186. Bartholomäustag.

[121] In einem Dorfe zwischen Nenndorf und Hannover erzählt man, daß einst am Bartholomäustage (24. August), an welchem die Leute früher in die Kirche gingen, ein reicher geiziger Bauer seinem Knechte befohlen habe, Bohnen einzufahren. »Heere,« sagte der Knecht, »et is jo Barthelmei!« Der Herr aber bestand darauf, indem er zornig dem Knechte zurief: »Barthele sau viel du wutt, de Bohnen mötet rinn!« Der Knecht spannte an; auf dem Rückwege aber verschwand er zum allgemeinen Schrecken sammt Wagen und Pferden. Die Leute sagten: »Hei is ünnergahn!«

Mündlich in Hessen.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. CXXI121.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen
Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen