14JSt denn Jsrael ein Knecht oder Leibeigen / das er jedermans Raub sein mus? 15Denn die Lewen brüllen vber jn vnd schreien / vnd verwüsten sein Land vnd verbrennen seine Stedte / das niemand drinnen wonet. 16Da zu / so zuschlahen die von Noph vnd Thahpanhes dir den Kopff. 17Solchs machstu dir selbs / Das du den HERRN deinen Gott verlessest /so offt er dich den rechten Weg leiten wil.

18WAs hilfft dichs / das du in Egypten zeuchst /vnd wilt des wassers Sihor [36b] trincken? Vnd was hilfft dichs / das du gen Assyrien zeuchst / vnd wilt des wassers Phrath trincken2? 19Es ist deiner bosheit schuld / das du so gesteupt wirst / vnd deines vngehorsams / das du so gestrafft wirst. Also mustu inne werden vnd erfaren / was fur jamer vnd Hertzeleid bringt / den HERRN deinen Gott verlassen / vnd Jn nicht fürchten / spricht der HErr HERR Zebaoth.

20DEnn du hast jmerdar dein Joch zubrochen / vnd deine Bande zurissen / vnd gesagt / Jch wil nicht so vnterworffen sein / Sondern auff allen hohen Hügeln /vnd vnter allen grünen Bewmen lieffestu der Hurerey nach. 21Jch aber hatte dich gepflantzt zu einem süssen Weinstock / einen gantz rechtschaffen Samen /Wie bistu mir denn geraten zu einem bittern wilden Weinstock?Jere. 3; Jesa. 5.


22VND wenn du dich gleich mit Laugen wüschest / vnd nemest viel Seiffen dazu / So gleisset doch deine Vntugent deste mehr fur mir / spricht der HErr HERR. 23Wie tharstu denn sagen? Jch bin nicht vnrein / Jch henge nicht an Baalim. Sihe an /wie du es treibest im Tal / vnd bedencke / wie du es ausgericht hast. 24Du leuffest vmbher / wie eine Camelin in der brunst / vnd wie ein Wild in der wüsten pflegt / wenn es fur grosser Brunst lechtzet / vnd leufft / das niemand auff halten kan. Wers wissen wil / darff nicht weit lauffen / Am Feiertage sihet man es wol. 25Lieber halt doch / vnd lauff dich nicht so hellig3 / Aber du sprichst / Das las ich / Jch mus mit den Frembden bulen vnd jnen nachlauffen. 26Wie ein Dieb zu schanden wird / wenn er begriffen wird /Also wird das haus Jsrael zu schanden werden sampt jren Königen / Fürsten / Priestern vnd Propheten / 27Die zum Holtz sagen / Du bist mein Vater / vnd zum Stein / Du hast mich gezeuget Denn sie keren mir den rücken zu / vnd nicht das angesicht / Aber wenn die not her gehet / sprechen sie / Auff / vnd hilff vns. 28Wo sind aber denn deine Götter / die du dir gemacht hast? Heis sie auffstehen / Las sehen / ob sie dir helffen können in der not / Denn so manche Stad /so manchen Gott hastu Juda.


29WAS wolt jr noch recht haben wider Mich? Jr seid alle von mir abgefallen / spricht der HERR.30Alle schlege sind verlorn an ewern Kindern / sie lassen sich doch nicht zihen / Denn ewer Schwert frisset gleichwol ewr Propheten / wie ein wütiger Lewe.31Du böse Art / mercke auff des HERRN wort / Bin ich denn Jsrael eine Wüste oder Odeland? Warumb spricht denn mein Volck / Wir sind die Herrn / vnd müssen dir nicht nachlauffen. 32Vergisset doch ein Jungfraw jres Schmucks nicht / noch ein Braut jres Schleiers / Aber mein Volck vergisset mein ewiglich.

33Was schmuckestu viel dein Thun / das ich dir gnedig sein sol? Vnter solchem schein / treibestu je mehr vnd mehr bosheit. 34Vber das findet man Blut der armen vnd vnschüldigen Seelen / bey dir / an allen orten / Vnd ist nicht heimlich sondern offenbar an den selben orten. 35Noch sprichstu / Jch bin vnschüldig /Er wende seinen zorn von mir / Sihe / Jch wil mit dir rechten / das du sprichst / Jch hab nicht gesündigt.


36WJe weichestu doch so gern / vnd fellest jtzt da hin / jtzt hie her? Aber du wirst an Egypten zu schanden werden / wie du an Assyria zuschanden worden bist. 37Denn du must von dannen auch wegzihen /vnd deine hende vber dem Heubt zusamen schlahen /Denn der HERR wird deine hoffnung feilen lassen /vnd wird dir bey jnen nichts gelingen.

1Vnd spricht / Wenn sich ein Man von seinem Weibe scheiden lesset / vnd sie zeucht von jm / vnd nimpt einen andern Man / thar er sie auch wider annemen? Jsts nicht also / das das Land verunreiniget würde? Du aber hast mit vielen Bulern gehuret / Doch kom wider zu mir / spricht der HERR.

2HEb deine augen auff zu den Höhen / vnd sihe /wie du allenthalben Hurerey treibest / An den Strassen sitzen / vnd wartest auff sie / wie ein Araber in der wüsten / vnd verunreinigest das Land mit deiner hurerey vnd bosheit. 3Darumb mus auch der Früregen ausbleiben / vnd kein Spatregen komen / [37a] Du hast eine Hurnstirn / du wilt dich nicht mehr schemen / 4vnd schreiest gleich wol zu mir / Lieber Vater / du Meister meiner jugent / 5Wiltu denn ewiglich zürnen / vnd nicht vom grim lassen? Sihe / du lerest vnd thust böses / vnd lessest dir nicht steuren.


1 Das ist / Seinen Gott.

2 Das ist / Hülffe suchen ausser Gott bey König Pharao / vnd Assur.

3 Das ist / Schone doch deiner Füsse das sie nicht blos / vnd deines Halses / das er nicht durstig werde.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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