III.

1MEin Kind / Vergiss meins Gesetzes nicht / vnd dein hertz behalte meine Gebot. 2Denn sie werden dir langes Leben / vnd gute jar vnd Friede bringen / 3gnade vnd trew werden dich nicht lassen. Henge sie an deinen hals / vnd schreibe sie in die Tafel deines hertzen / 4so wirstu gunst vnd klugheit1 finden / die Gott vnd Mensch gefellet. [331a]


5VErlas dich auff den HERRN von gantzem hertzen / Vnd verlas dich nicht auff deinen Verstand / 6Sondern gedencke an jn in allen deinen wegen / So wird er dich recht füren. 7Düncke dich nicht Weise sein / Sondern fürchte den HERRN / vnd weiche vom bösen. 8Das wird deinem Nabel gesund sein / vnd deine Gebeine erquicken. 9Ehre den HERRN von deinem Gut / vnd von den Erstlingen alle deines einkomens. 10So werden deine Scheunen vol werden / vnd deine Kelter mit most vbergehen. 11Mein kind / verwirff die Zucht des HERRN nicht / vnd sey nicht vngedültig vber seiner straffe. 12Denn welchen der HERR liebet / den strafft er / Vnd hat wolgefallen an jm / wie ein Vater am Son. Ebre. 12.; Apoc. 3.


13WOL dem Menschen / der Weisheit findet / vnd dem Menschen / der verstand bekompt. 14Denn es ist besser vmb sie hantieren / weder vmb silber / vnd jr Einkomen ist besser denn gold. 15Sie ist edler denn Perlen / vnd alles was du wündschen magst / ist jr nicht zu gleichen. 16Langes Leben ist zu jrer Rechten hand / zu jrer Lincken ist reichthum vnd ehre. 17Jre wege sind liebliche wege / vnd alle jre steige sind Friede. 18Sie ist ein bawm des Lebens allen die sie ergreiffen / vnd selig sind / die sie halten. 19Denn der HERR hat die Erden durch Weisheit gegründet / vnd durch seinen Rat die Himel bereitet. 20Durch seine Weisheit sind2 die Tieffen zurteilet / vnd die Wolcken mit taw trieffend gemacht.

21MEin kind / Las sie nicht von deinen augen weichen / So wirstu glückselig vnd klug werden. 22Das wird deiner Seelen leben sein / vnd dein mund wird holdselig sein. 23Denn wirstu sicher wandeln auff deinem wege / das dein Fus sich nicht stossen wird. 24Legestu dich / so wirstu dich nicht fürchten / sondern süsse schlaffen / 25Das du dich nicht fürchten darffest fur plötzlichem schrecken / noch fur dem sturm der Gottlosen / wenn er kompt. 26Denn der HERR ist dein trotz / der behüt deinen Fus / das er nicht gefangen werde. Psal. 112.


27WEgere dich nicht / dem Dürfftigen guts zu thun / so deine hand von Gott hat solchs zu thun. 28Sprich nicht zu deinem Freunde / Gehe hin vnd kom wider / morgen wil ich dir geben / so du es doch wol hast. 29Trachte nicht böses wider deinen Freund /der auff traw bey dir wonet. 30Hadder nicht mit jemand on vrsache / so er dir kein leid gethan hat. 31Eiuer nicht einem Freueln nach / vnd erwele seiner wege keinen / 32Denn der HERR hat grewel an dem Abtrünnigen / vnd sein Geheimnis ist bey den Fromen. 33Jm hause des Gottlosen ist der Fluch des HERRN / Aber das haus der Gerechten wird gesegenet. 34Er wird die Spötter spotten / Aber den Elenden wird er gnade geben. 35Die Weisen werden Ehre erben / Aber wenn die Narren3 hoch komen / werden sie doch zu schanden.


1 Du wirst ein fein vernünfftig mensch werden / dem alles wol anstehet vnd abgehet / was du angreiffest.

2 Wort.

3 Lose Leute / die Gott nichts achten noch sein Wort.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
Lizenz:
Kategorien: